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Geteiltes Echo

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Geteiltes Echo

Von „rundum zufrieden“ bis „ziemlich enttäuscht“- nicht alle Erwartungen wurden auf der Automechanika erfüllt

Selten vermittelte eine Messe so unterschiedliche Signale wie die diesjährige Automechanika, die vom 14. bis zum 19, September in Frankfurt stattfand. Von „voll zufrieden“ bis „katastrophal“ reichte das Spektrum der Meinungen. Bei der Vielzahl unterschiedlicher Stimmen fällt ein Resüme schwer, und natürlich sollte sich ein Fazit auf die für Lackier- und Karosseriebetriebe interessanten Bereiche und Hallen, insbesondere die Colortec in der Halle 9.2, beschränken. So unterschiedlich aber die Meinungen waren, in einem waren sich fast alle Aussteller einig: Ein bisschen mehr Besucher hätten es schon sein dürfen.

Vermisst wurden insbesondere die inländischen Fachesucher, also die Inhaber und Mitarbeiter von Lackier- und Karosseriebetrieben. Über die Gründe für die Zurückhaltung kann man viel spekulieren. Es wird wohl nicht nur das Fehlen des Großteils der Lackhersteller gewesen sein, das manchen von einem Besuch in Frankfurt abgehalten hat. Lassen wir doch einfach die Aussteller zu Wort kommen. Wir haben, ohne Anspruch auf Komplettheit unserer Liste zu erheben, einige wichtige Aussteller aus dem Bereich Karosserie und Lack um ihr Automechanika-Resüme gebeten.
Thomas Bischoff, Leiter Marketing Akzo Nobel Coatings: „Für uns war die Automechanika ein voller Erfolg. Unser erklärtes Ziel als Partner der Messe Frankfurt war es, den Automechanika-Besuch zu einem Event zu machen. Von ausführlichen Produktpräsentationen wollten wir bewusst absehen. Dieses Kalkül ist aufgegangen: Das Angebot „Kart fahren“, das im Vordergrund unseres Engagements stand, wurde von den Besuchern, die wir im Vorfeld eingeladen hatten, aber auch von spontanen Gästen, hervorragend angenommen. Speziell am Samstag hatten wir so viele Besucher wie noch nie an einem Messetag. Die Gelegenheit, unsere Marken Sikkens und Lesonal sowie unseren neuen abziehbaren Lack Maskin zu präsentieren und mit Kunden oder potenziellen Kunden ins Gespräch zu kommen, war also reichlich geboten.“
Ralph Weckmar, Geschäftsführer 4cr GmbH: „Die schlechte Nachricht zuerst: Die Besucherfrequenz in der Halle war eine Mega-Enttäuschung. Für uns als Neuling war die Messe dennoch ein großer Erfolg. Unser Stand war sehr gut besucht, und die Kontakte mit möglichen Handelspartnern, Kunden oder Händlern waren extrem ergiebig. So ist das Fazit der Automechanika auf jeden Fall positiv. Was mich besonders gefreut hat, waren Statements von Mitbewerbern, die sich positiv über unseren Stand und unseren Messeauftritt geäußert haben. Unsere Strategie, hier mit einem Paukenschlag zu starten, war also richtig.“
Uwe Arold, Festool, Leiter Competence Center Automotive International:
„Wir sind in der Nachbetrachtung mit unserem Messeauftritt rundum zufrieden.Traditionell stark ist auf der Automechanika der internationale Besucheranteil. Hier haben wir wieder einmal eine Vielzahl guter Gespräche mit Endanwendern sowie mit Importeuren und Kunden aus der Lack- und Autoindustrie geführt. Wir hatten natürlich auch Kontakte mit sehr vielen Händlern und Endkunden aus dem deutschen Markt, obwohl festzustellen war, dass insgesamt der Publikumsverkehr der Colortec etwas zu wünschen übrig ließ. Generell kann aber konstatiert werden, dass eher „Klasse statt Masse“ das Besucherpublikum in der Halle 9.2 prägte. Unser eigenes gutes Abschneiden führe ich auf unser gutes Standkonzept, welches viel Raum für praktische Demonstrationen bot, zurück, und natürlich darauf, dass wir eine Vielzahl an Produktneuheiten zu zeigen hatten. Nicht unerwähnt sollten auch unsere gezielten Messeeinladungsaktionen bleiben, die für eine gute Besucherfrequenz auf unserem Stand sorgten.“
Klaus Fritzsche, Leiter Marketing MIPA AG: „Persönlich bin ich mit der Automechanika zufrieden. Unsere Ziele, die bestehenden Kunden, Händler und Importeure zu betreuen, und neue Kontakte zu finden, konnten wir erreichen. Allgemein ist es in der 9.2 nochmals deutlich ruhiger geworden, auch die Ausstellungsfläche ist merklich kleiner geworden. Für uns war es weder störend noch von Vorteil, dass die ganz großen Player im Lackbereich nicht vertreten waren. Wir haben unsere eigenen Kunden und wachsen momentan im In- wie im Ausland.“
