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Die Lackiererei nachhaltig gestalten: Mobilack Darmstadt

Die Lackiererei nachhaltig gestalten
Nachhaltig, wo es geht

Wie kann ein K+L-Betrieb nachhaltig arbeiten? Zum Beispiel durch zurückgewonnene Wärme in der Kabine, ein eigenes Blockheizkraftwerk oder ein vollautomatisches Farbmischsystem. Mobilack in Darmstadt zeigt, wie‘s geht.

Die Lackiererei nachhaltig gestalten: Wer sich Nachhaltigkeit auf die Fahne schreibt, bei dem darf eine automatische Farbmischmaschine nicht fehlen. Mobilack-Geschäftsführer Sven Lehr arbeitet daher seit einigen Jahren mit der AC100 von Santint, eine Farbmischmaschine, die auf die Produkte von AkzoNobel abgestimmt ist. Das Farbmischsystem bringt für Mobilack viele Vorteile. Die AC 100 mit seiner Waage ist ein geschlossenes System welches unempfindlich auf äußere Einflüsse wie Luftdurchzug oder kleinere Temperaurschwankungen ist. Lehr führt aus: „Die AC100 ist sehr robust und erlaubt es, sie auch außerhalb eines geschlossenen separaten Mischraums aufzustellen.“

Weniger ist mehr?

„Unsere Mischmaschine erlaubt es uns zudem, Kleinstmengen zu mischen. Daher können wir Herstellervorgaben für die zu mischende Farbmindest menge weitgehend ignorieren“, erklärt Lehr. Die geringste Lackmenge, die bei Mobilack je ausgemischt wurde, sind drei Gramm. „Das mag für‘s Lackieren unbrauchbar sein, um einen kleinen Lackstift zu füllen, für Musterbleche oder eine Steinschlagreparatur funktionieren solche Kleinstmengen dagegen wunderbar.“

Farbtöne leicht reproduzieren

Mit seinem Farbmischsystem kann Sven Lehrs Team Lack leicht reproduzieren. „Merkt ein Lackierer im ersten Spritzgang, dass der Lack nicht ausreicht, kann er denselben Farbton im Handumdrehen reproduzieren“, erklärt er. Die Maschine mischt den Lack flexibel erneut an. „Es gibt keinen Unterschied zur vorher gemischten Farbe.“

Stets up to date: nachhaltig in der Lackiererei

Seit über zwanzig Jahren gibt es Mobilack. „Anfangs waren wir noch ein mobiler Unfallspezialist für kleinere Reparaturen am Fahrzeug“, berichtet Lehr. Mittlerweile ist der K+L-Betrieb am Standort in Darmstadt auf alle Arbeiten rund um‘s Fahrzeug spezialisiert – und Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit.

„Wir haben uns gut entwickelt“

In der Werkstatt bietet Mobilack seinen Kunden alles im Bereich Karosserie, Lack, Mechanik und E-Mobilität an. 2012 installierte Sven Lehr in seinem Betrieb bereits eine Photovoltaikanlage und stellte, um Strom zu sparen, die Beleuchtung auf LED-Lichtquellen um. Die nächsten Schritte zu mehr Nachhaltigkeit erfolgten direkt in der Lackabteilung: „Wir haben Wärmerückgewinnung und einen Frequenzumformer in der Lackierkabine verbaut“, berichtet er. „Damit ließ sich zusätzlich Energie sparen.“

Im Großen und Ganzen stromautark

Mit einem Blockheizkraftwerk ging Mobilack einen weiteren Schritt in die „grüne“ Zukunft. „Wir sind jetzt im Großen und Ganzen stromautark, seit wir das Blockheizkraftwerk auf dem Gelände haben“, berichtet Sven Lehr. Die zuvor bestehende Heizungsanlage ließ der Betriebsinhaber ausbauen.

Den mit dem BHKW erzeugten Strom nutzt Lehr auch, um den Mitarbeitern in den warmen Monaten ein – im wahrsten Sinn des Wortes – angenehmes Arbeitsklima zu schaffen: Die Werkstatthalle wird von einer Klimaanlage gekühlt.

Paint PerformAir von AkzoNobel

Als weiteren ganz praktischen Schritt zu mehr Nachhaltigkeit sieht Sven Lehr den Einsatz des Paint PerformAir (PPA) von AkzoNobel – und das aus mehreren Gründen. „Wir können Material und Energie einsparen.“ Die befeuchtete und erwärmte Pistolenluft wirkt zudem, dass der Lack schneller trocknet und verhindert statische Aufladung. „Bei schwierigen Farbtönen wie Rot oder Weiß, die per se eine geringe Deckung aufweisen, können wir dank des PPA das Bauteil schnell hochdeckend lackieren“, führt Sven Lehr aus.

