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Lackieren ist energieintensiv – aber es gibt genügend Chancen, im Lackierprozess Energie einzusparen

Energie einzusparen ist das Gebot der Stunde – beim Autofahren, in den eigenen vier Wänden und natürlich auch im Betrieb. Ein Standard-Weg zum geringeren Verbrauch gibt es dabei jedoch für bestehende Lackier- und Karosseriebetriebe nicht. Investitionen in Energie sparende Anlagentechnologie sind nicht überall zu stemmen, bauliche Hürden nicht so leicht zu überwinden, und mancher Betriebsinhaber wartet wohl auch ab, wie sich die Materialien entwickeln, bevor er in entsprechende Trocknungstechnik investiert.

Beim Einsparen von Energie geht es aber nicht in erster Linie darum, mit aufwändigen Maßnahmen den großen Wurf zu landen. Der komplexe Lackierprozess bietet zahlreiche Möglichkeiten, auch ohne grundsätzliche Umstellungen Erfolge zu erzielen. Durch genaue Steuerung der Aufträge, durch die Verwendung energieeffizienter Materialien und durch das Ausschalten von Energiefressern. Auch die Lackhersteller haben das Thema Energie immer stärker in den Vordergrund gerückt. In Seminaren und Beratungen vor Ort geben Techniker und Energieexperten ihr Wissen weiter. Wir haben bei den führenden Lackherstellern nachgefragt, wo sie Einsparpotenziale sehen, und welche Maßnahmen sie für sinnvoll halten.
„Aufträge bündeln, konsequent planen“
Torsten Stahlberg, technischer Leiter Spies Hecker GmbH
„Im Lackierbetrieb gibt es zahlreiche Möglichkeiten, Einsparpotenziale zu nutzen.
1. Abläufe organisieren
In Zeiten gestiegener und weiter steigender Energiekosten ist es besonders wichtig, dass die Abläufe in der Lackierwerkstatt straff und gut durchorganisiert werden. In allen Bereichen, in denen Energie in jeglicher Form eingesetzt wird, muss sie bestmöglich genutzt werden. Daher ist es bereits bei der Auftragsannahme entscheidend, dass die Terminierung für die Fertigstellung vorausschauend geplant wird. Was bedeutet das? Oftmals werden Lackieraufträge mit geringem Umfang wie zum Beispiel einzelne Kotflügel oder Stoßstangen angenommen, die am gleichen Tag noch lackiert werden sollen. Gerade Lackierbetriebe, die über keinen separaten Trockner verfügen, sollten versuchen, derartige Lackieraufträge zusammenzufassen, um so das notwendige Auftragen von Grundierungen und Füller in einem Kabinendurchgang abzuarbeiten. Bei ausreichender Zeit kann die Trocknung der Einzelteile durch das Beistellen bei den nachfolgenden Lackierarbeiten erfolgen. Alleine die Einsparung eines einzelnen Trocknungsvorganges in einer kombinierten Lackierkabine je Arbeitstag ergibt, je nach Alter und Art der Kabine, ein Einsparpotenzial von bis zu 1.500 Euro im Jahr.
2. Abgestimmte Produktsysteme
Die Produktsysteme müssen optimal auf die Werkstattbedingungen und die zu lackierenden Objekte abgestimmt sein. Dabei kann der Energieeinsatz auf das notwendige Maß herabgesetzt werden. Gerade bei der Beschichtung von neuen Karosserieteilen lässt sich durch den Einsatz eines zweckmäßigen Füllers (z.B. Permasolid Express Füller 5250) die Trocknungszeit verkürzen.
Speed Repair am Füllerarbeitsplatz bringt Entlastung in der Kabine und senkt den Energieverbrauch beim Trocknen kleiner Flächen durch Infrarot- oder UV-Trocknung. Auch im weiteren Reparaturverlauf ist ein höchst effektiver Energieeinsatz durch die UV-Blitztrocknung zu erreichen. Die Energiekosten für einen Trocknungsvorgang zum Beispiel mit 30 Blitzimpulsen liegen dabei weit unter einem Cent.
