Wer die Lackiererei von Lagermax im nördlich von Salzburg gelegen Straßwalchen besucht, durchquert zunächst ausgedehnte Parkflächen und fährt vorbei an riesigen Instandsetzungs- und Lagerhallen. Dass man hier im großen Maßstab lackiert, wird schnell deutlich. Lagermax zählt zu den führenden österreichischen Logistikunternehmen und blickt auf eine 100-jährige Firmengeschichte zurück. „Den Großteil der Aufträge bilden Leasing-Rückläufer und Mietwagen“, erklärt Martin Fuchsberger, Bereichsleiter Technik Serienfahrzeuge, „dazu kommen Erstlackierungen von Kleinserien, aber auch Lackierungen für den eigenen Fahrzeugbau, wo wir zum Beispiel Kleintransporter zu Gastrofahrzeugen umbauen.“
Fernwärme statt Öl
Rund 30 Fahrzeuge passieren pro Tag die größte der insgesamt drei Lackieranlagen, in der vor allem die Reparatur der Leasing- und Mietfahrzeuge erfolgt. Meist handelt es sich dabei um kleine bis mittlere Schäden und Reparaturen an Einzelteilen wie Stoßfängern. Entsprechend effizient muss der Durchlauf der Aufträge erfolgen. Natürlich spielt aber auch der Energieverbrauch eine entscheidende Rolle. Lagermax entschied sich daher dafür, nicht nur die bestehende Lackieranlage zu erneuern, sondern auch die Energieversorgung komplett umzustellen – von Heizöl auf Fernwärme, die man von der nahe gelegenen Hackschnitzel- und Heizgenossenschaft Straßwalchen bezieht.
Der Lackiertrakt besteht nun aus drei nebeneinander liegenden Kombikabinen, darunter einer für Großfahrzeuge, jeweils mit angeschlossenem Trockner. Die neue Lackieranlage befindet sich fast genau an derselben Position wie die vorherige. Belüftungs-, Heiz- und Steuerungstechnik wanderten aber nach oben und befinden sich nun direkt über der Lackieranlage in einem neu aufs Gebäude gesetzten „Technik-Penthouse“. „Dort ist genug Platz für die Wartungsarbeiten und in den Werkstätten wurden Arbeitsflächen frei“, so Jürgen Sterzik, technischer Vertriebsleiter Lackieranlagen bei Wolf.
Warmwasser für mehr Flexibilität
Der Wechsel des Energieträgers brachte eine komplette Umstellung der Warmlufterzeugung mit sich. „Alle Lüftungsaggregate wurden von der herkömmlichen Warmlufterzeugung mittels Brenner auf Warmwasserbeheizung umgebaut. Die Heizung aller Lackier- und Trockenanlagen mit Warmwasser spart nicht nur Energie ein, sie sorgt auch für Flexibilität bei der Energieversorgung. „Der Firma Lagermax eröffnen sich durch diese Umstellung alle Möglichkeiten der Nutzung von alternativen Energien“, erläutert Jürgen Sterzik. „Auch wenn Fernwärme vorhanden ist, könnte zum Beispiel mit Photovoltaik-Strom und Wärmepumpe zusätzliche Wärmeenergie eingespeist werden. Gleiches gilt für die Abwärme aus Kompressoren.“ Nicht nur die neuen, sondern auch bestehende Lackieranlagen auf dem Lagermax-Gelände wurden umgestellt. Das Technik-Penthouse versorgt insgesamt 22 Lüftungsaggregate. Die größte Herausforderung bestand dabei laut Jürgen Sterzik darin, die Warmwasser-Heizregister so in die bestehenden Aggregate einzubauen, dass möglichst alle Lüftungskanäle erhalten bleiben konnten.
