Dass sie von dieser Zeugnisübergabe im eigenen Auto nach Hause fahren würde, ahnte Kristina Schaber nicht, als sie am 8. Februar die gewerbliche Schule für Farbe und Gestaltung in Stuttgart betrat. Dass die Chance auf ein Fahrzeug nach dem ersten Ausbildungsjahr besteht, war der angehenden Fahrzeuglackiererin, die bei der Firma BMK-Müller Karosserie und Lack ihre Ausbildung absolviert, aber klar. Denn Michaela Müller, Geschäftsführerin von BMK-Müller, bietet ihren Azubis seit gut zwei Jahren eine spannende Prämie: Ist der Zeugnisdurchschnitt besser als 1, 5, dann gibt es für die Ausbildungszeit ein Auto. „Suche Azubi – biete Auto“ lautet der Slogan, mit dem das Unternehmen aus Marbach bei der Nachwuchsgewinnung erfolgreich ist. „Wir konnten schon feststellen, dass sowohl die Qualität der Bewerbungen als auch die Motivation während der Ausbildung gestiegen ist“, berichtet Michaela Müller, die in der Lackierabteilung derzeit vier Gesellen und gleich drei weibliche Auszubildende beschäftigt, „denn natürlich spielen auch finanzielle Anreize ein Rolle, wenn es darum geht, fähige junge Leute zu gewinnen und während der Ausbildung zu motivieren.“ So zahlt das Unternehmen bereits bei Notendurchschnitten ab 2,9 gestaffelte Leistungsprämien an seine Auszubildenden.
Überraschung geglückt
Das Azubi-Mobil stellt allerdings den „Hauptgewinn“ dar, den sich Kristina Schaber mit einem Schnitt von 1,2 – also noch besser als gefordert – redlich verdient hat. Dass die Überraschung bei der Zeugnisübergabe so gut funktionierte, lag nicht zuletzt am konspirativen Mitwirken der Lehrer der Schule für Farbe und Gestaltung. Der Seat Ibiza wurde, während Kristina Schaber im Schulgebäude auf ihr Zeugnis wartete, auf den Schulhof „geschmuggelt“ und verhüllt. „Lockvogel“ Uwe Mühlhäuser führte die nichtsahnende Gewinnerin dann nach draußen, wo die stolze Chefin Michaela Müller und ihre ebenfalls im Betrieb tätige Schwester Corina bereits auf sie warteten. Das Zeugnis lag auf dem Beifahrersitz.