3 Geregelte Energiezufuhr
Gerade im Winter können durch die verringerte Standzeit bei laufender Lackierkabine enorme Energiekosten eingespart werden. Bei modernen Lackieranlagen können für die jeweiligen Tätigkeiten Betriebsprogramme gewählt werden, die einen angepassten Energieeinsatz gewährleisten.
4 Licht, Druckluft und mehr
In Räumen, in denen nur zeitweise Licht benötigt wird – wie zum Beispiel im Waschraum oder im Lager – kann das Licht durch einen kombinierten Einsatz von Bewegungsmelder und Zeitschaltern bedarfsgerecht gesteuert werden. Eine Sensibilisierung der Mitarbeiter sollte auch im Rahmen der Mitarbeitergespräche stattfinden. Oftmals werden Fenster und Hallentore unnötige lange geöffnet, und die dabei verlorene Wärme muss durch die Hallenheizung kostenintensiv ersetzt werden. Eine Absenkung der Raumtemperatur über Nacht oder an den Wochenenden sollte zweckmäßig gestaltet sein. Diese sollte aber auf keinem Fall unter +15 °C abgesenkt werden, da sich hierdurch auch Auswirkungen auf lufttrocknende Beschichtungen ergeben können.
Besondere Aufmerksamkeit sollte auch der Druckluftanlage gewidmet werden. Lecks im Druckluftnetz haben dramatische Mehrkosten zur Folge. Die Verwendung einer Ausblaspistole gegenüber einem Schnellkupplungsnippel reduziert zusätzlich den Luftverbrauch von 700 Nl/min auf 150 Nl/min.“
„Vielseitiges Beratungspaket“
Kerstin Hoffmann, ColorMotion Managerin, Glasurit
„Für die Mitglieder unseres Kundennetzwerks ColorMotion bieten wir etwas ganz Besonderes. Wir haben ein vielseitiges Angebot rund um das Energiesparen für ColorMotion-Mitglieder entwickelt. Es besteht aus drei Säulen. Erstens: Eine selbstständige Überprüfung durch den Kunden mittels eines online-Fragebogens, des so genannten Energiebarometers. Zweitens: Der Infotag „Voller Energie“ am 31. Oktober mit Experten rund um das Thema Energieersparnis und alternative Energiegewinnung. Und drittens bieten wir schließlich eine Unterstützung durch ein individuelles energetisches Beratungsangebot, den so genannten „Energie-Check“. Das Thema Energieeffizienz nimmt bei uns also wirklich sehr breiten Raum ein.“
Joachim Straßner, Vertriebsleiter Glasurit Deutschland
„Glasurit-Produkte helfen generell beim Sparen von Energie. Lassen Sie mich als Beispiel die Reihe 90 nennen: Sie vereint erstklassige Lackierergebnisse, einfache und sichere Verarbeitung sowie hohe Wirtschaftlichkeit. Die Produkte werden ständig weiterentwickelt und optimiert, damit die Werkstätten ihre Prozesse immer weiter verkürzen und verbessern können – wie zum Beispiel mit neuen Additiven. Wir von Glasurit bieten ein großes Energiesparpotenzial bei unseren Kunden durch den Einsatz unserer Produkte. Ferner sehen wir unter anderem Potenzial in den Bereichen Energieeinkauf, Spritzkabine und Trockner, Druckluft und Beleuchtung.“
„Bewusstsein schärfen, schnell reagieren“
Arek, Fiedorowicz, Produktmanager Nexa Autocolor
„Das Thema Energieeinsparung ist Teil unseres Konzeptes „Prozessoptimierung“, das wir seit Jahren konsequent verfolgen und den Entwicklungen der Branche vorausschauend anpassen.