Über 40 Prozent Energieeinsparung
„Insgesamt konnten wir durch den Umbau und die Erneuerung der Anlagen den Energiebedarf um mehr als vierzig Prozent senken“, berichtet Daniel Schwaiger, Prokurist für Facility Management Autotransport bei Lagermax. „Dahinter steht eine Investition in sechsstelliger Höhe, die wir ohne die großzügigen Förderungen von Land und Bund nicht so schnell hätten stemmen können. Da die Fernwärme zum Großteil aus Biomasse gewonnen wird, konnten wir mit unseren neuen Heizsystemen unseren CO2-Abdruck um gut zwei Drittel reduzieren“, freut sich Schwaiger. „In Verbindung mit den großflächigen Photovoltaikanlagen, die in den vergangenen Jahren installiert wurden, kommt die Karosserie- und Lacksparte von Lagermax Schritt für Schritt einer nachhaltigen CO²-Bilanz näher.“
Im laufenden Betrieb
Eine herausfordernde Aufgabe bestand darin, die neue Lackieranlage samt darüberliegendem Technik-Trakt bei laufendem Betrieb zu installieren. „Uns kam während der Bauphase zwar zugute, dass durch Corona bedingt das Auftragsvolumen im Bereich der Miet- und Leasingfahrzeuge etwas geringer war, trotzdem mussten wir die vorhandenen Aufträge bewältigen“, berichtet Daniel Schwaiger. Dazu wurde in derselben Halle, in der die neue Anlage installiert wurde, in drei kleineren Kabinen weitergearbeitet. Die „interne Baustelle“ wurde währenddessen zum Schutz vor Staub und Lärm mit einer Trockenbauwand ummantelt. „Insgesamt betrug die Bauzeit weniger als ein halbes Jahr“, erinnert sich Schwaiger. „Im Nachhinein kann ich da nur allen Beteiligten und unserem Anlagenpartner Wolf für die Termintreue und die Flexibilität ein großes Lob aussprechen.“
Nachhaltigkeit zieht Fachkräfte an
Auch Muhamed Rasidovic, Leiter Fahrzeuglackierung/Spenglerei bei Lagermax, zeigt sich von der Umstellung überzeugt. „Die neue Anlage ist nicht nur sparsam, sie lässt uns bei der Trocknung der Lacke auch alle Möglichkeiten offen“, berichtet der Lackierermeister. „Im Zuge unserer Nachhaltigkeitsstrategie sind wir dazu übergegangen, unsere Trockner standardmäßig nur noch bei lediglich 30 bis 40 Grad zu betreiben. Natürlich mussten wir dazu die Auswahl unserer Lackmaterialien entsprechend umstellen. Trotzdem sind bei manchen Spezialaufträgen 60 Grad und mehr vorgeschrieben. Aber auch die können wir in der neuen Anlage mühelos erreichen.“ Insgesamt habe man, so Rasidovic, nicht nur die Arbeitsbedingungen der 33 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Lackierung verbessert. „Wir haben uns auch noch stärker als Unternehmen profiliert, das sich Nachhaltigkeit auf die Fahnen geschrieben hat. Das hilft uns auch bei der Suche nach dringend benötigten neuen Fachkräften.“ mr■
Im laufenden Betrieb
Eine herausfordernde Aufgabe bestand darin, die neue Lackieranlage samt darüberliegendem Technik-Trakt bei laufendem Betrieb zu installieren. „Uns kam während der Bauphase zwar zugute, dass durch Corona bedingt das Auftragsvolumen im Bereich der Miet- und Leasingfahrzeuge etwas geringer war, trotzdem mussten wir die vorhandenen Aufträge bewältigen“, berichtet Daniel Schwaiger. Dazu wurde in derselben Halle, in der die neue Anlage installiert wurde, in drei kleineren Kabinen weitergearbeitet. Die „interne Baustelle“ wurde währenddessen zum Schutz vor Staub und Lärm mit einer Trockenbauwand ummantelt. „Insgesamt betrug die Bauzeit weniger als ein halbes Jahr“, erinnert sich Schwaiger. „Im Nachhinein kann ich da nur allen Beteiligten und unserem Anlagenpartner Wolf für die Termintreue und die Flexibilität ein großes Lob aussprechen.“
„Bei der Umstellung auf Fernwärme hatten wir sowohl Energiekosten als auch die Versorgungssicherheit
im Blick.“
„Wir haben uns noch stärker als Unternehmen profiliert, das sich Nachhaltigkeit auf die Fahnen geschrieben hat. Das
hilft auch bei der Suche nach Fachkräften.“
„Insgesamt konnten wir durch den Umbau und die Erneuerung der Anlagen den Energiebedarf um mehr als vierzig
Prozent senken“