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Nachhaltigkeitssiegel für Kfz-Branche: Wegweisende Initiative

Nachhaltigkeitssiegel für Kfz-Branche
Wegweisende Initiative

Wegweisende Initiative
Eine ganz wichtige Rolle bei der Konzeption des Nachhaltigkeitssiegels wir das Thema „Instandsetzen vor Ernerern“ spielen. (Foto: M. Rehm)
Starker Impuls von ZKF, ZDK, BVdP und BFL: Die Spitzenverbände des Kfz-Handwerks beschließen die Einführung eines unabhängigen Nachhaltigkeitssiegels.

Das Bewusstsein für Klimawandel und Umweltschutz wächst, immer mehr Verbraucher entscheiden sich bewusst für Produkte und Dienstleistungen, die verantwortungsvoll mit Ressourcen umgehen. Ein Bündnis der Spitzenverbände der Kfz-Instandsetzungsbranche reagiert darauf jetzt mit einer wegweisenden Initiative zur Einführung eines unabhängigen Nachhaltigkeitssiegels für Unfallinstandsetzungen und Reparaturen von Fahrzeugen. Darauf haben sich der Zentralverband Karosserie- und Fahrzeugtechnik e.V. (ZKF), der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK), der Bundesverband der Partnerwerkstätten e.V. (BVdP) und die Bundesfachgruppe Fahrzeuglackierer im Bundesverband Farbe Gestaltung Bautenschutz (BFL) verständigt. „Wir sind sehr zufrieden, dass wir gemeinsam ein so wichtiges Thema vorantreiben.“, so Peter Börner, Präsident des ZKF. „Mit dem Nachhaltigkeitssiegel werden wir eine einheitliche Kennzeichnung schaffen, von der unsere Betriebe, aber auch alle Industriepartner profitieren.“ Das Nachhaltigkeitszertifikat wird sich nicht nur an Werkstätten sowie Lackier- und Karosseriefachbetriebe richten, sondern auch Herstellern und Handel offenstehen. Damit ebnet die Initiative der Spitzenverbände den Weg für ein einheitliches und verbindliches Nachhaltigkeitszertifikat für die gesamte Kfz-Instandsetzungsbranche. Die Vergabe des Siegels wird transparent auf Basis objektiver Indikatoren erfolgen. „Uns ist es wichtig, dass die Kriterien, die wir für eine nachhaltige Reparatur definieren, auch wirklich im Betriebsalltag erfüllt werden können.“, erklärt Steven Didssun, Präsident der BFL. „Wir wollen unseren Betrieben und Partnern damit zeigen, dass Nachhaltigkeit nicht nur machbar, sondern sogar betriebswirtschaftlich sinnvoll ist.“ Was das Umweltsiegel ganz konkret für die Betriebe bedeutet, fragten wir BFL-Präsident Steven Didssun.

Herr Didssun, das Nachhaltigkeitssiegel ist jetzt beschlossen. Wie geht es weiter? Bewerben sich Betriebe oder Hersteller um das Siegel oder gehen Verbände auf besonders „grüne“ Pioniere zu und zeichnen diese damit aus?

Unser unabhängiges Nachhaltigkeitssiegel ist als freiwillige Initiative aus der Branche für die Branche gedacht. Nachhaltiges Arbeiten wird zukünftig unumgänglich sein und die regulatorischen Anforderungen an unsere Betriebe immer mehr steigen. Mit unserem Siegel möchten wir unsere Branche frühzeitig darauf vorbereiten. Und zeigen, dass Nachhaltigkeit nicht nur lästige Pflicht ist, sondern wirtschaftlich etwas bringt. Wir wollen Betriebe motivieren, sich damit zu beschäftigen, wie sie alle Potenziale im Lackierprozess heben können. Allein die Analyse des eigenen Unternehmens entlang unserer Nachhaltigkeitsindikatoren wird dafür sorgen, dass sie sich moderner und zukunftsfähiger aufstellen können. Unser Wunsch ist es, mit dem Siegel einen kreativen Wettbewerb in der Branche für mehr Nachhaltigkeit zu initiieren. Deshalb wird es auch allen Betrieben und Marktteilnehmern offenstehen.