Der bewusste Einsatz von effizienten Produkten ist heute mehr denn je ein effektiver Ansatz, um bei geringen bis gar keinen Investitionen Energiekosten einzusparen. Ein Beispiel: Bei Einsatz unseres Nass-in-Nass-Füllers entfällt beispielsweise die Ofentrocknung. Damit reduziert sich im Vergleich zu einem konventionellen Schleiffüller die Arbeitszeit um 70 Prozent, bei gleichzeitiger Einsparung von Energie. Je nach Reparatur-Auftrag kann man den Energiebedarf durch Verwendung des Innenraum-Reparatursystems Engine Bay oder beispielsweise den Einsatz des UV-Primers unmittelbar positiv beeinflussen. Uneffektive Kabinen-Leerlauf-Zeiten können durch den Einsatz unserer HS+Klarlacke vermieden werden. Mit dem Express Klarlack entfallen Ablüftzeiten zwischen den Spritzgängen, eine kurze Ablüftzeit vor Ofentrocknung schlägt sich summa summarum in der Reduzierung des Aufwandes an Zeit und Energie nieder. Im Vergleich zu konventionellen Klarlacken sind grundsätzlich deutlich kürzere Trocknungszeiten möglich: Hier stehen nachweislich 30 bis 35 Minuten Trocknungszeit bei 60 Grad gerade einmal 12 Minuten Trocknungszeit bei 60 Grad gegenüber.
Vor dem aktuellen Hintergrund der Energiekostenexplosion empfehlen wir unseren Partnerbetrieben generell, das Bewusstsein für „Energiefresser“ zu schärfen und schnellstens zu reagieren. Das beginnt bei banalen Dingen: Den Energiesparmodus am PC zu aktivieren, Energiesparlampen gegen normale Glühbirnen auszutauschen, Bewegungsmelder zu installieren. Ein besonderes Augenmerk muss natürlich auf den Bereichen liegen, die den größten Energiebedarf haben, also der Lackierkabine und dem Druckluftsystem. Neben dem Aspekt, die Kabinenzeiten effektiv zu nutzen, wie oben deutlich gemacht, weisen wir auf die Einsparmöglichkeiten durch regelmäßige Wartung der Kabine sowie Filterwechsel hin. Wir machen deutlich, dass beispielsweise Leckagen im Druckluftsystem absolute Energiefresser sind.
Wichtig ist, dass die Möglichkeiten schnell erkannt und Veränderungen konsequent umgesetzt werden. Und so werden wir über unseren Werkstattoptimierungs-Service mit unseren Partnerwerkstätten weiterhin gemeinsam individuelle, effiziente Maßnahmen entwickeln, um so die Kostenexplosion zu kompensieren und die Effizienz zu erhalten.“
„Schnelle Lösungen, effiziente Produkte“
Thomas Grebe, Produktmanager PPG
Das Problem ist erkannt, die Branche sensibilisiert: Wir haben es derzeit mit der größten Kostenexplosion der letzten 30 Jahre in den Bereichen Energie, Rohstoffe und Transport zu tun. Betroffen sind gleichermaßen Lackhersteller und Lackierfachwerkstätten.
Wir haben das Thema unter verschiedenen Aspekten beleuchtet und liefern unterschiedliche Ansätze, um die Betriebe mit schnell umsetzbaren Maßnahmen dabei zu unterstützen. Wir nutzen dabei neben unserem Know-how und unserer Innovationsstärke die Erkenntnisse, die wir durch die Nähe zur Serienherstellung gewinnen. Im Fokus dabei: Schnelle Reparaturlösungen in Form von effizienten Produkten. Darüber hinaus bietet der gesamte Werkstattbereich bei konsequenter Betrachtung enormes Einsparpotenzial. Entsprechend entwickeln wir gemeinsam mit Kabinenherstellern und Werkstattausrüstern Konzepte, die in Verbindung mit den Produkten zu optimalen und effizienten Auftragsabwicklungen führen. Ausgehend von unseren Erfahrungen und Konzepten analysieren wir gemeinsam mit den Betrieben sehr genau, wo das individuelle Optimierungspotenzial steckt. Unsere Aufgabe als zuverlässiger und kompetenter Lackhersteller sehen wir dabei darin, unsere Partnerwerkstätten dazu zu motivieren mit „offenen Augen“ die eigene Werkstatt zu betrachten.“
„Energiefresser erkennen“
Hans-Jürgen Springer, Leiter Technik, Standox
„Schwindende Ressourcen sorgen bereits jetzt für steigende Öl-, Strom- und Gaspreise – Zusammenhänge, die in der Theorie jedermann bekannt sind. Was sie aber für die Praxis bedeuten, zeigen wir bei den bei den Standox-Expertentreffs an Beispielen aus dem Alltag.
