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Schlüssiges Konzept

Technik
Schlüssiges Konzept

Schnelle Abläufe und geringer Energieverbrauch standen beim Neubau der Firma Gerardy im Vordergrund

Als Frank Gerardy seinen neuen Lackier- und Karosseriebetrieb plante, war er sich über einige Dinge im Klaren: „Im neuen Betrieb sollte, anders als im weiterhin aktiven bestehenden Betrieb, ausschließlich das Pkw-Geschäft betrieben werden. Und unsere Ausrichtung ist hier eindeutig: Der Schwerpunkt liegt auf Versicherungsschäden. Als Partner von HUK, Innovation Group und anderen Marktteilnehmern, die Schäden steuern, wollen wir in diesem Bereich ein Top-Ansprechpartner in der Region bleiben.“ Die wirtschaftliche Ausrichtung des in Polch, am Rande der Vulkaneifel und in der Nähe der Zentren Kob-lenz und Trier gelegenen Betriebs hatte starken Einfluss auf die Gestaltung des Neubaus. „Nüchtern betrachtet geht es bei gesteuerten Schäden darum, mehr Aufträge zu tendenziell niedrigeren Stundensätzen abzuarbeiten. Im neuen Betrieb müssen daher schnellstmögliche Abläufe garantiert sein“, erläutert Gerardy. Und noch etwas stand fest: „Die Ansprüche an Kundenservice und Erscheinungsbild sind – von der Wagenwäsche bis zum Mietwagenpark – bei diesen Aufträgen hoch, und sie werden noch steigen. Dem mussten wir beim Neubau gerecht werden.“