Alois Dobler, Vertriebs- leiter Wolf Stahlbau, Geschäftsbereich Oberflächentechnik: „Wir haben annährend so viele Besucher wie vor zwei Jahren gezählt. Auffallend war, dass die Zahl der Besucher aus dem Ausland, vor allem aus Osteuropa und dem arabischen Raum, noch einmal zugenommen hat. Bei den Besuchern aus Deutschland waren Lackier- und Karosseriebetriebe gegenüber Autohäusern klar in der Mehrheit. Auch eine regionale Gewichtung konnte man feststellen: Aus Süd- und Westdeutschland kamen weit mehr Besucher als aus dem Rest der Republik. Intensive Gespräche konnten wir erneut mit Vertretern der Automobil- und der Lackindustrie führen. Unser Fazit: Insgesamt sind wir zufrieden, wenn wir auch schon bessere Messen gehabt haben.“
Wolfgang Sandrock, Verkaufsleiter Autoreparatur, ITW DeVilbiss: „Mit der Resonanz bei Fachhändlern und Fachberatern der Lackindustrie sind wir zufrieden. Auch das internationale Publikum war noch stärker vertreten als in den Jahren zuvor. Was mir Sorge macht, ist natürlich das weit gehende Fehlen der Lackindustrie, das dazu geführt hat, dass noch weniger inländische Endverbraucher gekommen sind. Das ist aber nicht der einzige Grund. Man sollte sich, wenn man die Resonanz der Messe bei Endkunden betrachtet, vielleicht tiefer gehende Fragen stellen: Wie ist heute das Informationsbedürfnis in den Betrieben? Ist eine Messe als Mittel zur Informationsbeschaffung für den Endverbraucher heute noch zeitgemäß? Wenn ja, mit welchem Konzept?“
Bernd Hoffmann, Vertriebsleiter Herkules Hebetechnik: „Um es mit einem Wort zu sagen: Die Halle 9.2 war eine Katastrophe. Was wir immer schon befürchtet haben, ist jetzt eingetreten. Weil fast die komplette Lackindustrie nicht angetreten ist, fehlen in der Colortec schlichtweg die Fachbesucher. So hatten wir bei weitem nicht mehr die Besucherfrequenz wie noch vor zwei Jahren, wo dem Endkunden der Wegbleiben der Lackfirmen vielleicht noch gar nicht so bewusst war. Ich denke, man wird sich über neue Konzepte unterhalten müssen, um die Colortec am Leben zu halten.“
Lothar Fleck, Geschäftsführer L-Tec Lacktechnik GmbH: „Ich bin bereits skeptisch, oder, wie sich herausstellen sollte, realistisch, an die Messe herangegangen. Nicht nur das Fehlen der allermeisten Lackhersteller, auch die Stimmung in der Branche ließ keine neuen Besucherrekorde erwarten. Mit einem nur leichten einstelligen Besucherminus gegenüber der letzten Automechanika können wir den Messeauftritt trotzdem als Erfolg werten, zumal sich auch das Messefolgegeschäft sehr positiv entwickelt hat.“
Rüdiger Kaiser, Vertriebsleiter E.M.M. Deutschland: „Wir hatten an unserem Stand nach meiner Beobachtung einen überdurchschnittlichen Publikumszuspruch, was sicherlich daran lag, dass wir einer der wenigen Hersteller waren, die gleich eine Vielzahl echter Neuheiten präsentierten. Dadurch dass wir unsere Handelspartner im In- und Ausland eingeladen und auch im Vorfeld etliche Karten verschickt hatten, war am Stand immer etwas los. Trotzdem ist unverkennbar, dass der Colortec insgesamt ganz schlicht die Endverbraucher fehlen. Selbst am Wochenende, wo sonst die Lackierer kommen, war es in der Halle ziemlich ruhig. So werden sich wahrscheinlich viele Aussteller Gedanken machen, ob Aufwand und Resultat hier noch in einem vernünftigen Verhältnis stehen.“
Norbert Kronenberg, Vertriebsleiter Automotive Aftermarket, Saint-Gobain Abrasives: „Wir sind mit dem Messeverlauf sehr zufrieden. Unser Konzept, mit vielen praktischen Demonstrationen Zuschauer an den Stand zu bringen und dadurch mit den Kunden ins Gespräch zu kommen, ist voll aufgegangen. Im Gegensatz zur letzten Automechanika war bei uns diesmal der Anteil der inländischen Kunden sehr hoch. Mit Sicherheit kam uns dabei zu Gute, dass wir im Vergleich zu Mitbewerbern, die diemal nicht vertreten waren, auf dem deutschen Markt noch relativ neu sind. So bestand eine spürbare Neugier auf unser komplettes Prouktsortiment. Unser Fazit: Wir würden die Automechanika wieder belegen. Wenn nicht diese Messe, welche dann?“ MR

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