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Richtig mischen, fachmännisch auftragen

Technik
Richtig mischen, fachmännisch auftragen

Spachtelmassen sind in der täglichen Lackierpraxis unentbehrlich.

Rafael Raaber

Spachtel haben den Zweck, Unebenheiten des Untergrundes auszugleichen und eine glatte Fläche für die Lackierung zu schaffen. Wichtig beim Spachteln ist zum einen eine schnelle und rationelle Arbeitsweise, zum anderen eine sorgfältige Beachtung der Verarbeitungshinweise und Mischverhältnisse der einzelnen Komponenten. Welche Eigenschaften Spachtelmasse für den Verarbeiter haben muss, beschreibt Jürgen Gäbel, Lackierermeister und Geschäftsführer der Gäbel Autolackiererei GmbH aus Berlin: „Spachtelmassen unterscheiden sich in Standfestigkeit auf senkrechten Flächen, Feinheit, Elastizität, aber auch ganz beträchtlich in der Schleifbarkeit. Sie müssen sich leicht und schnell mischen lassen, leicht und schnell aufzuziehen sein, gut füllen und nach der Trocknung leicht schleifbar sein.
Ob eine Spachtelschicht ihre Funktion perfekt erfüllt, entscheidet sich schon sehr früh – beim Mischen der Komponenten. „Das Vermischen des Spachtels mit dem Härter ist eine extrem wichtige Sache“, erklärt Thomas Weppner Leiter des Geschäftsbereichs Carsystem Automotive bei der Firma Voss-chemie, einem der größten Hersteller von Spachtelmassen. „Mache ich hier einen Fehler und nehme zu viel oder zu wenig Härter, dann hat dies elementare Folgen für die späteren Arbeiten. Entweder wird die Spachtelmasse nicht hart, oder sie ist überhärtet und es kommt zum sogenannten Durchbluten im Lack bei hellen Farbtönen. Auch hat eine falsche Ausmischung Auswirkungen auf die Qualität der Spachtelmasse, die Haftung, die Schleifbarkeit und die Härte.“
Viele Arten zu mischen
Das Mischen der Spachtelmasse mit dem Härter kann manuell, in einem Automat mit Mischdüse, in einer Kartusche mit Mischdüse oder in einem Spachtelspendergerät erfolgen. Eine Besonderheit stellt Spritzspachtel der, bei dem die Spachtelgrundmasse mit dem Härter gemischt wird. Beim Handmischen wird die Spachtelmasse aus der Grundmasse und dem roten oder blauen Härter mit einem Spachtelwerkzeug gemischt. „Grundsätzlich ist das Mischen von Spachtelmassen in einem Automaten mit Mischdüse am effektivsten. Dafür muss aber nach jedem Mischvorgang die Mischdüse erneuert werden. Hier trifft also Handmischen auf die Effektivität, sprich Kosten und Nutzen“, erklärt Erika Koski, Projektmanagement – Marketing Services Deutschland von BASF Deutschland.
Wie man Spritzspachtel aus Polyesterfüller und Härter anmischt, erklärt Oliver Gold, Leiter Technischer Kundenservice DACH und Ausbilder im Schulungszentrum von AkzoNobel: „Zum
Polyesterfüller gehört ein Fläschchen mit einer Härterlösung in flüssiger Form, dadurch lassen sich beide Komponenten schnell und leicht vermischen. Weitere Zusätze sind nicht notwendig. Die Härtermenge ist genau auf die Ein-Liter-Dose Polyester-Spritzfüller abgestimmt und mit einer Skala versehen, was die Dosierung denkbar einfach macht.“
Die gebrauchsfertige Spachtelmasse kann auch durch Vermischen mit Hilfe von Mischdüse und Kartusche hergestellt werden. Die Grundspachtelmasse ist in einer Kartusche enthalten, die in eine Arbeitspistole eingesetzt wird. Auf diese wird eine Mischdüse verschraubt, in der sich der Härter befindet. Das Vermischen erfolgt immer dann, wenn die Grundmasse mit dem Härter aus der Mischdüse in Kontakt kommt. Weitere Möglichkeiten zum Anfertigen der Spachtelmasse sind die Spachtelspendegeräte oder Spachteldosiergeräte. „Der Mischvorgang in einem Spachteldosiergerät ist definitiv das Beste“, ist Thomas Weppner überzeugt. „Ich kann 365 Tage im Jahr Spachtelmasse aus der Maschine entnehmen, die immer dasselbe Mischungsverhältnis und immer dieselbe Qualität hat.“
Richtig auftragen
Nachdem die Spachtelmasse gebrauchsfertig ist, egal mit welchem Verfahren sie ausgemischt wurde, muss sie zügig aufgetragen werden, da Spachtelmasse nur eine begrenzte Offenzeit hat, in der sie verarbeitet werden muss. Auf welche Weise die Spachtelmasse aufgetragen wird, ist abhängig von der Art und Größe der Fläche, vom Untergrund, von der Schadensgröße und dem Schadensumfang. Vor dem Auftragen und nach dem Auftragen der Spachtelmasse müssen wichtige Vor- und Nacharbeiten beachtet werden. Dazu Lackierermeister Jürgen Gäbel: „Eine Lackierung ist nur so gut, wie die Schadstelle vorbereitet ist und nachbearbeitet wird. Nicht zu vergessen ist auch die Auftragsstärke der Spachtelmasse. Spachtelschichtdicken von mehr als zwei Millimeter sind zu vermeiden. Das heißt aber nicht, dass Schichtdicken über zwei Millimeter grundsätzlich unfachmännisch oder gänzlich falsch sind. Aber das Risiko zum Reißen kann steigen.“
Wenn die Vorarbeiten erledigt sind, geht es ans Auftragen der Spachtelmasse. Wie beim Anrichten der Masse gibt es auch hier verschiedene Möglichkeiten. Zum einen gibt es die manuelle Auftragsweise. Die Spachtelmasse kann mit verschiedenen Spachtelwerkzeugen aufgetragen werden. Zum Beispiel eignet sich für stark gekrümmte Flächen ein Gummi- oder weicher Kunststoffjapanspachtel. Bei kleineren Schäden ist der Auftrag von Hand mit Japanspachtel oder Kunststoffspachteln die bessere Lösung. Eine weitere Art, die Spachtelmasse aufzutragen, ist der Auftrag mit der Spritzpistole – beim sogenannten Spritzspachtel. „Diese Methode bietet sich an, wenn eine Menge Kanten und Sicken zu begradigen sind. Manchmal wird Spritzspachtel auch aufgetragen, manchmal, um auf Fläche geschliffene Konturen noch einmal den ‚letzten Schliff‘ zu geben“, rät Jürgen Gäbel. Auch bei Hagelschäden eignet sich das Auftragen der Spachtelmasse mit der Spritzpistole.

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