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Nach der Kür die Pflicht

Technik
Nach der Kür die Pflicht

Betriebsspezifische Lösungen für die Pistolenreinigung

MR

Die Reinigung der Arbeitsgeräte wird in vielen Betrieben eher stiefmütterlich behandelt – zu Unrecht, denn gerade in diesem Bereich bündeln sich gleich mehrere Probleme im Lackierbetrieb.
Zuallererst ist das regelmäßige und gründliche Pistolenwaschen eine Voraussetzung für die Qualität der Arbeit. Wird die Pistole unzureichend gereinigt, oder ist die Qualität des verwendeten Reinigungsmittels nicht ausreichend, dann wirkt sich dies sehr schnell auch auf die Lackierergebnisse aus.
Aspekte des Arbeitsschutzes spielen beim Reinigen ebenfalls eine große Rolle. Das Einatmen von Lösemitteldämpfen und der direkte Kontakt mit Reinigungsverdünner können durch geeignete Ausstattung verringert oder verhindert werden. Auch die VOC-Regelung hat Einfluss auf die Werkzeugreinigung. Wer Lösemittel im Kreislauf führt und wiederverwertet, ist im Vorteil. Nicht zuletzt zählt beim Pistolenreinigen auch der betriebswirtschaftliche Aspekt: Hochwertige Verdünnung hat ihren Preis. Die Verdünnung selbst zu destillieren und damit wiederzuverwerten, kann sich daher bereits nach relativ kurzer Zeit rentieren.
Zwei Kreisläufe
Die Anforderungen an die Pistolenreinigung sind in den letzten Jahren gestiegen. So hat die Einführung von Wasserbasislacken dazu geführt, dass in der Regel ein zweites Waschgerät angeschafft werden muss. Außerdem muss bei vielen Wasserbasislacken eine Vorrichtung zum Koagulieren des verunreinigten Reinigungswassers gegeben sein. Als sinnvoll hat sich in vielen Betrieben auch erwiesen, Füller- und Decklackpistolen in getrennten Geräten zu reinigen, da anderenfalls die Reinigungslösung bereits nach kurzer Zeit nicht mehr dem notwendigen Standard zur Reinigung von Decklackpistolen entspricht.
Grundsätzlich ähneln sich die Probleme, die bei der Pistolenreinigung gelöst werden müssen, in allen Betrieben. „Fast immer sind heute zwei getrennte Reinigungsmittel-Kreisläufe gefragt. Notwendig ist außerdem die Möglichkeit zu koagulieren und zu recyclen“, erläutert Lothar Fleck, Geschäftsführer der Firma L-Tec, die die Waschgeräte des schwedischen Herstellers Drester vertreibt. „So ist es im Prinzip egal, ob man einen fünf-Mann-Betrieb oder ein Lackierzentrum mit 30 Lackierern betrachtet. Wichtig ist es, durch sinnvolle Gerätekombinationen den Reinigungsprozess möglichst zeitsparend zu gestalten und die jeweils geforderten Mengen an Reinigungsmedien bereitzustellen und wiederzuverwerten.“
Wirtschaftlich
Eine optimal auf die Bedürfnisse seines Betriebs zugeschnittene Lösung von Drester hat Salvatore Bona, Inhaber der Firma ESB Autoklinik im Süden von Frankfurt realisiert. Die Firma, die 12 Mitarbeiter in der Karosserie und im Lackierbetrieb beschäftigt, ist ein Wasserlackbetrieb der ersten Stunde. Sehr bald war also klar, dass man bei der Reinigung der Pistolen zweigleisig fahren musste. Nach einigen Versuchen entschied man sich dazu, für die Reinigung der Wasserlackpistolen und die Koagulierung des Reinigungsmittels das manuelle Pistolenreinigungsgerät Drester 1000 anzuschaffen. Auf eine maschinelle wässrige Reinigung wurde verzichtet, weil am Ende des Arbeitstages jede Pistole im mit Lösemittel arbeitenden Automaten gereinigt wird. Im konventionellen Bereich vertraut Salvatore Bona auf eine Lösung, die man bei Drester „Dynamic Triple“ nennt. Gemeint ist damit eine Kombination aus automatischem Pistolenreinigungsgerät, Destilliergerät und einer RDX genannten Docking-Einheit, die dafür sorgt, dass in einem geschlossenen Kreislauf verschmutztes Reinigungsmittel in das Destillationsgerät abgepumpt und durch sauberes ersetzt wird. Der Pumpvorgang wird durch Knopfdruck ausgelöst und dauert eineinhalb Minuten. Danach wird ebenfalls per Knopfdruck der Destillationsvorgang in Gang gesetzt. Bei einer Temperatur von ca. 165°C ist der Vorgang nach maximal vier Stunden abgeschlossen, so dass wieder frische Reinigungsverdünnung zur Verfügung steht. „Einfacher geht es nicht“, ist Lackierer Mariano Cantagirone überzeugt. „Für uns Mitarbeiter ist diese Lösung ebenso sicher wie komfortabel. Man bleibt von Lösemitteldämpfen verschont, und es steht immer ausreichend frische Verdünnung zur Vefügung.“ Und auch die wirtschaftliche Seite stimmt: Bereits nach fünf bis sechs Jahren, so hat Salvatore Bona ausgerechnet, dürfte sich die Destillation amortisiert haben.
Im Grundsatz ähnlich, nur in größeren Dimensionen, ist man das Thema Pistolenreinigung im Mercedes-Benz Lackier- und Karosseriezentrum Rhein-Neckar in Heidelberg angegangen, wo durchschnittlich 15 Fahrzeuge pro Tag lackiert werden. Dort steht zur Reinigung der Waserlackpistolen ein Kombigerät zur Verfügung, das sowohl manuelle als auch automatische Reinigung ermöglicht. Ein weiteres Kombigerät steht für Lösemittel-Pistolen bereit und wird durch einen zusätzlichen Kombi-Waschautomaten für Füllerpistolen ergänzt. Über das jeweilige RDX Pumpensystem sind beide mit Lösemittel arbeitenden Geräte mit dem Destillationsgerät verbunden, dessen Kapazität auch für die große im LAKAZE zirkulierenden Lösemittelmenge ausreichend ist. „Diese Gerätekonstellation zur Pistolenreinigung entspricht genau unseren Anforderungen“, berichtet Lackierermeister Jonas Grösch. „Selbst wenn wir die Kapazität noch erhöhen“, ergänzt LAKAZE-Leiter Leander Green, „sind wir damit auf der sicheren Seite.“
Nähere Informationen: L-TEC Lacktechnik GmbH Tel: 09971/ 7601–12 Fax: 09971/ 7601–11 www.lack-technik.de

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