Seit 2023 verarbeitet Mobilack auch den Autosurfacer Optima-Füller von Sikkens. Diesen können die Lackierer auch ganz flexibel nass-in-Nass aufspritzen. „Ein großer Vorteil des neuen Produkts ist, dass es schnell bei geringer Temperatur trocknet“, erklärt Lehr. Bei einer Raumtemperatur von 20 Grad ist der Optima Füller innerhalb von 30

Minuten trocken und schleifbar. Sven Lehr fügt hinzu: „Das passt bei uns aber nicht exakt in den internen Prozess, daher trocknen wir ihn wahlweise kurz in der Kabine oder mit Infrarot-Strahlern. Damit sind wir sehr schnell im Reparaturprozess.“

Wie trägt Sven Lehr solche Veränderungen in sein Team? „Man muss den Lackierer mitnehmen. Viele tun sich schwer, wenn bewährte Abläufe verändert werden. Ich weise explizit auf die Vorteile hin und bleibe im ständigen Austausch mit meinen Mitarbeitern.“ So lässt sich auch eine Lackiererei nachhaltig ausrichten. am ■

 www.mobilack.de


Nachhaltigkeit gemeinsam umgesetzt: Jeanette Ast-Leiner und Sven Lehr, Mobilack. (Foto: M. Rehm)
Nachhaltigkeit gemeinsam umgesetzt: Jeanette Ast-Leiner und Sven Lehr, Mobilack. (Foto: M. Rehm)

Praktisch umsetzen, digital begleiten

Das im vergangenen Jahr vorgestellte RETHINK-Konzept von AkzoNobel bündelt unterschiedliche Nachhaltigkeitsstrategien und -ansätze. Wir befragen Jeanette Ast-Leiner, Country Sales Managerin der AkzoNobel-Vertriebsregion Deutschland, zum Stand der Umsetzung.

Frau Ast-Leiner, dass Nachhaltigkeit auch in Lackier- und Karosseriebetrieb das Gebot der Stunde ist, bestreitet niemand. Welchen Beitrag kann das RETHINK-Konzept von AkzoNobel dabei leisten?

Jeanette Ast-Leiner: Um Verbesserungen in Sachen Nachhaltigkeit anzustoßen, ist es notwendig, nachhaltiges Wirtschaften in Zahlen auszudrücken. Dabei kommt es vor allem auf zwei Werte an: Den Kohlenstoffausstoß und die Emission flüchtiger organischer Verbindungen. Mit RETHINK, ganz speziell mit dem CO2eRepairCalculator, haben wir die Möglichkeit, direkt im Betrieb anhand einer kontrollierten Reparatur die entsprechenden Werte zu ermitteln.

Um was mit diesen Werten zu machen?

Jeanette Ast-Leiner: Um zunächst einmal den Ist-Zustand im jeweiligen Betrieb darzustellen, aber auch, um einen Optimierungsprozess einzuleiten.

Erfasst das Tool auch Energiekosten und entsprechende Einsparmöglichkeiten?

Jeanette Ast-Leiner: Selbstverständlich, das ist ein ganz wesentlicher Teil der RETHINK-Strategie. Wir können Lackierbetrieben zeigen, wie sich Änderungen bei den von ihnen verwendeten Produkten und Abläufen nicht nur direkt auf eine Reduzierung der CO2-Emissionen, sondern natürlich auch auf ihre Energiekosten auswirken. Darüber hinaus ist auch die Steigerung der Produktivität ein wichtiges Ziel der Analyse.

Zu welchen Umstellungen könnte eine solche Analyse führen?

Jeanette Ast-Leiner: Das variiert sehr stark je nach Betrieb. Nehmen wir als konkretes Beispiel unsere neue Generation von nachhaltigen Füllern. Mit der neuen Füllergeneration Autosurfacer Optima und 2K Ultimate können wir Trockenzeiten, komplette Arbeitsgänge und natürlich Energieverbräuche einsparen. Was jeweils im Vordergrund steht, hängt sehr stark von den Prozessen, der Ausrichtung und der technischen Ausstattung des Betriebs ab. Auch die trägt entscheidend zur Reduktion von Emissionen bei.

AkzoNobel hilft aktiv

Welchen Beitrag können Sie hier leisten?

Jeanette Ast-Leiner: Als wichtiger Baustein hat sich hier der Paint PerformAir erwiesen. Die Kombination von Erwärmung und Befeuchtung der Spritzluft sorgt für eine deutlich beschleunigte Applikation. Das wirkt sich natürlich auf den CO2-Ausstoß und die Kabinenkosten aus – und es gibt noch weitere Tools, an die man im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit zunächst gar nicht denkt.

Welche sind das?

Jeanette Ast-Leiner: Zum Beispiel unser vollautomatisches Farbmischsystem AC 100. Dieses System erlaubt es durch seine Dosiergenauigkeit, kleinste Lackmengen auszumischen. Damit trägt es erheblich zu einer Reduzierung von Übermengen und damit einer Verkleinerung des CO“-Abdrucks des Betriebs bei.

Auf welches Echo ist das RETHINK-Programm bislang bei Ihren Partnern gestoßen?

Jeanette Ast-Leiner: Wir stellen eine hohe Nachfrage sowohl nach den Analysen als auch nach entsprechenden Lösungen fest. Erfreulich für uns ist, dass auch nachdem sich die Situation bei den Energiepreisen zumindest zeitweise entspannt hat, das Interesse nicht nachgelassen hat. Hier hat ein echtes Umdenken stattgefunden – und mit unserem Weg, die Prozesse digital zu erfassen und praktische Lösungen zu bieten, liegen wir offenbar genau richtig. mr■

www.sikkensvr.com/de/ReThink

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