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Leistung und Gegenleistung

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Leistung und Gegenleistung

Profi Club-Themenforum widmet sich dem Thema Schadenmanagement

Das Interesse am Themenforum des Spies Hecker Profi-Clubs war stark. Rund 170 Teilnehmer verfolgten beim Reparaturlackhersteller im Spies Hecker-Center in Köln spannende Diskussionen über verschiedene Konzepte der Unfallschadensteuerung. „Wir haben unseren Mitgliedern einen tiefen Einblick in die Welt des Schadenmanagements gegeben“, erklärte der Profi-Club Vorstandsvorsitzende und Spies Hecker Geschäftsführer Jochen Kleemann. „Die Betriebsinhaber haben die Chance genutzt, sich konkret über aktuelle Entwicklungen zu informieren.“

In zwei Diskussionsrunden sprachen namhafte Experten über aktuelle Unfallschadenkonzepte von Versicherern, Flotten, Leasinggesellschaften und Automobilherstellern. „Entscheidend ist, dass unsere Mitglieder frühzeitig erkennen, in welche Richtung sich der Markt entwickelt. Nur so lässt sich rechtzeitig handeln.“
Leistung für Gegenleistung
Im Schaden-Talk mit Thomas Geck (HUK-Coburg), ZKF-Präsident Peter Börner und Robert Paintinger (Bundesverband der Partnerwerkstätten) stand das Schadenmanagement der Versicherer im Fokus. Dabei sprachen die drei Teilnehmer offen aus, was den Markt zurzeit bewegt: „Wir steuern vor allem in freie Karosserie- und Lackierbetriebe“, stellte Thomas Geck klar. Kritisch sahen die drei Teilnehmer der Diskussion das Auftreten einiger neuer Schadensteuerer im Markt, die bei den Werkstätten niderige Stundensätze einfordern, ohne entsprechende Manegnzusagen abgeben zu können. „Laufen Sie nicht jedem neuen Schadensteuerer hinterher“, warnte Thomas Geck. „Die HUK-Coburg bietet ihren Partnern ein Paket mit vielen Leistungen und konkreten Volumenzusagen. Wie kann es sein, dass Werkstätten für andere Schadensteuerer ohne Diskussion zum gleichen Stundenverrechnungssatz arbeiten?“
Weniger Einigkeit herrschte beim Thema Stundenverrechnungssätze. „Es geht zurzeit nicht darum, mehr zu verdienen, sondern die galoppierenden Kosten mit in die Stundenverrechnungssätze einzupreisen“, erklärte Robert Paintinger. Personal- und Energiekosten sowie die Investition in Technik seien heute und morgen die Kostentreiber für die Fachbetriebe. ZKF-Präsident Peter Börner forderte die Unternehmen auf, ihren Stundenverrechnungssatz laufend zu überprüfen: „Berücksichtigen Sie die Preisentwicklung für moderne Ausstattung und Investitionskosten für die Zukunft.“ Der ZKF-Präsident brachte es auf die einfache Formel: „Alle Kosten durch verrechenbare Stunden teilen, plus zehn Prozent Wagnis und Gewinn.“ Er fügte jedoch gleich hinzu: „Ich bin mir nicht sicher, ob die zehn Prozent in Zukunft tatsächlich ausreichen. Außerdem ändert sich die Kostenbelastung monatlich. Also, es gibt gute Gründe dafür, mit dem Schadensteuerer offen über die Kostenentwicklung aufgrund Ihrer BWA zu sprechen.“
Thomas Geck reagierte auf die Aussagen der Verbände: „Investitionen, die der Betrieb braucht, werden von uns honoriert. Dann gibt es temporär für das nächste Jahr etwas auf den Stundenverrechnungssatz on top.“ Unterstützt würden Betriebe auch mit einem Komplettpaket. Dazu zählte Thomas Geck auch die Steuerung von Glasschäden und die Volumenzusagen sowie den Teile- und Werkzeugeinkauf.
Erstkontakt entscheidet
Klarheit brachte das Profi-Club Themenforum auch zum Problem der Abgrenzung zwischen vermitteltem und unvermitteltem Haftpflicht- und Kaskoschaden bei der HUK-Coburg. „Bei der Werkstattbindung gilt ganz klar der vereinbarte Stundenverrechnungssatz, in allen anderen Fällen kommt es auf den Erstkontakt an. Erstkontakt bedeutet: Wenn der Kunde zu Ihnen in die Werkstatt kommt und er ist zu Ihnen nicht gesteuert gekommen, nehmen Sie den ausgehängten Stundenverrechnungssatz. Egal, ob das ein Kasko- oder Haftpflichtschaden ist. Es sei denn, es ist ein Kaskoschaden mit Werkstattbindung.“
