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Seidige Kostbarkeiten

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Seidige Kostbarkeiten

PPG entwickelt für Lamborghini matten Lackaufbau

Zuerst zeigte sich der Trend zu matten Lackierungen in der Tuning-Szene, dann brachten vereinzelte Fahrzeughersteller samtig schimmernde Sondermodelle auf den Markt. Das aktuellste und spektakulärste „matte Glanzlicht“ hat die Edelmarke Lamborghini gesetzt. Ein ganzes Spektrum an matten Tönen kann für aktuelle Modelle gewählt werden – von Nero Nemesis, einem tiefen Schwarz, über Giallo Horus, einen leuchtenden Gelbton, bis hin zu Bianco Canopus, das die Megatrends „Weiß“ und „Matt“ vereint. Und weitere matte Farbtöne sind in Planung.

„Sowohl die Farbtöne als auch der Lackaufbau wurden in enger Zusammenarbeit mit PPG entwickelt“, berichtet Thomas Grebe, Produktmanager PPG. „Wir sind stolz darauf, dass unsere Lackmaterialien exklusiv für die Reparaturlackierung freigegeben wurden.“ Grundsätzlich unterscheiden sich bei der Lamborghini-Mattlackierung Reparatur- und Serienprozess vom Lackaufbau her nicht. „Allerdings musste im Vorfeld und in enger Abstimmung mit dem Hersteller geklärt werden, wie im Schadenfall zu verfahren ist, wie Teillackierungen zu erfolgen haben, und wie groß die Reparaturfläche dabei gehalten werden muss“, zählt Grebe auf. „Eine wichtige Rolle spielt natürlich auch, wie die Flächen zu pflegen sind.“
Um Lackierer, die mit der Reparatur befasst sind, auf die matten Lamborghini vorzubereiten, veranstaltete PPG am 17. und 18. Februar im Salzburger PPG-Schulungszentrum ein exklusives Training. Unter den Teilnehmern waren Mitarbeiter freier Lackier- und Karosseriebetriebe ebenso wie Mitarbeiter von Lamborghini und Audi. „Für den Lackierexperten sind matte Lackierungen eine Herausforderung und zugleich eine Möglichkeit, sein Können unter Beweis zu stellen“, stellt PPG-Trainer Markus Albert fest. „Eine Hauptschwierigkeit besteht darin, dass der Glanzgrad des Klarlacks auch den Farbtoneindruck entscheidend mitbestimmt. Daher kommt es darauf an, unter allen Umständen einen immer identischen Klarlackauftrag zu erreichen, und dies in allen Bereichen der Karosserie.“
Geprüfte Vorgaben
Eine zentrale Rolle im Lackierprozess spielen die Ablüftzeiten. Während der Envirobase High Performance Basislack üblicherweise nur kurz ablüftet, muss er beim Lamborghini Mattlack-Prozess zunächst sechs Minuten bei 30 Grad, unterstützt von einem Trocknungssystem, ablüften. Darauf folgt eine weitere 40-minütige Trocknung bei 60 Grad. Auch bei der Klarlack-Trocknung sind die geprüften Vorgaben unbedingt einzuhalten. Ein erster Gang des matten Klarlacks D8113 lüftet zunächst 40 bis 50 Minuten bei 20 Grad ab. Darauf folgt ein zweiter Gang, der wiederum 50 Minuten bei 20 Grad austrocknet. Den Abschluss bildet die Ofentrocknung. „Die langen Ablüft- und Trockenzeiten sind von Lamborghini vorgegeben, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen“, erläutert Markus Albert, „die Materialien von PPG erlauben aber auch kürzere Zeiten – so liegen bei anderen Fahrzeugherstellern abweichende Empfehlungen vor.“ Das komplette Ablüften und Austrocknen des Farbtons bewirkt die Prozesssicherheit und garantiert den immer gleichen Grad an Mattheit. „Trotzdem empfehlen wir, vor der Reparatur mindestens zwei Farbmuster zu erstellen“, stellt Markus Albert fest. „Nur so kann ich sichergehen, dass Farbton und Mattgrad übereinstimmen.“
Anspruchsvolle Reparatur
Für Reparaturen gelten besondere Bedingungen. Da der Mattklarlack nicht poliert werden kann – er würde sonst zu glänzen anfangen – ist eine Beilackierung nicht möglich. Auch das Einblenden eines Farbtons innerhalb eines Bauteils und das anschließende Einlackieren mit dem Mattklarlack ist nicht möglich, ohne Farbtoleranzen hinzunehmen. Korrekturen sind nur in der Basislackschicht möglich, im Klarlack können Staubeinschlüsse nicht mehr auspoliert werden. „Auch das Thema Pflege spielt bei matten Klarlacken eine wichtige Rolle“, erklärt Markus Albert. Die Fahrzeugwäsche sollte von Hand erfolgen, da rotierende Waschbürsten mit der Zeit einen Polier-Effekt bewirken.“ Betrachtet man den Reparatur- und Pflegeaufwand, wird klar, dass matte Lackierungen die Ausnahme bleiben. Dennoch ist speziell im Luxussegment die Nachfrage ungebrochen. Als Lackierer muss man, so das Fazit der Teilnehmer, auf solche Fahrzeuge vorbereitet sein. Nicht zuletzt hat, wer sich beim Mattlack auskennt, auch gute Chancen, im Bereich der Designlackierung oder im Motorradsektor Fuß zu fassen. MR
Das sagten die Teilnehmer:
„Mit diesem Angebot kann sich unser Betrieb als Spezialist ausweisen, daher ist die Teilnahme an dem Training zur Qualifizierung sehr wichtig.“
Goran Kovacic, Lackierfachbetrieb Schäffer, Neu-Anspach
„Dieses Training sollte man unbedingt mitmachen, um eine optimale Reparatur zu erzielen und das Verständnis für die Besonderheiten zu bekommen. So wurde deutlich, dass die Untergründe eine sehr wichtige Rolle spielen.“
Thomas Vatany, Fa. Mahag, München
„Ohne ein solches Training wird es sehr schwierig, die Anforderungen von Lamborghini zu erfüllen. Interessant war, dass die Vorgaben unbedingt eingehalten werden müssen, um das entsprechende Ergebnis zu erzielen.“
David Galensowske, Fa. Mahag, München
„Das Training lieferte eine hervorragende Basis für die Praxis. Da diese Aufträge nicht tagtäglich vorkommen, muss man sich gewissenhaft auf die Aufbauempfehlung konzentrieren.“
Milorad Bosanac, Autolackiererei Häusler, Traunreut
„Es stellt sich definitiv heraus, dass Matt-Lack ein „Spezialisten-Thema“ ist und der Betrieb sich damit ein besonderes Image als Differenzierung zum Wettbewerb aufbauen kann.“
Antonio Scollo, Karosserie Venezia, Schönaich
„Ein Top-Training; kann man allen empfehlen, die sich mit dem Thema Lamborghini beschäftigen und grundsätzlich auch die „Mattlackierung“ anbieten wollen!“
Fahrudin Omerovic, Audi Ingolstad

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