Die Autoreparatur ist nur einer von vielen Bereichen, in denen Saint Gobain Abrasives aktiv ist. So ist das Unternehmen, betrachtet man alle Branchen, größter Schleifmittelhersteller weltweit. Wir unterhielten uns mit Robert Gardiner, Director Strategic Marketing Europe, Christian Steyer, Director of Products Coated Abrasives Europe, und Mervyn Chung-Fat, Product Manager Automotive and MRO Coated Abrasives Europe (von links nach rechts).
Ihr Unternehmen ist mit unterschiedlichen Marken in vielen Branchen aktiv. Welche Bedeutung nimmt hier der Autoreparaturmarkt ein?
Im Bereich der Schleifmittel auf Unterlage ist der Reparaturbereich gleich nach der Holz und der Metall verarbeitenden Industrie der größte Abnehmer. Die Bedeutung dieser Branche, in der technisch extrem anspruchsvolle Produkte gefragt sind, schätzen wir sehr hoch ein.
Welche technischen Herausforderungen sehen Sie derzeit für Schleifmittel im Reparaturbereich?
Eine große Herausforderung stellen sicherlich die kratzfesten Klarlacke dar. Hier haben wir beispielsweise Schleifscheiben mit extrem harten keramischen Schleifkörnern entwickelt, um effizient arbeiten zu können. Wichtige Aufgaben für uns stellen sich auch durch den Trend, die Reparaturfläche immer kleiner zu halten. Hier ist es nicht damit getan, Schleifscheiben in kleinen Durchmessern zu produzieren. Das komplette System aus Schleifmittel, Schleifteller und -maschine muss dabei in enger Abstimmung mit den entsprechenden Herstellern berücksichtigt werden. Eine weitere Herausforderung ergibt sich für uns daraus, dass in sehr vielen Märkten die Arbeitszeit der alles entscheidende Faktor geworden ist. Für uns heißt das: Wir müssen innovative Produkte entwickeln, die helfen, Zeit zu sparen – wie zum Beispiel das Multilochsystem MultiAir
Nun sind technische Produkte mit entsprechend höherem Materialpreis verbunden. Haben Sie den Eindruck, dass die Kunden Zeitvorteil und Materialpreis richtig gegeneinander aufrechnen?
Natürlich wird es immer Anwender geben, die der Versuchung, das extrem preiswerte Produkt zu kaufen, nicht widerstehen können. Aber eine zunehmende Zahl von Anwendern greift zum hochwertigen Produkt. Zum einen, weil sich beispielsweise kratzfeste Klarlacke mit „Low-Tech Produkten“ gar nicht bearbeiten lassen. Zum andern, weil die Zeitvorteile bei der Benutzung von „High-Tech“ Schleifmittel ins Auge stechen. In der Automobilserie, einem ebenfalls sehr wichtigen Absatzmarkt für uns, wird dies noch viel konsequenter umgesetzt. Dort spielt der Faktor Zeit die entscheidende Rolle. Daran sollte sich auch das Handwerk orientieren.
Wie wichtig sind generell Erfahrungen aus anderen Branchen? Gibt es Synergien im Bereich der Schleifmittel?
Eigentlich ständig. Keramische Schleifkörner beispielsweise stammen ursprünglich nicht aus dem Refinish-Bereich, stellen jetzt aber eine wichtige Problemlösung zur Bearbeitung kratzfester Klarlacke dar. Wir können beinahe ausschließen, dass es eine Aufgabe im Bereich des Schleifens gibt, für die wir keine Lösung anbieten können. Wenn diese nicht unmittelbar aus dem betreffenden Unternehmensbereich stammt, dann aus einem anderen. Darin sehen wir unsere Stärke. MR
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