Der Geschäftsführer des Bundesverbandes der Partnerwerkstätten Robert Paintinger betonte, dass die Betriebe gegenüber den Schadensteuerern in einer schwierigeren Position seien. Aber: „Als Betriebe sollten wir uns schon bewusst sein, dass die HUK-Coburg ihren Kunden ein Versprechen abgibt, das wir einlösen“, erklärte Robert Paintinger. Die Kundenzufriedenheit von 92 Prozent zeige, dass die Leistung der Betriebe ausgezeichnet sei. „Die HUK-Coburg ist also abhängig von einem funktionierenden Werkstattnetz. Das bedeutet: Ein funktionsfähiges Werkstattnetz muss auch investitionsfähig sein.“
Starke Partner gesucht
Einen Überblick über die Anforderungen von Fuhrparkverwaltungen und Leasinggesellschaften bis hin zu Strategien der Automobilhersteller gab die zweite Diskussionsrunde im Profi-Club. Christian Braumiller, Leiter Operations Hannover Leasing Automotive GmbH, betonte, dass sein Unternehmen auf eine gute und funktionierende Partnerschaft mit Werkstätten angewiesen sei. „Wir arbeiten ausschließlich mit freien Fachbetrieben zusammen, die ein Höchstmaß an Dienstleistung bieten.“ Das Anforderungsprofil der Hannover Leasing umfasst die komplette Unfallschadenbearbeitung: „Wir erwarten von unseren Partnern Kompetenz in den Bereichen Karosserie, Lack und Mechanik sowie umfassende Serviceleistungen. Vom Abholen des Fahrzeuges bis hin zur Endreinigung.“ Dabei spielen einheitliche Prozesse eine wichtige Rolle, aber auch Zusatzleistungen gewinnen an Bedeutung: „Wir sehen einen wachsenden Bedarf an Spot-Repair, gerade bei Leasingrückläufern.“
Auftraggeber oder Konkurrent
Michael Ziegler, Mitglied im Vorstand der Schwabengaragen AG, gab den Teilnehmern Einblicke in die Konzepte der Automobilhersteller. „Am meisten verdient wird im Aftersales-Geschäft. Ein bedeutender Bereich ist hier der Ersatzteilemarkt“, brachte er die Entwicklung auf den Punkt. „Nachdem die Markenhändler lange Zeit ausschließlich ihre eigenen Netze mit Teilen versorgt haben, besteht nun großes Interesse, auch die freien Betriebe zu beliefern“, unterstrich Michael Ziegler mit folgenden Zahlen: In Deutschland seien derzeit 18.000 Werkstätten markengebunden, knapp 20.000 Betriebe dagegen markenunabhängig. Einen weiteren Trend sieht er in der Entwicklung markeneigener Karosserie- und Lackierbereiche. Als Beispiel nannte er die Situation der Schwabengarage: Sie ist ein Zusammenschluss von 50 Händlern mit insgesamt 19 verschiedenen Marken – aber nur sieben eigenen Karosserie- und Lackierzentren deutschlandweit. Im Moment steuert die Schwabengarage Unfallschäden in freie Betriebe. „Uns ist jedoch natürlich daran gelegen, unser eigenes Netz mit Aufträgen zu versorgen.“ Der Markenhändler als Unfallreparaturspezialist ist für Michael Ziegler ein realistisches Zukunftsszenario.
Starke Verhandlungsposition
Peter Börner rechnete Markenhändlern mit Ambitionen im Unfallmanagement wenige Chancen aus. Dies verdeutlichte er den Profi-Club-Mitgliedern anhand einer Beispielkalkulation und stellte fest: „Die Investitionen eines Händlers in K&L würden sich erst nach 36,4 Jahren amortisieren.“ Gemeinsam mit Robert Paintinger zog der ZKF-Präsident ein Fazit: „Wir Karosserie- und Lackierbetriebe sind stark und werden gebraucht. Die Werkstätten sollten selbstbewusst in die Verhandlungen gehen und die Preise anbieten, die für sie wirklich erforderlich sind.“ Um in Zukunft effektiv zu arbeiten, hob Peter Börner drei Maßnahmen hervor: Energie sparen, die eigenen Stundenverrechnungssätze regelmäßig prüfen und aktiv um Nachwuchs werben.

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