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Lackierkabine im Winter energiesparend betreiben

Technik
Im Winter Betriebskosten sparen

Wenn es kalt wird, kommt es darauf an, die Lackierkabine möglichst energieeffizient einzusetzen. Hier sind ein paar Profitipps vom Anlagenhersteller

Wenn es kalt wird, kommt es darauf an, die Lackierkabine möglichst energieeffizient einzusetzen.
Jürgen Sterzik: „Im Winter kommt es darauf an, durch ein paar technische Maßnahmen, aber auch einige Verhaltensregeln den Energieverbrauch der Lackierkabine positiv zu beeinflussen.“ (Foto: M. Rehm)

Der Winter bringt mit Schnee und Glatteis den K+L-Betrieben zwar ein Umsatzplus, aber gleichzeitig steigen auch die Betriebskosten. Klar ist, dass alle Gebäude bei Minusgraden stärker beheizt werden müssen als bei milden Temperaturen. Bei Lackierkabine ergibt sich jedoch eine besondere Situation. Immer wenn mit Lösemitteln gearbeitet wird – also während des Lackiervorganges – muss die Lackierkabine mit 100 Prozent Frischluft betrieben werden. Im Extremfall wird -15 Grad Celsius (°C) kalte Außenluft auf 23 °C aufgeheizt, bevor sie in die Filterdecke der Kabine eingeblasen wird.

Bei einem üblichen Volumenstrom von 30.000 Kubikmetern ergibt dies einen Wärmebedarf von ca. 430 Kilowatt pro Stunde.

WRG der Lackierkabine warten und benutzen

Mit einer Wärmerückgewinnung „WRG“ lässt sich dieser Energiebedarf de Lackierkabine jedoch um bis zu 50 Prozent reduzieren. Das ist natürlich nur möglich, wenn die Register des Wärmetauschers auch eingebaut sind. Die Faustregel besagt: von Oktober bis Ostern, wie bei den Winterrädern. Mit einer Vario-WRG müssen die Register nicht ein- und ausgebaut werden, da ein temperaturgeregelter Bypass die Wärmerückgewinnung automatisch funktionslos macht, sobald nicht mehr geheizt werden muss.

Nicht zu warm, nicht zu früh

Es gibt aber noch weitere Möglichkeiten zur Energieeinsparung bei der Lackierkabine, die jedoch eher vom Bediener abhängen. So ergibt jedes Grad weniger Kabinentemperatur eine Einsparung von mindestens 2,5 Prozent. Senkt man  die Kabinentemperatur von 23 auf 18 °C ab, lassen sich damit ca. 13 Prozent Heizkosten sparen. Unter 18 °C sollte man aber nicht gehen, da dies weder für den Lack noch für den Mitarbeiter gut ist. Gestaltungsspielraum gibt es auch beim Arbeitsbeginn. Wenn es sich vermeiden lässt, sollte man die Kabine im Winter nicht gleich am frühen Morgen bei –10 °C, sondern erst später bei 0 °C starten. Auch so spart man ca. 30 Prozent Energiekosten.

Betriebsart sorgfältig auswählen

Ebenfalls durch den Bediener beeinflussbar ist die gewählte Betriebsart der Lackierkabine. Wie schon erwähnt, läuft die Anlage im Lackiergang mit dem höchsten Energieverbrauch. Daher sollte diese Betriebsart auch nur dann laufen, wenn tatsächlich gespritzt wird. Bei allen anderen Betriebsarten ist entweder der Volumenstrom halbiert oder die Anlage läuft sogar im Umluftbetrieb mit einem Minimum an Energieverbrauch. Die moderne Steuerung einer TAIFUNO vision von Wolf schaltet die Anlage selbstständig in einen Stand-by-Betrieb mit reduzierter Luftleistung, Danach sogar in den Energiesparbetrieb mit Umluft. Hier kommt es darauf an, dass die werkseitig eingestellten Zeiten, nach denen die Umschaltung automatisch erfolgt, nicht verlängert wurden.

Je kälter, desto trockener

Neben dem Energieverbrauch gibt es aber noch ein weiteres Thema im Winter. Es geht um die relative Feuchte in der Kabinenluft. Je kälter die Luft, desto weniger Wasser kann sie aufnehmen. Durch die Aufheizung auf Kabinentemperatur sinkt zwangsläufig die relative Feuchte, da kein zusätzliches Wasser hinzukommt. So hat man in der Lackierkabine schon bei 0 °C Außentemperatur eine relative Feuchte von nur noch neun Prozent. Damit der Wasserlack nicht zu schnell trocknet, muss man da schon gewaltig beim Anmischen gegensteuern. Dies hilft jedoch wenig, wenn der Auftraggeber den Nachweis fordert, dass die Applikation innerhalb eines vorgegebenen Fensters für Temperatur und Feuchte erfolgen muss. Entweder stellt man die Arbeit unterhalb einer bestimmten Außentemperatur ein oder man installiert eine Befeuchtungsanlage. Hier ist es allerdings nicht mit einem dieser Raumbefeuchter getan, die es überall zu kaufen gibt. Es braucht hier ordentlich Befeuchtungsleistung in der Größenordnung von 100 bis 130 Kilogramm pro Stunde. Damit schafft man bei -10 °C Außentemperatur gerade einmal 25 bis 30 Prozent relative Feuchte. Bei Nachrüstungen haben sich hier elektrisch beheizte Dampfbefeuchter bewährt. ■

www.wolf-geisenfeld.de

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