Startseite » Know-how »

Wissen, Können und Wollen

Know-how
Wissen, Können und Wollen

Eine glatte Eins in der Meisterprüfung kommt nicht von ungefähr

Matthias Meyer absolvierte an der Lackiererfachschule in Lahr von September 2006 bis Juli 2007 in Vollzeit die Meisterprüfungsvorbereitung im Fahrzeuglackiererhandwerk. Ihm gelang das Kunststück, sowohl in den theoretischen als auch in den praktischen Teilen der Meisterprüfung Bestleistungen abzuliefern. Er schloss mit der Gesamtnote sehr gut ab.

Auf die Fragen nach dem Geheimnis seines Erfolges bei der Meisterprüfung gab der Jungmeister die folgenden Antworten:
Herr Meyer, Gratulation zu diesem tollen Ergebnis. Welchen Stellenwert hat für Sie die Meisterprüfung?
Trotz der novellierten Handwerksordnung vor einigen Jahren und dem Wegfall der Meisterpflicht in mehreren Handwerksberufen sehe ich in dem Meistertitel die höchste Qualifikationsstufe im Handwerk – ob nun zulassungspflichtiges oder zulassungsfreies Handwerk. Die Meisterausbildung war für mich von Anfang an ein klar gesetztes Ziel. Der Meistertitel war, ist und wird immer ein Gütesiegel und ein Prädikat für hervorragende handwerkliche Arbeit sein. Er schafft Vertrauen beim Kunden, sichert die Ausbildung der Nachwuchskräfte im Handwerk für die Zukunft und sorgt als Kontrollorgan dafür, dass Handwerksarbeiten nach rechtlichen und technischen Standards ausgeführt werden. Für Meister erweitern sich die beruflichen Perspektiven. Man gewinnt neue Möglichkeiten, um sich weiter zu entwickeln.
Wie haben Sie sich auf die Meisterschulzeit vorbereitet?
Während der Vorbereitung in den Abendseminaren von Teil 3 und 4 der Meisterprüfung stand ich in engem Kontakt mit der Handwerkskammer. Durch die Handwerkskammer bin ich dann auf die Meisterschule in Lahr aufmerksam geworden. Bevor ich mit der Vollzeitausbildung beginnen konnte, hatte ich auch noch finanzielle Vorbereitungen zu treffen. Um meinen Lebensunterhalt bestreiten zu können, musste ich auf Grund des Verdienstausfalls bei den zuständigen Stellen unter anderem Bafög, Kindergeld und sonstige finanzielle Erleichterungen beantragen. Zum Glück erhielt ich auch einige Unterstützung von meiner Partnerin. Besser ist es schon, sich vor dem Besuch der Meisterschule ein finanzielles Polster anzusparen.
Gab es ein besonderes Geheimnis, was den Erfolg bei Ihrer Meisterprüfung ausgemacht hat?
Auf Grund meiner mehrjährigen Berufserfahrung gelang es mir, die theoretischen Fachinhalte der einzelnen Prüfungsfächer mit praktischen Beispielen zu kombinieren. Da ich die Teile 3 und 4 der Meisterprüfung bereits in Abendseminaren abgelegt hatte, war es mir möglich, während der zehnmonatigen Vollzeitausbildung an zwei Tagen pro Woche nebenbei zu arbeiten. Dadurch konnte ich Gelerntes gleich praktisch ausprobieren und somit festigen. Auch bei der Prüfungsvorbereitung half mir das ungemein.
Ohne Büffeln ging bei mir natürlich auch nichts! Auf Grund der regelmäßigen Lernzielkontrollen in den einzelnen Prüfungsfächern in Form von Klausuren musste man ständig mit dem Lehrstoff auf dem Laufenden sein. Das war im Nachhinein gut so, denn so hatte man bis zur Prüfung einen großen Teil des Stoffes schon einmal gelernt, in Form von Mind-Maps verknüpft und abrufbereit abgelegt.
Während der Ausbildung in Lahr ist uns alles mitgegeben worden, um das Bestehen der Meisterprüfung zu gewährleisten. Die gezielte fachtheoretische Ausbildung in allen Prüfungsfächern sowie die Vermittlung praktischer Ausbildungsinhalte ermöglichte es, sich sehr effektiv auf die bevorstehende Prüfung vorzubereiten.
Was würden Sie zukünftigen Meisterabsolventen mit auf den Weg geben?
Meiner Meinung nach machen drei Dinge einen guten Meister aus: Wissen, Können und Wollen! Wichtig ist es, vor dem Besuch der Meisterschule ausreichend Berufserfahrung zu sammeln. Die nötige praktische und persönliche Reife lernt man nicht in der 10monatigen Ausbildung, sie muss mitgebracht werden. Auch ist ein ausgeprägtes Interesse am Beruf, die Bereitschaft zu lernen und Verantwortung zu übernehmen wichtig.
Wie sieht Ihre berufliche Zukunft aus?
Ich interessiere mich für eine Stelle in einem Industriebetrieb, der mit Fahrzeugen zu tun hat. Bei der Industrie erwartet mich in der Regel ein größeres Betätigungsfeld als in einem Handwerksbetrieb. Außerdem besteht in einem größeren Unternehmen auch eher die Möglichkeit sich persönlich weiterzuqualifizieren. Insbesondere interessiere ich mich für den Bereich des Managements und der Qualitätssicherung. Außerdem spiele ich mit dem Gedanken, ein berufsbegleitendes Fahrzeugtechnik-Studium zu absolvieren. MR
Steckbrief Matthias Meyer:
Geboren: 07.04.1980 in Plauen, Sachsen
Schulausbildung: Abschluss der Allgemeinen Hochschulreife mit den Leistungsbereichen Deutsch und Physik
Lehre: 1998–2001 Ausbildung zum Fahrzeuglackierer bei einem Karosserie- u. Lackierfachbetrieb in Oelsnitz/Vogtland
Gesellenzeit: Von 2002–2006 in einem Lackierfachbetrieb in Rastatt/Baden;
2004–2005 Besuch der Abendseminare bei der HWK für Teil 3 und 4 der Meisterprüfung

