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Fahrzeugdesinfektion - Interview mit Markus Herrmann vom BFA

Fahrzeugdesinfektion
„Auf Nummer sicher gehen“

„Auf Nummer sicher gehen“
Innenraumreinigung und -desinfektion stellt für viele Fahrzeuglackierer ein neues Terrain dar. Fahrzeugaufbereiter sind dagegen schon seit Langem mit solchen Aufgaben konfrontiert. I Abbildung: BFA

Fahrzeugdesinfektion ist für Lackierer ein relativ neues Thema. Fahrzeugaufbereiter haben da schon mehr Erfahrung. Wir sprachen mit Markus Herrmann, Präsident des Bundesverbandes Fahrzeugaufbereitung.

Herr Herrmann, als Präsident des Bundesverbandes Fahrzeugaufbereitung sind Sie mit dem Thema der Fahrzeugdesinfektion wahrscheinlich schon länger vertraut als die allermeisten Lackierer und Karosseriebauer.

Markus Herrmann: „Wichtig ist eine Eingangsbehandlung – und danach auf jeden Fall die Einhaltung der generell empfohlenen Handhygiene-Maßnahmen.“ (Foto: BFA)

Das dürfte so sein, Kern meines eigenen Betriebes ist die Aufbereitung, dazugekommen sind aber mit der Zeit Reparatur und Lackierung. Und in dem Bereich ist natürlich erst durch die Coronakrise Desinfektion zum Thema geworden.

Sollte man denn wirklich von der Desinfektion eines Fahrzeugs vor und nach einer routinemäßigen Lackreparatur sprechen? Oder handelt es sich um eine Reinigung oder Entkeimung?

Ich glaube, man muss zweierlei unterscheiden. Es gibt zum einen die momentan notwendige Reinigung der kritischen Oberflächen – Griffe, Lenkrad, Armaturenbrett, Schaltknauf. Dabei sollten Handschuhe und Munds

chutz getragen werden. Für diesen Prozess wurde eine Position für die einschlägigen Kalkulationssysteme errechnet, die drei AW und das entsprechende Material enthält. Wir sprechen also von rund 40 Euro, die da zusammenkommen.
Zum andern sind wir als Aufbereitungsspezialisten seit langem mit echten Desinfektionsaufgaben an Fahrzeugen betraut. Zu uns kommen zum Beispiel Fahrzeuge der Polizei, Krankenfahrzeuge oder auch Fahrzeuge des Grenzschutzes. Die werden einer weit umfangreicheren Reinigung unterzogen, die alle Polster, Teppiche und natürlich die oben genannten Flächen erfasst. Zusätzlich erfahren solche Fahrzeuge eine Ozonbehandlung oder eine Dampfbehandlung, die eigentlich aus dem Bereich der Klimaanlagenreinigung stammt, sodass man hier tatsächlich von einer Fahrzeugdesinfektion sprechen kann.

Welche Kosten sind dafür zu veranschlagen?

Da sprechen wir von mindestens 300 Euro.

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Innenraumreinigung und -desinfektion stellt für viele Fahrzeuglackierer ein neues Terrain dar. Fahrzeugaufbereiter sind dagegen schon seit Langem mit solchen Aufgaben konfrontiert. (Abbildung: BFA)

Welche Materialen würden Sie denn zur routinemäßigen „kleinen“ Reinigung empfehlen? Die handelsüblichen alkoholbasierten Desinfektionsmittel können auf Oberflächen im Fahrzeuginnenraum ja durchaus auch Schaden anrichten …

Völlig richtig, ein schwarzes Lederlenkrad oder einen Schaltknauf würde ich nicht mehrfach mit solchen Reinigern abwischen. Wir erzielen mit einer speziellen Seifenlauge, die wir auch für die Polster verwenden, gute Ergebnisse. Man muss ja auch berücksichtigen, dass nach allem, was wir wissen, auch Coronaviren auf so genannten unbelebten Oberflächen nur relativ kurze Zeit überleben. Wichtig ist also eine sorgfältige Eingangsbehandlung – und danach auf jeden Fall die Einhaltung der generell empfohlenen Handhygiene-Maßnahmen.

Um noch einmal auf die „große“ Reinigung zurückzukommen – was eignet sich da aus Ihrer Sicht besser: Eine Ozonbehandlung des Innenraums oder die Kaltvernebelung von Klimaanlagen-Desinfektionsmittel?

Die Ozonbehandlung gehört für diese Aufgabe zu den „klassischen“ Instrumenten, aber auch die Kaltvernebelung hat sich gut bewährt.

Ist denn eine „echte“, aufwendige Fahrzeugdesinfizierung sogar eine Dienstleistung, die Reparaturbetriebe momentan ins Angebot aufnehmen könnten?

Wenn die Ausstattung vorhanden ist, warum nicht? Es ist natürlich eine Leistung, die sehr sensibel verkauft werden muss. Wir haben momentan durchaus neben den vorhin erwähnten Stammkunden für die Fahrzeugdesinfektion ganz neue Kunden, die sich so eine Desinfektion auch etwas kosten lassen. Autofahrer etwa, die ein Fahrzeug übernommen haben und auf Nummer sicher gehen möchten. Oder Kunden, die Fahrten für so genannte Risikogruppe machen müssen und Risiken – soweit möglich – ausschließen möchten. Ich denke, das Thema Fahrzeugdesinfektion wird uns noch eine Weile beschäftigen. mr■

www.bfa-net.de


Ebenfalls interessant: Reinigung und Fahrzeugdesinfektion in Zeiten von Corona:

Reinigen, entkeimen, desinfizieren

 

 

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