Mit dem Wärmebedarf einer Pkw-Kombikabine lassen sich bequem sieben bis zehn Einfamilienhäuser heizen. Wer dennoch seine Kosten im Griff behalten will, muss die Energiefresser im Betrieb erkennen und ihnen mit geeigneten Maßnahmen begegnen, ohne die Qualität der Arbeitsabläufe in Mitleidenschaft zu ziehen.
Es gibt viele Lösungen, die sich auch bei älteren Anlagen noch umsetzen lassen. Aber man muss auch die Kosten kennen, die etwa die Nachrüstung einer Wärmerückgewinnungsanlage mit sich bringt und aufzeigen, wie lange es dauert, bis sich eine solche Investition rechnet. Oft sind es auch Kleinigkeiten, die große Wirkung zeigen. Die regelmäßige Wartung der Anlagen ist so ein Fall. Ist zum Beispiel im Druckluftleitungsnetz ein kleines Loch, können enorme Energiemengen verloren gehen.“
„Durchtrocknung mit IR-Gerät“
Thomas Düde, Anwendungtechniker Lesonal GmbH:
„Bei Teillackierungen kann der Prozess zeitlich verkürzt und Energie sparend gestaltet werden. Üblicherweise erfolgt nach dem Auftragen des Klarlacks eine Ablüftzeit und im Anschluss daran die Trocknung in der Kabine.
Dies bedeutet für den Unternehmer Stillstand an diesem Objekt bis zur Durchtrocknung und Kosten für Energie und Heizöl. Mein Vorschlag, um dem hart umkämpften Markt ein Schritt voraus zu sein:
Teillackierung staubtrocken ablüften lassen und dann das entsprechende Objekt vor der Kabine mit einem IR-Strahler trocknen.
Ausgehend von einem Energiepreis von 0,21 Cent pro KWh und einem Euro pro Liter Heizöl ergibt sich dabei folgende Rechnung:
Die Kabine verbraucht in 35 min ca. 18 KW (1,89 Euro) und ca. 10 Ltr. Heizöl (10,00 Euro). Zusammen macht dies 11,89 Euro
Der IR-Strahler verbraucht für 12 Minuten Trocknung 6 KW und damit 0,24 Euro. Die Ersparnis an Nebenkosten beträgt damit 11,65 Euro.
Zweiter wesentlicher Punkt dabei: Der Lackierer kann mit den Finisharbeiten ca. 20 Minuten früher anfangen. Termintreue und Kundenzufriedenheit werden erhöht.“
„Wegfall von Aufwärm- und Abkühlzeiten“
Armin Dürr, Technischer Leiter Akzo Nobel Coatings GmbH
„Ich würde raten, Autoclear UV zu verwenden. Mit einer Trockenzeit von nur sechs Minuten, einer Polierbarkeit bereits 30 Minuten nach Verlassen der Kabine und den enormen Energieeinsparungen durch den Wegfall von Aufwärm- und Abkühlzeiten hilft Autoclear UV Energiekosten im Lackierbetrieb zu sparen.“
Torsten Schmiegel, Umwelt- und Projektberater Akzo Nobel Coatings GmbH
„Die Beleuchtungsanlage sollte regelmäßig gewartet werden. Auch defekte Leuchtstoffröhren verbrauchen Strom. Außerdem verlieren die Röhren mit der Zeit an Leuchtkraft; bei gleichem Stromverbrauch hat man also weniger Leuchtkraft. Die Lampen sollten auf jeden Fall mit Reflektoren ausgerüstet werden, damit das Licht nur gerichtet nach unten reflektiert wird. Je nach Qualität der Reflektoren kann man sogar auf einen Teil der Röhren verzichten. Elektronische Vorschaltgeräte (EVG) tragen zum Stromsparen bei Leuchtstofflampen bei. Deshalb gibt es Firmen, die ein Nachrüsten der bestehenden Leuchten anbieten. Fachleute raten allerdings davon ab, da dann die Leuchte Ihre Bauartzulassung verliert. Besser ist es, komplett neue Leuchten einzubauen.
