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Karosseriebau Fritz GmbH: nachhaltig aus Prinzip

Karosseriebau Fritz GmbH aus Backnang
Nachhaltig aus Prinzip

Die Karosseriebau Fritz GmbH aus Backnang setzt auf Nachhaltigkeit – und geht dabei ganz eigene Wege.

Instandsetzen statt Erneuern – in großen Lettern steht einer der Leitsätze von Karosseriebau-Fritz auf einem Transparent in der Werkstatt. „Etwas reparieren, damit es wieder verwendet werden kann, das ist eigentlich das Wesen eines Karosseriebetriebs“, meint Ernst Fritz, der das Unternehmen in zweiter Generation gemeinsam mit seiner Schwester Romy führt. „Wir machen da keine große Philosophie draus, sondern überlegen ganz einfach: Welchen Beitrag können wir leisten, um die Umwelt möglichst wenig zu belasten? Und wie verbinden wir das damit, profitabel und so zu reparieren, wie es der Hersteller vorgibt.“ Klingt bodenständig, man könnte auch sagen unspektakulär, und dennoch hat sich Karosseriebau Fritz weithin einen Ruf als nachhaltig arbeitendes Unternehmen erworben – zumindest unter Insidern. Die Allianz war schon vor Ort, um über die Firma Fritz zu berichten, ebenso die Innovation Group. Wir sprachen mit Ernst Fritz darüber, wie er seine Idee von Nachhaltigkeit im Betrieb umsetzt.

Herr Fritz, nachhaltig zu wirtschaften, zu reparieren statt zu ersetzen, das ist heute in aller Munde, bei Ihnen ist das tägliche Praxis …

Ernst Fritz: Instandsetzen vor Erneuern, das ist irgendwie in unserer Firmen-DNA, ein bisschen spielt hier vielleicht auch die schwäbische Mentalität eine Rolle. Aber die Vorteile in puncto Nachhaltigkeit liegen ja auf der Hand. Es werden keine Ressourcen für ein Neuteil verbraucht, es gibt weder Transport- noch Entsorgungsemissionen. Dazu kommt, dass ich das Teil sofort verfügbar habe, also nicht auf ein Ersatzteil warten muss.

Ist die Reparatur so besser planbar?

Ernst Fritz: Ja, aber nur, wenn ich meine Prozesse darauf einstelle und Mitarbeiter habe, die mitziehen und den
„I statt E“-Gedanken mittragen.

Sie würden also die Instandsetzung immer vorziehen?

Ernst Fritz: Nein, das lässt sich so pauschal nicht sagen. Mal sprechen die Herstellervorgaben klar dagegen, mal sind sie interpretierbar. Oft handelt man sich durch das Instandsetzen auch zeitliche Nachteile ein, sodass der Ersatzwagen länger vergeben ist.

Aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist es aber dennoch besser, Stunden zu verkaufen als Teile?

Ernst Fritz: Das ist richtig, wenn ich die Stunden, sprich die Manpower zur Verfügung habe. Im Grunde geht es nicht um ein Entweder-Oder, sondern darum, dass die Grenze in Richtung Instandsetzen verschoben wird. Und das machen wir konsequent.

Wie sind Sie da vorgegangen?

Ernst Fritz: Das fing schon früh an und ging von Blech auf Kunststoff über. Wir dürften einer der ersten Betriebe sein, die ein Miracle-System eingesetzt haben. Ob Ausbeulen, Ausziehen, Ausdrücken – es gibt beim Blech ja sehr gute Instandsetzungsoptionen, die eben nur nicht immer genutzt werden.

Und diese Passion fürs Reparieren haben Sie dann auf Kunststoffteile übertragen?

Ernst Fritz: Im Prinzip war das so, auch da steigt man Schritt für Schritt ein. Beim Thema Kunststoff haben wir ganz langsam angefangen und sind heute an einem Punkt, wo wir vom handwerklichen Können her in der Lage sind, alles zu reparieren. Auch hier kann man ja schweißen, klammern, mit Gewebe hinterlegen und so weiter. Aber natürlich gilt auch hier: Die Mitarbeiter müssen das Thema leben – und beherrschen.

Wie stellt sich das Thema denn aus Sicht der Kunden dar? Da gibt es doch wahrscheinlich auch solche, die sagen: „Wenn die Versicherung bezahlt, dann sollte alles nicht instandgesetzt, sondern neu sein.“

Ernst Fritz: Ich würde sogar sagen, 80 bis 90 Prozent ticken so. Der Beratungsaufwand ist daher extrem hoch, um die Kunden auf unserem Weg mitzunehmen und die Vorteile der Instandsetzung zu erklären. Man zeigt Bilder von Reparaturen, beschreibt, was man macht. Gleichzeitig ist es eine Chance, um neben der nachhaltigen Ausrichtung des Betriebs das eigene handwerkliche Können in den Vordergrund zu stellen.

„I statt E“ ist ein wichtiger Baustein. Was unternehmen Sie noch, um Ihr Unternehmen nachhaltig auszurichten?

Ernst Fritz: Wir versuchen, möglichst wenig Lösemittel einzusetzen. Bei der Teilereinigung benutzen wir zum Beispiel einen Hochdruck-Dampfreiniger und sparen so viel Reinigungsmittel. Auch die MoonWalk – wir sind Nexa Autocolor-Kunde – sehe ich als Instrument, um Lackmaterial zu sparen und Übermengen zu vermeiden. Darüber hinaus arbeiten wir schon lange mit einem Blockheizkraftwerk und demnächst kommt Photovoltaik aufs Dach.

Profitieren Sie davon, sich als „grüner“ K&L-Betrieb profilieren zu können? Ist das ein Marketingargument?

Ernst Fritz: Das steht für uns nicht im Vordergrund. Dazu sind wir vielleicht auch in der falschen Branche. Hier rechnen die Endkunden ja nicht damit, sich nach Nachhaltigkeitskriterien für einen Betrieb entscheiden zu müssen.

Anders dürfte es bei Versicherungen und Steuerern aussehen. Hier ist die Instandsetzungsquote ja durchaus ein Kriterium.

Ernst Fritz: Das ist richtig – hier dürften wir zu den absoluten Spitzenreitern gehören. Aber im Grunde machen wir das für die Umwelt und für uns. Wir haben uns für diesen Weg entschieden, weil wir finden, dass das richtig und wichtig ist. Und wir fahren gut damit. mr■

www.fritz-karosseriebau.de


Ernst Fritz

„Es geht nicht um ein Entweder-Oder,

sondern darum, dass die Grenze

klar in Richtung Instandsetzen

verschoben wird.“

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