„Die Motivation stimmt“
Meisterausbildung auf gutem Niveau
Über das schlechte Niveau der Schulabgänger wird von Seiten des Handwerks und der Industrie des öfteren geklagt. Untersuchungen wie die Pisa-Studie scheinen die Kritik zu bestätigen. Spiegelt sich diese Situation auch in der beruflichen Ausbildung wider?
Wie sehen die Quoten in der Meisterprüfung aus? Wir sprachen mit Thomas Wulff, Fachbetreuer der Lackiererfachschule.
Herr Wulff, die glatte Eins in der Meisterprüfung wird sicher die Ausnahme bleiben. Wie würden Sie aber generell die Leistungen in der Meisterausbildung beurteilen?
Meiner Erfahrung nach sind die Quoten der Pisastudie nicht auf Ergebnisse in der Meisterprüfung übertragbar. Gesellen, die sich zum Meisterkurs anmelden, haben in der Regel bereits Berufserfahrung gesammelt und wissen, worauf sie sich einlassen. Sie sind motiviert und die Ergebnisse sind gut bis befriedigend. Allerdings streben nach der novellierten Handwerksordnung auch zunehmend jüngere und unerfahrene Gesellen nach dem Meisterbrief. Da wird dann häufig deutlich, dass der Meisterkurs nicht ausreicht, um die fehlende Berufspraxis zu ersetzen.
Sehr gute Prüfungsleistungen in allen Prüfungsteilen habe ich erst zweimal während meiner 27-jährigen Tätigkeit in Lahr miterlebt. Vor 4 Jahren hatten wir schon mal einen Fahrzeuglackierer mit dem gleichen Ergebnis. Dieser Fahrzeuglackierer kam aus Westdeutschland und hat seine Meisterprüfung nach der alten Prüfungsordnung abgelegt. Heute führt er mit seinem Vater einen gut gehenden Karosserie- und Lackierfachbetrieb. Der Prüfungsbeste in 2007, Herr Meyer, kommt aus dem östlichen Deutschland. Er hat dort sein Abitur gemacht und danach eine Ausbildung als Fahrzeuglackierer absolviert. Seine Meisterprüfung hat er nach der neuen Prüfungsordnung abgelegt.
Herr Wulff, was würden Sie Ihren künftigen Meisterschulabsolventen mit auf den Weg geben?
„Lernt fürs Leben, nicht für die Schule“!

Unternehmen im Fokus
Aktuelle Ausgabe
Titelbild Lackiererblatt 3
Aktuelle Ausgabe
03/2024
EINZELHEFT
ABO
FACEBOOK


Malerblatt Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Malerblatt-Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Medien GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum arcguide Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des arcguide Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de