Flüssiggas kann zum Energiesparen beitragen. Beim Umrüsten von Heizöl auf Gas kann ein Gasflächenbrenner eingebaut werden. Damit kann eine Energieeinsparung von 15 bis 20 Prozent erzielt werden. Aber es kann auch lukrativ sein, von Erd- auf Flüssiggas umzustellen. Je nach dem, wie hoch die Grundgebühr beim Erdgasversorger ist, kann sich ein Wechsel lohnen, da es beim Flüssiggas keine Grundgebühr, sondern nur den reinen Verbrauchspreis gibt.“
Walter Kremsier, Technischer Leiter Region 1 Sikkens GmbH:
„Die Druckluftanlage darf keine Lecks haben. Am besten ermittelt man Lecks indem man nach Betriebsschluss, wenn es ruhig ist, durch die Werkstatt geht. Wenn man es dann zischen hört, gibt es Lecks!
Das Ausblasen mit Pressluft in der Werkstatt sollte auf ein absolut erforderliches Maß zurückgefahren werden. Durch ein gutes Trockenschleifsystem mit abschließender Verwendung von Scotch Brite lässt sich der Staubanfall vermindern. Wenn Ausblasen erforderlich ist, dann sollte auf einen speziellen, druckreduzierten Ausblasnippel zurückgegriffen werden.
Für Sikkens Autoclear LV Superior steht mit dem zugehörigen Accelerator eine hervorragende Option zur deutlichen Verkürzung des Trockenprozesse insbesondere bei niedrigen Objekttemperaturen und damit zur Reduzierung der Energiekosten für die Kombi- bzw. Trockenkabine zur Verfügung.“
Norbert Fischer, Technischer Leiter Region 4 Sikkens GmbH
„Bedarfsorientiertes Einschalten der Geräte ist extrem wichtig. Wenn mehrere Geräte über eine zentrale Stelle gesteuert sind, laufen diese vielfach unbemerkt mit, ohne gerade wirklich verwendet zu werden. Ein gutes Beispiel hierfür ist die zentrale Absaugung. Hier würde ich zur Einzelplatzlösung raten. Auch Trockner und Spritzkabinen sollten nur im Bedarfsfall voll laufen.“
Hermann-Josef Brammen, Technischer Leiter Region 3 Sikkens GmbH
„Die Anlagentemperatur sollte regelmäßig überprüft werden. Einige Betriebe verwenden zur Trocknung höhere Temperaturen als auf Grund der Angaben im Technischen Merkblatt erforderlich. Hier lassen sich Energiekosten einsparen, indem die in den technischen Merkblättern empfohlenen Temperaturen eingehalten werden.“
„Schnelle Produkte, optimale Wartung der Anlagen“
Dirk Sauer, technischer Leiter DuPont Refinish
„Wir sehen vor allem vier Bereiche mit Optimierungspotenzial:
1. Geeignete Produkte wählen
Energieeinsparung kann durch den Einsatz eines schnellen Lackreparatur-System erzielt werden. Der Lackhersteller stellt für Lackierprozesse, die aus technischer Sicht auch mit einer „kurzen“ Einstellung durchzuführen sind, entsprechende Produkte zur Verfügung, das heißt: Schnell trocknender Klarlack, kurzer Härter und gegebenenfalls Trocknungsbeschleuniger, um die Trocknungszeit des Decklacks deutlich zu verkürzen, was eine Reduzierung des Energieeinsatzes mit sich zieht.
