Neue Handlungsempfehlung zur Farbtonbestimmung und Kalkulation
Quelle: Bundesfachgruppe Fahrzeuglackierer BFL, Institut für Fahrzeuglackierung IFL
Farbtonangleichung in angrenzenden Teilen ist ein Thema, das immer wieder und mit den immer wieder gleichen Argumenten diskutiert wird, auch in den entsprechenden Gremien und Arbeitskreisen. Losgelöst von diesen Diskussionen ist es hilfreich, die Thematik noch einmal aus der fachlichen und fachpraktischen Sicht zu betrachten. Es gibt diverse Vorträge und Ausführungen zu Lack, Lackalterung, Farbe, Farbmetrik, Pigmenten, Metamerie, Empfehlungen der Lackhersteller, nicht deckende Farbtöne, Wolkenbildung, Applikationstechnik, Lackveränderung durch Umwelteinflüsse, Serien- und Reparaturlackierung usw., die die Notwendigkeit der Farbtonangleichung aus technischer Sicht erläutern und bestätigen. Ebenso wurde schon oft erläutert, inwieweit es ökonomisch sinnvoll bzw. unsinnig ist, zunächst „auf Kante“ zu lackieren, um nach Feststellung, dass der Farbton flächig lackiert anders aussieht als auf der vorab erstellten Musterkarte, die gleiche Lackierung noch einmal und mit den angrenzenden Teilen zu wiederholen.
Entscheidung im Vorfeld
Dennoch gibt es trotz dieser nachvollziehbaren und nicht in Frage stehenden fachlichen Erläuterungen immer wieder und sehr regelmäßig – vor allem bei der Abwicklung von Versicherungsschäden – Schwierigkeiten, die Schäden, bei denen ein Farbtonangleich in angrenzende Teile notwendig ist, mit der eintrittspflichtigen Versicherung abzurechnen. Aus welchen Gründen diese Schwierigkeiten bestehen, lässt sich nur spekulieren. Die Frage ist, inwieweit sich bereits im Vorfeld der Reparatur ein „Nachweis“ für die Notwendigkeit des Farbtonangleichs angrenzender Teile erbringen lässt.
Oft ist vom „ausführenden Lackierfachmann“ und dem „gespritzten Farbmuster“ die Rede. Die Entscheidung, ob angrenzende Teile zur Farbtonangleichung mitlackiert werden müssen, fällt aber nicht erst mit Erstellung eines einzigen Musters bei der Reparatur und tatsächlichen Lackierung des Fahrzeugs an. Der Betrieb hat in der Regel verschiedene Möglichkeiten, schon in der Vorab-Kalkulation eine möglichst genaue Prognose zu den zu erwartenden Kosten abzugeben, um eine sach- und fachgerecht ausgeführte Reparatur zu gewährleisten. Diese Reparatur schließt eindeutig Farbunterschiede aus!
Die Möglichkeiten, die der Fachbetrieb für die Prognose, ob ein Farbtonangleich erforderlich ist, hat, sind neben der eigenen Erfahrung und den bekannten Aufspritzmustern auch moderne Methoden der Farbmessung, Auswertung der Rezeptur, aktuelle Online-Informationen zu Farbrezepturen der Lackhersteller, chromatische Farb-Paspelsysteme usw.
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