Der Untergrund sieht gut aus, der Basislack wird aufgetragen, zu guter Letzt kommt der Klarlack – und plötzlich tauchen sie auf: Silikonkrater. An mehreren Stellen zieht sich der Lack zurück und hinterlässt kreisrunde Mulden, die je nach betroffener Lackschicht mal flacher, mal tiefer auftreten und zu gravierenden Oberflächenstörungen führen.
Mazin Mashalla, Leiter Anwendungstechnik bei SATA, kennt sich mit den Ursachen von Silikonkratern bestens aus. Und er weiß, wie wichtig neben der Untergrundvorbereitung und dem korrekten Lackauftrag Druckluft und Lackierpistole für das optimale Ergebnis sind. „Das Schwierige an Silikonkratern ist weniger die Schadensbehebung als die Ursachenforschung. Denn es gibt mehrere Möglichkeiten, wie es zu dem Lackierfehler kommen kann. Was letztlich ausschlaggebend war, ist oft nicht auf den ersten Blick zu erkennen.“
Ein Problem der Haftung
Bei Silikonkratern handelt es sich in erster Linie um ein typisches Haftungsproblem. Silikonhaltige Rückstände auf dem Untergrund verhindern, dass Materialien darauf haften bleiben. Das Silikon fungiert also als Trennschicht, sodass etwa der Klarlackfilm an diesen Stellen durchbrochen wird. „Die offensichtlichsten Ursachen für Silikonkrater sind häufig bei uns selber zu finden“, erklärt Mazin Mashalla. „Das kann zum Beispiel die Hand- oder Gesichtscreme sein oder sogar bestimmte Textilien der Kleidung.“ Gelangen silikonhaltige Rückstände der Produkte auf die zu bearbeitende Oberfläche, ist der Lackierfehler vorprogrammiert. Auch falsche Reinigungsmittel oder verunreinigte Tücher können die Ursache sein. Darüber hinaus kann das Problem aber auch bei der verwendeten Druckluft liegen. „Ist die Druckluft verunreinigt, kann es bei der Lackapplikation selber zu Silikoneinschlüssen kommen.
So vermeidet man Silikonkrater
Um sicherzustellen, dass bei der Lackierung keine Silikonkrater auftreten, sollte zunächst die Ursache erforscht werden. Das A und O: Handschuhe tragen und die Oberfläche immer sorgfältig reinigen. Zudem sollten in der Lackiererei ausschließlich Produkte zum Einsatz kommen, die keine lackstörenden Substanzen beinhalten. Wichtig ist, wie Mazin Mashalla weiß, außerdem die regelmäßige Wartung der Kabine sowie der Druckluftfilter.
Behebung von Silikonkratern
Die Behebung von Silikonkratern ist ganz ähnlich wie bei den meisten anderen Lackierfehlern: Bis zur fehlerhaften Schicht abschleifen und anschließend die Lackierung neu aufbauen. „Häufig muss man in diesem Fall bis zum Füller schleifen“, so Mashalla, „in extremen Fällen sogar bis zum Blech.“
Konkret bedeutet das, die Oberfläche mit P120 anschleifen, bis alle Silikonkrater vollständig entfernt sind. Anschließend die Stelle gründlich reinigen, dafür eignet sich ein sauberes Mikrofasertuch sowie ein Silikonentferner. Nun kann erneut der Füller aufgetragen werden. Dann folgt der Basislack und schließlich der Klarlack. eb ■
Es liegt was in der Luft
Silikonkrater können auch entstehen, wenn sich Verunreinigungen in der Druckluft befinden. Daher lautet die Devise: Druckluft bzw. Filter regelmäßig kontrollieren und warten. Anwendungstechniker Mazin Mashalla empfiehlt eine dreistufige Filtereinheit: Öl/Wasser-Abscheider, Feinfilter und Aktivkohlefilter. Anhand des Indikators weiß der Lackierer immer, wann es Zeit ist, die Filter zu wechseln