Mit Einblick
Dass dies gelungen ist, wird schon beim Betreten des Gebäudes deutlich. Im Lounge-artigen Kundenempfang mit Cafe-Bar hält man sich gerne auf. Gleich nebenan ist die Dialogannahme mit Achsvermessung untergebracht. Von dort erhalten Kunden durch große Fenster auch einen Einblick in die komplette Karosserieabteilung. „Der Kundenbereich soll einerseits für eine Wohlfühl-Atmosphäre sorgen, andererseits Vertrauen in unsere handwerkliche Leistung schaffen“, betont Frank Gerardy. „Durch die Dialogannahme und den Blick in die Werkstatt ist dies garantiert.“ Ein Nebeneffekt dabei: Durch den Einblick in die Werkstatt ist die Neugier der Kunden gestillt, ein unkontrolliertes Betreten der Arbeitsbereiche wird damit vermieden.
Etliche Optionen
Wenn heute ein Lackierbetrieb gebaut wird, steht das Thema Energie ganz oben auf der Tagesordnung. Bei Frank Gerardy war dies nicht anders:„Eigentlich wollte ich von der klassischen Erdgas- oder Ölbefeuerung weg. Mein Favorit war eine Solaranlage auf dem Dach, aber auch Flüssiggas erschien mir auf Grund des günstigen Preises reizvoll. Als dritte Option kam auch noch ein Blockheizkraftwerk in Frage.“ Schnell wurde klar: Das Thema Energie war zu komplex, um alleine Entscheidungen zu treffen. Wollte man sich nicht nur auf die Aussagen der Hersteller und Anbieter verlassen, dann musste ein unabhängiger Experte her. „Unser Lacklieferant Nexa Autocolor unterstützte uns von Anfang an bei der Planung des Neubaus und vermittelte einen selbständigen Energieberater, der sich in der Lackierbranche gut auskannte“, erinnert sich Frank Gerardy. Die Beratung führte zu überraschenden Ergebnissen. „Die innovativen und ungewöhnlichen Lösungen schieden aus den unterschiedlichsten Gründen nach und nach aus. Die Solaranlage auf dem Dach hätte zum Beispiel eine aufwendigere Dachkonstruktion erfordert. Dazu muss man berücksichtigen, dass die Leistung der Solarmudule mit der Zeit nachlässt. Wir wären, um es kurz zu machen, auf eine Amortisationsdauer von etwa 15 Jahren gekommen, was uns zu lange war.“ Beim Flüssiggas gaben dagegen Sicherheitsbedenken den Ausschlag. Frank Gerardy: „Bei den großen Mengen, die wir verbrauchen, wären mehrere Tanks auf dem Firmengelände und umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen notwendig gewesen.“ Das Blockheizkraftwerk schied aus, weil nicht nur eines, sondern vier notwendig gewesen wären, um einigermaßen flexibel arbeiten zu können – auch hier riet der Experte ab.
Schließlich blieb man bei der klassischen Lösung Erdgas hängen.
Dafür, dass dieses so sparsam wie möglich verbraucht wird, sorgt eine energieoptimierte Lackieranlage. Frank Gerardy entschied sich für eine Wolf Taifuno-Kombikabine mit angeschlossenem Trockner – in Überbreite, um Teile und Fahrzeuge komfortabel gemeinsam zu lackieren. Auch für den Vorbereitungsbereich zeichnete Wolf verantwortlich. Um Füller- und Spotrepair-Lackierungen dort ausführen zu können, wurde eine Seitenabsaugung über die gesamte Hallenlänge installiert. Die Luft wird kontrolliert von der Hallendecke zugeführt – natürlich über eine Wärmerückgewinnung.
Wärme und Licht sollten nicht nur sparsam erzeugt, sondern auch optimal ausgenutzt werden. Eine wichtige Rolle im Energiekonzept spielt daher die Gebäudeplanung. Optimal gedämmte Außenwände und die Ausrichtung der Fenster sorgen für Energieeinsparung und optimale Lichtverhältnisse. Dazu kommt in allen Sozialräumen eine Schaltautomatik per Bewegungssensor und eine intelligente BUS-gesteuerte Beleuchtung der Arbeitsbereiche, bei der eine Elektronik dafür sorgt, dass die Helligkeit automatisch angepasst wird.
Schnelle Produkte
Schnell und mit möglichst wenig Energieeinsatz arbeiten – da müssen auch die Arbeitsabläufe und Materialien stimmen. „Wir haben uns mit Nexa ausgiebig beraten und werden auch bei den verwendeten Produkten Schwerpunkte setzen“, erläutert Frank Gerardy. So soll der Einsatz des „Self Levelling Primers“, eines neuen Nass-in-Nass-Füllers, dazu beitragen, durch den Wegfall von Schleifzeiten schneller zu werden. „Auch Spraydosen-Produkte werden überall dort, wo sie den Prozess beschleunigen, ohne die Qualität zu beeinträchtigen, eingesetzt“, ergänzt Arek Fiedorowicz, Produktmanager bei Nexa Autocolor.
Die gravierendste Änderung stellte die komplette Umstellung auf den Trockenschliff dar. „Diesen Prozess konsequent durchzuziehen ist schwieriger, als es vielfach dargestellt wird“, weiß Frank Gerardy. „Ich kenne nicht viele Betriebe, aus denen der Schleifeimer komplett verbannt wurde. Schließlich ändern die Mitarbeiter nur ungern Arbeitsweisen, die sich, was die Qualität angeht, bewährt haben.“ Aber Zeitaufwand, Kosten und nicht zuletzt der Umweltgedanke gaben den Ausschlag. „Und gibt es einen besseren Anlass um umzustellen als ein neuer Betrieb, in dem sich ohnehin so vieles verändert?“ MR

Breites Spektrum
Die Gerardy GmbH in Polch blickt auf eine 30jährige Firmengeschichte zurück. Insgesamt 32 Mitarbeitern sind in zwei nur wenige Meter voneinander getrennten Betrieben beschäftigt. Während man sich im älteren Betriebsteil auf Nutzfahrzeug-, Industrielackierung und Werbetechnik spezialisiert, ist der am 24. Mai offiziell eröffnete Neubau ausschließlich der Pkw-Instandsetzung gewidmet.

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