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Der Preis ist heiß

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Der Preis ist heiß

Beim Profi-Club-Themenforum stehen die Stundensätze im Fokus

Beim Themenforum in Köln stand Mitte März ein brandheißes Thema im Fokus. Der Profi-Club lieferte Karosserie- und Lackierbetrieben konkrete Expertentipps für Preisverhandlungen mit Versicherern und Schadensteuerern.

Auf der Bühne bezogen ZKF-Präsident Peter Börner, BVdP-Vorsitzender Reinhard Beyer, die DEKRA-Experten Helmut Zeisberger und Christoph Mennicken sowie Unternehmensberater Herbert Prigge vor rund 150 Teilnehmern Stellung. Verhandlungsstrategien, Preisentwicklungen und Marktaktivität – im Themenforum wurde intensiv und praxisnah über Stundenverrechnungssätze diskutiert.
Jährlich vier Prozent mehr?
„Der Unfallreparaturmarkt schrumpft deutlich“, stellte Profi-Club Vorstandsvorsitzender Michael Wellnitz zu Beginn der Veranstaltung heraus. Gleichzeitig wies er darauf hin, dass die Neuzulassungen für Pkw seit 2012 weiter sinken. „Auch deshalb kommt der Entwicklung der Stundensätze eine besondere Bedeutung zu“, unterstrich er. Laut Helmut Zeisberger und Christoph Mennicken ist der Stundenverrechnungssatz in den vergangenen Jahren jedes Jahr im Durchschnitt um vier Prozent gestiegen. Das gehe aus dem neuen DEKRA Reparatur-Stundensatz hervor, der in diesem Jahr erstmals durch die Gutachten von 27.000 Reparaturfällen ermittelt wurde. ZKF-Präsident Peter Börner nannte konkrete Zahlen aus dem aktuellen Branchenbericht des Verbandes: „Der durchschnittliche Stundenverrechnungssatz Karosserie liegt zurzeit bei 88,80 Euro. Bei der Lackreparatur befinden wir uns bei 94,00 Euro.“
Doch kaum ein Unternehmer kann eine Anpassung der Stundensätze im Markt entscheidend durchsetzen. Herbert Prigge von der bpr Mittelstandsberatung unterstrich die prekäre Marktsituation: „Nahezu alle Betriebe mit hohem Anteil an Schadensteuerung wachsen zwar stark, bei über 90 Prozent davon sind die Umsätze gleichzeitig eingebrochen. Die Werkstätten betreiben immer mehr Aufwand, fahren aber gleichzeitig weniger Gewinn ein.“
Immer weniger Gewinn
Diesen Fakt bestätigte auch Reinhard Beyer. Der BVdP-Vorsitzende stellte im Profi-Club die zentralen Ergebnisse einer Studie des Verbandes vor. Demnach verdienen heute 87,5 Prozent der Partnerwerkstätten kein Geld mehr mit handwerklicher Arbeit. „Die Studie zeigt deutlich, wie die wirtschaftliche Situation tatsächlich ist und hat im Markt bereits für Bewegung gesorgt“, unterstrich der BVdP-Vorstandsvorsitzende. So hätten die BVdP-Datenerhebung und QualiCar dazu geführt, dass es bei einigen Versicherern und Schadensteuerern eine Anpassung gebe.
Bewusstsein stärken
Im anschließenden Talk wurde die Durchsetzung höherer Stundenverrechnungssätze von Betriebsinhabern heiß diskutiert. Profi-Club Vorstandsmitglied Detlef Hartleib gab zu bedenken: „Wenige Betriebsinhaber sind sich der Verantwortung bewusst, die Stundenverrechnungssätze tatsächlich zu kalkulieren und mit Nachdruck immer wieder neu zu verhandeln. Dieses Bewusstsein gilt es zu stärken.“
Auch die Bundesfachgruppe Fahrzeuglackierer (BFL) schaltete sich in die Diskussion im Profi-Club ein. Geschäftsführer Dr. Albert Bill hob die aktuelle Lage auf dem Ausbildungs- und Fachkräftemarkt hervor. „Auch hier bestimmt das Angebot die Nachfrage und damit auch den Preis“, erklärte er. „Aufgrund der demografischen Entwicklung gehen wir von steigenden Löhnen aus. Es wird immer schwieriger, junge Auszubildende und qualifizierte Mitarbeiter zu finden.“ Der Aufwand für das Personal wird damit in Zukunft immer stärker zum Kostentreiber für Karosserie- und Lackierbetriebe.
Michael Wellnitz kündigte an, dass der Profi-Club seine Mitglieder künftig bei der Kalkulation des Stundenverrechnungssatzes stärker unterstützt. „Mit unserem neuen Angebot können Karosserie- und Lackierbetriebe künftig ihren Stundensatz durch eine externe Expertise berechnen lassen“, führte der Profi-Club Vorsitzende aus. Durchgeführt wird die Kalkulation von dem erfahrenen Unternehmensberater Herbert Prigge. Interessierte Betriebe können sich dazu einfach an den Profi-Club wenden.
Während der Talkrunde im Profi-Club betonten alle Experten, dass es natürlich kaum ein Patentrezept für die Durchsetzung von Preisanpassungen gebe. Dennoch sei klar: Wer im Alltagsgeschäft die Priorität auf die Stundensatz-Kalkulation legt, seine betriebswirtschaftlichen Daten genau erfasst, daraus stichhaltige Argumente ableitet und den Mut aufbringt, selbstbewusst seine Preise immer wieder neu zu verhandeln – der hat die besten Erfolgsaussichten.

Das meinen die Experten
„Mit einer externen Berechnung des Stundenverrechnungssatzes lässt sich bei Preisgesprächen gut argumentieren.“ Michael Wellnitz,Profi-Club Vorstandsvorsitzender
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„Wir unterstützen mit der aktuellen BVdP-Studie die Bemühungen der Betriebe, ihre Stundensätze anzupassen. Verhandeln muss jeder Unternehmer seine Preise aber individuell.“ Reinhard Beyer, BVdP-Vorstandsvorsitzender
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„Viel zu wenige Betriebe setzen die Stundenverrechnungssätze von sich aus immer wieder auf die Agenda. Obwohl sich die Kosten nicht erst dann ändern, wenn Teile- oder Materialpreise steigen.“ Peter Börner, ZKF-Präsident
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„Aufgrund der demografischen Entwicklung gehen wir von steigenden Löhnen aus. Es wird immer schwieriger junge Auszubildende und qualifizierte Mitarbeiter zu finden. Der Aufwand für das Personal wird damit in Zukunft immer stärker zum Kostentreiber für Karosserie- und Lackierbetriebe.“ Dr. Albert Bill, BFL-Geschäftsführer
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„Wenige Betriebsinhaber sind sich der Verantwortung bewusst, die Stundenverrechnungssätze tatsächlich zu kalkulieren und mit Nachdruck immer wieder neu zu verhandeln. Dieses Bewusstsein gilt es zu stärken.“ Detlef Hartleib, Profi-Club Vorstands- mitglied und Betriebsinhaber aus Greiz
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„Nur zehn Prozent aller Betriebe haben ihren Stundenverrechnungssatz tatsächlich kalkuliert“ Herbert Prigge, bpr Mittelstandsberatung
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