2. Druckluftmanagement
Die Drucklufterzeugung stellt eine sehr teure Form der Energiebereitstellung dar, deshalb sind Leckstellen eine kostspielige Energieverschwendung. Ein Beispiel: Durch ein Loch im Druckluftleitungsnetz von 1 mm Durchmesser strömen bei einem Betriebsdruck von 6 bar etwa 65 Liter Druckluft pro Minute aus. Das sind über 30.000 Liter pro Arbeitstag und bezogen auf 200 Arbeitstage im Jahr 6.000 000 Liter! Mit dieser ungenutzt ausströmenden Druckluft könnte man 220 Arbeitsstunden mit einer Decklackpistole arbeiten. Spricht man den Bereich Druckluftmanagement an, muss man auch den Punkt der Druckluftaufbereitung erwähnen. Es ist wichtig, im Vorbereitungs- wie auch im Lackierbereich die jeweiligen Filtereinheiten regelmäßig zu kontrollieren und einen Wechsel der gesättigten Einheit vorzunehmen. Eine Fehllackierung oder aufwändige Finisharbeit ist für den betroffenen Betrieb teurer als die regelmäßige Instandhaltung der Druckluftaufbereitung.
3 Pistolendruck überprüfen
Eingangsdruck an den Lackierpistolen: Es ist wichtig den empfohlenen Eingangsdruck der jeweiligen Hersteller zu beachten. Ein zu hoher Eingangsdruck bedeutet, neben einem schlechten Spritzbild, auch noch einen höheren Druckluftverbrauch. Auch hier ist ein versteckter Energiefresser am Werk.
4. Filter warten
Regelmäßige Wartung und Kontrolle der Absaugsysteme: Auch hierbei ist zu beachten, dass durch das Zusetzen der Schläuche oder das zu späte Entleeren des Staubbeutels die Saugleistung reduziert wird. Der Motor muss mehr „arbeiten“, was zu erhöhtem Energieverbrauch, sowie zum Verschleiß der Bauteile führt.
„Materialien sorgfältig auswählen“
Pietro Dramisino, Laboratory Refinish ManagerLechler Coatings
Das Angebot der Lackhersteller ist auf die Bedürfnisse, Voraussetzungen und Umweltbedingungen der internationalen Märkte ausgerichtet und übersteigt bei weitem die Erwartungen und Bedürfnisse des einzelnen Anwenders. Die Wahl der richtigen Produkte wird daher zu einem strategischen Faktor, da so die Bearbeitungszeit und der Energieverbrauch deutlich beeinflusst werden können. Für die Auswahl des richtigen Lackaufbaus sind drei wesentliche Hauptschritte erforderlich:
  • Identifikation des zu lackierenden Untergrundes/Werkstückes
  • Festlegung des gewünschten Qualitätsniveaus
  • Auswahl eines Lackaufbaus
Die Bewertung des ästhetischen Erscheinungsbildes ist subjektiv und daher nur schwer messbar. Oftmals ist der Lackierer bestrebt ein optimales Erscheinungsbild zu erreichen, auch wenn dies nicht notwendig ist, da die geforderten ästhetischen Standards der verschiedenen Automobilhersteller variieren. Ein verbessertes Handling des Lackierprozesses hat nur geringe bzw. keine Auswirkung auf die Qualität, bringt jedoch bedeutende Energieeinsparungen, Verbesserungen der Wirtschaftlichkeit sowie Verminderung der Umweltbelastung mit sich.
1) Lackaufbauten verschiedener Hersteller kennen und vergleichen.
Die dadurch erlangte Kenntnis von Produkteigenschaften und Potenzial ermöglicht die Auswahl der geeigneten Produktreihe. Energieeinsparpotenzial: 5 Prozent.
2) Einhaltung der Vorgaben der technischen Merkblätter.
