Wo der digitale Weg der Branche hingehen kann, zeigt sich seit wenigen Jahren in einem Teilsegment der Schadenwelt. Heiß diskutiert, kritisch beäugt, doch bereits im Einsatz sind die sogenannten Hagelscanner, die nach Massenschadenereignissen durch Unwetter die schnelle, automatisierte Erfassung der Hagelschäden an den Kfz und die entsprechende Regulierung ermöglichen sollen. Im Interview geht Matej Ozim, Geschäftsführer der Autoscan GmbH, auch auf die Optionen für K+L-Fachbetriebe ein.
Herr Matej, mit dem Hagelscanner automatisieren Sie den Prozess der Erfassung von Hagelschäden deutlich. Stellen Sie uns das Gerät bitte kurz vor?
Unser Hagelscanner wurde komplett von uns entwickelt und er ist eine patentierte Technologie der Autoscan GmbH. Alle Systemkomponenten wurden speziell für den Scanner entwickelt. Die zentralen Hardware-Bausteine des Systems sind der Reflektionstunnel, die hochauflösenden Kameras und der Computer. Besonders stolz sind wir auf unsere Eigenentwicklung, den smarten „artificial intelligence“-Algorithmus, der in der Lage ist, sowohl die Lage wie auch die Größe der Dellen auf einem Kfz zu erkennen. Genau diese Daten werden von der Versicherung für die Regulierung von Massenschäden benötigt.
Wo liegen die besonderen Vorteile für Endkunden, Hageldienstleister, Sachverständige, Werkstätten und Versicherer?
Für den Eigentümer des beschädigten Kfz liegt der Vorteil fraglos darin, schnell eine objektive und eindeutige Beurteilung des Schadens zu erhalten. Davon profitieren genauso die Dellendienstleister, Sachverständigen, Reparaturbetriebe und die Versicherer. Darüber hinaus ermöglicht unser Scan-System mittels einer eigenen Cloud-Lösung stets einen aktuellen Zugriff auf die Dokumentation und Auswertung des Schadens, das beugt Betrug vor und minimiert die Diskussionen um die Schadensbeurteilung.
An welchen Stellen bei der Schadenabwicklung lassen sich besondere Prozessvorteile erzielen?
An jeder Stelle im Prozess. z.B. auch in Sachen Kundenbindung. Mit einem Vorher-Nachher-Scan lässt sich dem Endkunden hervorragend die Qualität der Reparatur demonstrieren.
Können Sie uns den idealen Prozess beim Einsatz eines Hagelscanners kurz beschreiben?
Idealerweise wird der Hagelscanner in einem Werkstattbetrieb oder einem großen Hagelzentrum eingesetzt. Dort fahren die Endkunden das Fahrzeug selbst durch den Scanner und stellen sicher, dass das Auto in professionellen Händen ist.
Gibt es zu Ihrem Hagelscanner auch Feedback seitens der Player im Schadengeschäft?
Wir haben bereits Projekte mit einem der größten Player im Schadenbusiness durchgeführt. Unser Partner war dabei vom Nutzen und den Prozessvorteilen, die Autoscan ermöglichte, beeindruckt.
Sind Einsatzzwecke des Gerätes auch im Bereich von Karosserie- und Autolackierfachbetrieben möglich?
Die sind durchaus denkbar. Wir entwickeln gerade eine Lösung für K+L-Fachbetriebe, die sich insbesondere auf die Schadendokumentation, auf die Beurteilung von Kleinschäden und weitere Punkte fokussiert. Wir planen darüber hinaus, die eingesetzten Scanner so zu vernetzen, dass alle Parteien wie Versicherer, Werkstätten oder Endkunden von den Vorteilen, die das System Autoscan liefert, profitieren.