Wie umfangreich muss man sich den Kriterienkatalog vorstellen?

Bei der Entwicklung des Kriterienkatalogs werden wir uns stark an der betrieblichen Realität und Praxis orientieren. Wir als Verbände wissen, wie ein nachhaltiger Reparaturprozess aussehen kann. Aber auch, vor welchen Herausforderungen unsere Betriebe stehen. Unser Ziel ist deshalb, ein beherrschbares Indikatorenraster zu entwickeln, mit dem sich die Fortschritte in unseren Betrieben messen lassen. Es geht uns nicht darum, unrealistische und unerfüllbare Anforderungen an unsere Betriebe zu stellen. Vielmehr wollen wir, dass ein Betrieb die Sicherheit hat, dass er nachhaltig ist, wenn er die 10, 15 oder 20 Kriterien unseres Siegels erfüllt.

Wie individuell kann so ein Siegel Faktoren wie die Betriebsgröße oder die Ausrichtung berücksichtigen?

Als Verbände kennen wir das Geschehen in unseren Fachbetrieben am besten. Wir wissen, wie unsere Reparaturprozesse aussehen und wie wir Nachhaltigkeit in der betrieblichen Praxis umsetzen können. Bei der Entwicklung der Kriterien werden wir natürlich alle Perspektiven einbeziehen – von kleinen Werkstätten mit weniger als vier bis hin zu Großbetrieben mit mehr als 20 Mitarbeitern. Als Träger des Nachhaltigkeitssiegels können wir den spezifischen Anforderungen und Herausforderungen aller Betriebe Rechnung tragen und diese in geeignete Indikatoren überführen.

Wie dauerhaft ist so ein Nachhaltigkeitssiegel? Muss man es nach einer Weile „auffrischen“, also regelmäßig nachweisen, dass man sich kontinuierlich in Richtung „grün“ weiterentwickelt?

Wenn wir uns die Nachhaltigkeitsdebatten anschauen, dann sehen wir, dass immer neue Faktoren eine Rolle spielen und in den Fokus gerückt werden. Wir können davon ausgehen, dass aus Richtung der Bundesregierung und EU so einiges kommen wird, was Nachhaltigkeit in Betrieben und Prozessen betrifft. Auch von Gesellschaft, Kunden, Versicherern und Automobilherstellern werden sicherlich immer wieder neue Ansprüche in Zukunft gestellt.

Deshalb muss das Nachhaltigkeitssiegel für die Kfz-Branche „leben und atmen“. Das bedeutet, dass wir es natürlich immer weiter entwickeln werden. In den Kriterien werden wir flexibel kommende Nachhaltigkeitsanforderungen und -kriterien jederzeit aufgreifen und abbilden können. Denn nur dann können wir unsere Betriebe vor regulatorischen Herausforderungen schützen.

Die Vergabe des Siegels wird, so heißt es, transparent auf Basis objektiver Indikatoren erfolgen. Wer beurteilt das? Wird ein eigenes Gremium in den Verbänden eingerichtet, die die Beurteilung vornehmen?

Die Entwicklung der objektiven Indikatoren erfolgt im gemeinsamen Schulterschluss mit den Spitzenverbänden des Kfz-Handwerks. Als Träger des Nachhaltigkeitssiegels können wir sicherstellen, dass die Kriterien auch tatsächlich in unseren Betrieben umsetzbar sind – und sich das Siegel dadurch in der Breite durchsetzen wird. Unser Ziel ist es, ein Zertifikat zu entwickeln, das jeder Bewertung standhält und über jeden Zweifel erhaben ist. Für uns gilt es in der nächsten Zeit, die Details auf verschiedenen Ebenen auszuarbeiten. Für die organisatorische Basis sowie entsprechende Ressourcen ist gesorgt. ■

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