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Neue Studie der Innovation Group

Neue Studie
Gesucht: der grüne Reparaturbetrieb

Neue Studie beweist: Das nachhaltige Reparieren von Kfz-Schäden spart im Vergleich zum Ersetzen rund 50 Prozent der CO2-Kosten ein.

Studie zu nachhaltigem Reparieren: Dass Reparieren die klimafreundliche Alternative zum Ersetzen von Bauteilen nach einem Kfz-Schaden ist, liegt eigentlich nahe. Bestätigt wird dies nun durch eine aktuelle Studie der Innovation Group mit dem Fraunhofer Institut, in der die CO2-Emissionen unterschiedlicher Bauteile beim Reparieren und Ersetzen gegenübergestellt und quantitativ analysiert wurden. Unterstützt wurde die Studie durch den Lackhersteller Axalta und den Karosseriebetrieb Identica-Bultink, in dessen Werkstatt in Hagen die Analysen durchgeführt wurden.

In allen untersuchten Varianten liegt der CO2-Einfluss der Reparatur deutlich unter den Emissionen, die bei einem Austausch entstehen. Reparaturen verursachen zwischen 40 und 60 Prozent weniger CO2-Emissionen als der Austausch von Teilen

Wie die Studie darüber hinaus belegt, liegt ein weiterer wesentlicher Hebel, um CO2 einzusparen, in der Werkstatt selbst: Mit einem guten Energiekonzept lässt sich nicht nur die CO2-Bilanz der Reparatur positiv beeinflussen, sondern nachweislich Kosten und Zeit sparen. So zeigt die Studie, dass Recycling oder moderne Energiekonzepte weitere Einsparpotenziale bieten. Hier setzt die Innovation Group an. Derzeit analysiert der Schadenmanager Kriterien für einen „grünen Reparaturbetrieb“. Nachhaltig wirtschaftende Werkstätten im Partnernetzwerk sollen künftig hiermit ausgezeichnet und gefördert werden. „Wir wissen, dass wir in der Kfz-Branche in der Verantwortung stehen, den Klimawandel einzudämmen. Der Schlüssel dafür liegt in einer ganzheitlichen Betrachtung des Reparaturprozesses und demnach operativ in den Werkstätten“, sagt Matthew Whittall, Vorstand der Innovation Group Deutschland. „Durch die Studie mit dem Fraunhofer Institut, bei der uns Axalta und Identica-Bultink tatkräftig unterstützt haben, zeigen wir, wo im Reparaturprozess die kritischen Hebel sind. Nun schauen wir, wie wir hier gemeinsam Anreize schaffen.„

Ökobilanz typischer Schadenbilder

Konkret haben die Innovation Group und das Fraunhofer Institut mit dem Seitenteil, dem Stoßfänger und der Seitentür eines Pkw exemplarisch drei spezifische Bauteile und ihre Eigenschaften im gesamten Reparaturprozess untersucht. Jeweils hinsichtlich ihrer CO2-Emissionen bei der Reparatur im Vergleich zum Ersatz des Bauteils. Einerseits war hierdurch eine Untersuchung nach Metall- und Kunststoffelementen möglich, andererseits wird oftmals, wie im Fall des Seitenteils, die hybride Bauweise bei der Bewertung einer Reparaturoption kritisch beurteilt.

Die Untersuchung der Innovation Group und des Fraunhofer Instituts basiert auf einem Top-down-Ansatz, bei dem alle Ressourceneinsätze (insbesondere Energiebedarf des gesamten Betriebs), der Reparaturprozess (Demontage, Vorbereitungsarbeiten am Ersatzteil, Reparatur, Lackierarbeiten, Montage) und die weiteren Emissionen (Abfall, Lackier-Emissionen, Entsorgung) berücksichtigt wurden.

Studie zu nachhaltigem Reparieren: Ersatzteile treiben Energieverbrauch

Ein wesentlicher Treiber des CO2-Fußabdrucks bei der Instandsetzung mit Neuteilen ist der CO2-Verbrauch für die Herstellung der Ersatzteile. Hinzu kommt die Umweltbelastung durch die Entsorgung der Altteile. Wenn ein Austausch von Teilen zwingend erforderlich ist, reduziert das Recycling der ersetzten Teile den CO2-Einfluss – bei einem Stoßfänger etwa um 30 Prozent. Auch Leichtbauteile sind vorteilhaft. Sie reduzieren die Emissionen mitunter um bis zu einem Fünftel.

Der CO2-Impact von Reparaturen beruht hingegen im Wesentlichen auf dem Strom- und Wärmebedarf der Werkstatt. Denn bei einer Reparatur ist der Anteil der Energiezufuhr im Gesamtverbrauch relativ höher als beim Austausch von Teilen. Kfz-Betriebe, die regenerativ erzeugten Strom nutzen, arbeiten im Reparaturprozess nochmals effizienter. Fazit: Je umweltfreundlicher das Energiekonzept der Werkstatt, desto besser ist nicht nur die CO2-Bilanz, sondern auch die Kostenersparnis. „„Angesichts der Entwicklungen auf dem Energiemarkt können Werkstätten mit einer regenerativen Energiezufuhr ihre Kosten im Reparaturprozess erheblich beeinflussen„, so Whittall. „Wir prüfen deshalb im nächsten Schritt, welche Parameter innerhalb des Werkstattbetriebs die CO2-Bilanz konkret beeinflussen. Auf dieser Basis werden wir ein Siegel entwickeln, dass den Kunden zeigt: Das hier ist eine nachhaltig arbeitende Werkstatt.

Eigenes Nachhaltigkeitskonzept

Eine Werkstatt im Partnernetzwerk der Innovation Group, die sich bereits seit längerem erfolgreich einem Nachhaltigkeitskonzept verschrieben hat, ist die Karosseriebau Fritz GmbH aus Backnang. Der Kfz-Betrieb hat vor rund acht Jahren begonnen, seine Prozesse nachhaltiger zu gestalten. Das beginnt bei einer energiesparenden Ausstattung, der Reduzierung von Müll, geht über kostengünstige und schnellere Reparaturmethoden, bis hin zum eigenen Blockkraftheizwerk.

„Es geht doch darum, sich konkret und intensiv mit der Thematik auseinanderzusetzen und konkrete Rückschlüsse für sich selbst zu ziehen. In der Branche stehen wir im Spannungsfeld zwischen Herstellervorgaben und Instandsetzungsquoten sowie Kostenreduzierung und Kundenzufriedenheit“, sagt Ernst Fritz, Inhaber und Geschäftsführer der Fritz GmbH. „Alle Beteiligten, von der Versicherung über den Hersteller bis hin zum Verbraucher, können mit einem Umdenken zu mehr Nachhaltigkeit beitragen. So können die OEMs die Vorgaben „grüner“ gestalten und die Versicherung nachhaltigere Reparaturmethoden mit schnelleren Freigabeprozessen fördern.“ mr■

www.axalta.com


Matthew Whittall

„Wir wissen, dass wir in der Kfz-Branche in der Verantwortung stehen, den Klimawandel einzudämmen.“

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