Die Standardisierung des Prozesses ermöglicht die Steuerung des Qualitätsniveaus und vermeidet so Nacharbeiten sowie die Erhöhung des Energieverbrauchs. Energieeinsparpotenzial: 10 Prozent.
3) Favorisierung des Nass-in-Nass-Verfahrens.
Vermeidet Ofentrocknung von Füller/Grundierung. Für viele Lackierungen, bei denen ein mittleres Qualitätsniveau gefordert wird, erweist sich dieses Verfahren als ideal. Energieeinsparpotenzial: 5 bis 7 Prozent.
4) Einsatz farbiger Grundierungen/Füller.
Ermöglicht Produkt- und Zeitersparnis. Energieeinsparpotenzial: 2 bis 3Prozent.
  • 5) Nutzung der Spot-Repair Technik. Kleine Schäden können oftmals mittels Einsatz der praktischen Energy Spray Line (Sprühdosen) behoben werden. Kleine Flächen lassen sich gut mit IR-Lampen trocknen. So wird nicht das ganze Fahrzeug erwärmt. Energieeinsparpotenzial: 5 Prozent.
  • 6) Wahl des geeigneten Klarlacks.
Die Klarlackschicht stellt die kritische Phase des Lackiervorgangs dar. Es sollten vorzugsweise schnelle Produkte (z.B. Hydrofan+MC411 Macrofan prof) eingesetzt werden. Dort wo das geforderte Erscheinungsbild es erlaubt, sollten kurze Härter, die eine Reduzierung der Trocknungszeit um 30 bis 40 Prozent ermöglichen, eingesetzt werden. Einige Materialien erlauben sogar Lufttrocknung, so dass ein am Abend lackiertes Fahrzeug am nächsten Morgen ganz ohne Energieeinsatz montagebereit ist.
7) Favorisierung von Lackierungen mit einem Spritzgang.
Vom rein technischen Gesichtspunkt sind diese Aufbauten schwieriger zu realisieren. Sie ermöglichen jedoch eine Vermeidung von Schichtstärkenüberschüssen, die unweigerlich zu einer Verlängerung der Trocknungszeiten führen. Energieeinsparpotenzial: 5 bis 10 Prozent.
8) Nutzung der Bei- bzw. Einlackiertechnik.
Die lackierte Fläche wird verringert. Energieeinsparpotenzial: 1 Prozent
Auch Produktdetails wirken Energie sparend. Das wasserbasierte Decklacksystem Hydrofan aus dem Hause Lechler benötigt zum Beispiel keine traditionelle elektrisch betriebene Rührwerksmischanlage. Dies bedeutet ein weiteres Energieeinsparpotenzial von rund 2 Prozent.“
„Kurze Ablüft- und Trockenzeiten“
Thorsten Schlatmann, Verkaufsleiter R-M Deutschland
„Energiesparen ist durch den Einsatz von ökoeffizienten R-M-Produkten möglich. Ein Beispiel: Unser wasserbasierter Lack ONYX HD. Kurze Ablüft- und Trocknungszeiten helfen hier viel beim Energiesparen. Große Erfolge haben unsere Kunden auch mit der Einführung von SPEEDFLASH in Verbindung mit CHRONOLUX CP erzielt (Lackierzeit 1 1/2 Spritzgänge ohne Ablüftzeit / Trockenzeit 10 min). Das ist echte Zeit- und damit Energieeinsparung.
Allgemein legen wir von der Herstellung des Produkts über die Anwendung bis zur Entsorgung großen Wert auf Schonung von Ressourcen und Umwelt. Unsere R-M-Anwendungstechniker und -Berater schauen sich weiterhin auch sehr gut die Lackierbetriebe an. Denn gerade in der Lackierkabine, bei der Trocknung, im Bereich Druckluft und bei der Beleuchtung kann Energie und damit Geld gespart werden. Auch beim Energiebezug bzw. beim Einkauf besteht ein Sparpotenzial, das es zu erschließen gilt.“

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