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Kontrolle ist besser

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Kontrolle ist besser

Was hat Fahrzeugvermessung mit der Arbeit eines Lackierers zu tun?

Thomas Wulff

An der Meisterschule in Lahr führen die Fahrzeuglackierer im praktischen Teil der Meisterprüfung an ihren Fahrzeugen Fahrwerksvermessungen durch. Was veranlasst die Prüflinge, sich mit diesem Thema auseinander zu setzen?
Moderne Fahrzeuge werden heute so konstruiert, dass bei einem Anstoß unter 25 km/h normalerweise keine Rahmenbeschädigung vorliegt. Aluminium-Strangpressprofile sorgen dafür, dass die Anstoßkräfte nicht zu weit in das Fahrzeug eindringen. Die Profile reißen meist an den Nähten oder knicken an den Sollbruchstellen ein, bevor es zur Verformung von tragenden Bauteilen kommt. Hinzu kommt, dass sich die Kunststoff-Außenhaut im Front- und Heckbereich nach einem Anstoß häufig weit zurückformt. Dadurch ist das tatsächliche Schadensausmaß hinter einer Stoßfängerverkleidung nicht wirklich sichtbar. Der Autofahrer sieht häufig nur eine leichte Delle an seinem Fahrzeug und fährt dann in einen ihm bekannten Lackierfachbetrieb, um sich dort einen Kostenvoranschlag erstellen zu lassen.
Verborgener Schaden
Der Schadenbegutachter im Lackierfachbetrieb kann nicht wissen, wie stark der Anstoß sich an den Bauteilen des Fahrzeugs ausgewirkt hat. So ist es gut möglich, dass beispielsweise Längsträger deformiert, Spurstangen verbogen bzw. Sturz oder Spur verstellt sind.
Hilfreich ist es, wenn der Reparateur bereits bei der Schadendiagnose eine Vermessung am Fahrzeug vornimmt. Nicht selten wird allerdings auf eine Vermessung im Vorfeld der Reparatur verzichtet, weil der zusätzliche Aufwand oder die Kosten dafür gescheut werden. Meist wird das Fahrzeug erst nach der Instandsetzung und Lackierung vermessen.
Da ein Fachbetrieb auf Grund der Gewährleistungspflicht dazu verpflichtet ist, verunfallte Fahrzeuge in verkehrssicherem Zustand wieder an den Kunden zurück zu geben, messen die Meisterschüler in Lahr ihre unfallbeschädigten Fahrzeuge bereits bei der Schadenaufnahme. Hierbei setzen sie ein kostengünstiges optisches Achsvermessungsgerät ein, das gesicherte Aussagen über den Zustand der Achsgeometrie zulässt. Somit kann bei Fahrwerksunregelmäßigkeiten der Kunde frühzeitig informiert und das Fahrzeug dem jeweiligen Spezialisten, intern oder extern, zugeführt werden.
Anfangs ungewohnt
Die Fahrzeuglackierer tun sich beim Thema Fahrzeugvermessung zu Beginn ihrer Ausbildung meist schwer, weil das Thema nicht zwangsläufig zum Aufgabengebiet eines Fahrzeuglackierergesellen gehört.
Anders ist es bei den Aufgaben des Fahrzeuglackierermeisters. Zu denen gehört es nämlich, dass er Managementaufgaben im betrieblichen Arbeitsprozess übernehmen muss. Nach seiner Meisterausbildung muss auch der Lackierer entscheiden, ob ein unfallbeschädigtes Fahrzeug in eine autorisierte Fachwerkstatt muss oder nicht. Wenn nicht während seiner Ausbildung zum Meister, wann dann sollte er sich Kenntnisse über Vermessungen am Fahrzeug aneignen?
Eine Fahrwerksvermessung ist auch schon bei kleinen Karosserieschäden zu empfehlen, besonders wenn der Verdacht besteht, dass beim Unfallhergang eine Veränderung der Achsgeometrie erfolgt sein kann. Die Fahrwerksvermessung dokumentiert den Zustand der Achsgeometrie sowohl vor als auch nach der Reparatur.
Man muss sich allerdings bewusst darüber sein, dass trotz einer Fahrwerksvermessung nicht auszuschließen ist, dass auch ein Strukturschaden an dem verunfallten Fahrzeug vorliegen kann.
Bei modernen Fahrzeugen ist beim Verdacht auf einen Strukturschaden eine Karosserievermessung der Fahrwerksvermessung vorzuziehen, da Abweichungen in der Karosserie auch Einfluss auf die Fahrdynamik nehmen können.

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