Startseite » Know-how »

Azubis im Handwerk finden: Tipps & Tricks

Azubis im Handwerk finden
Nicht warten, machen

Nicht warten, machen
Wer Fachkräfte gewinnen möchte, sollte seinen Betrieb modern, authentisch und kreativ präsentieren. (Foto: M. Rehm)
Gute Azubis im Handwerk finden ist schwer. Kompetente Fachkräfte halten ebenso. Wir sprachen mit K&L-Unternehmer Heinz Heymann über moderne Wege und kreative Ideen, junge Menschen für‘s Handwerk zu begeistern.

Tipps, um Azubis im Handwerk finden: Ob kleine Kfz-Werkstatt oder großes Lackierzentrum: Leicht tut sich kaum jemand, wenn es darum geht, Fachkräfte und Azubis an Bord zu holen. Heinz Heymann, Geschäftsführer Lack & Karosserie bei der Gebr. Heymann GmbH in Nastätten, ist sich sicher: Mit einer Portion Kreativität und auffälliger Präsenz der Firma klappt das.

Herr Heymann, wie und wo treten Sie an potenzielle Azubis heran? Welche Tipps haben Sie, um Azubis im Handwerk zu finden?

Heinz Heymann: Wir haben in der Vergangenheit festgestellt, dass Zeitungsannoncen gar nicht ziehen. Daher gehen wir mittlerweile gezielt auf die Berufsbildungstage der Schulen. Auch auf Berufsbildungsmessen sind wir mit einem kleinen Stand präsent. Unterstützung bekommt man zudem bei den Verbänden, bei der BFL, dem ZKF oder den Innungen.

Welchen Aufwand erfordet das?

Heinz Heymann: Für den Stand haben wir uns einmalig Roll-Up-Displays mit Firmenslogan angeschafft. Die waren nicht besonders teuer. Unsere Erfahrung, auf solche Events zu gehen, zeigt zudem: Die Investition lohnt sich.

Wie werben Sie dort um neue Azubis?

Heinz Heymann: Wir begegnen jungen Menschen auf Augenhöhe, das heißt unsere Jungmeister und unsere Auszubildenden werben um neue Azubis. Die sind vom Alter und der Sprache her einfach näher dran. Das sollte man aber rechtzeitig machen: Wir wenden uns ganz bewusst an Schülerinnen und Schüler im siebten oder achten Schuljahr, also weit bevor sie die Schule verlassen.

In Ihrer Rede auf dem Werkstatttreff sprachen Sie zudem von „Sehen, Hören, Anfassen“. Reicht bloße Sichtbarkeit nicht mehr aus?

Heinz Heymann: Wer für sich wirbt, muss etwas schaffen, das bei den jungen Menschen in Erinnerung bleibt. Dazu sollte man kreativ werden: Denn das Handwerk ist ja ein kreatives Berufsfeld.

Wie erreichen Sie das konkret?

Heinz Heymann: Wir haben Alublechmodelle in Form eines Fahrzeugs vorbereitet, die die Schüler mit dem bereits ausgeplotteten Firmenschriftzug bekleben können. Wir nehmen eine kleine Airbrush-Pistole mit, sodass die Blechmodelle von den jungen Menschen selbst lackiert werden können. Die Modelle können sie später mit nach Hause nehmen und z. B. als Stiftehalter verwenden.

Gibt es bestimmte Goodies wie flexible Arbeitszeiten, Prämien, Gehalt, nach denen potenzielle Azubis fragen?

Heinz Heymann: Das Gehalt ist bei uns eigentlich nie ein Thema. Viele sind bereits motiviert, wenn sie etwas mit ihren Händen erschaffen können, was nachhaltig bleibt. Manche fragen nach Aufstiegsmöglichkeiten, erst die dritte oder vierte Frage behandelt die Ausbildungsvergütung.

Wie sollte man ein Praktikum oder einen Schnuppertag gestalten?

Heinz Heymann: Man sollte flexibel sein. Wir machen alles möglich: Hospitationen, halbe oder ganze Schnuppertage, eine ganze oder zwei Praktikumswochen. Natürlich gilt: Je länger der Schüler am Stück im Betrieb ist, desto eher kann er ein Fahrzeug auch durch den täglichen Ablauf von der Annahme bis zur Abgabe begleiten. Oft stellt sich früh heraus, ob der Praktikant motiviert ist und tatkräftig mithelfen möchte, oder teilnahmslos herumsteht.

Nutzen Sie Social-Media für die Mitarbeiterakquise?

Heinz Heymann: Bislang nutzen wir die sozialen Netzwerke, um auf uns aufmerksam zu machen. Wir schalten Posts mit ausgeschriebenen Stellen à la „Suchst Du die Herausforderung? Dann bewirb Dich jetzt als …“. Das kommt je nach Stelle unterschiedlich gut an. Zudem gibt es die Option, über ein Online-Tool eine kurze Schnellbewerbung abzuschicken, die zunächst nur die wichtigsten Informationen enthält. Damit umgehen wir für viele zunächst die Hemmschwelle einer ausführlichen, schriftlichen Bewerbung.

Mit der Größe und Vielseitigkeit Ihres Betriebs – Caravan, Nutzfahrzeuge, Oldtimer, Maler, Werbetechniker – haben Sie gegenüber Ihren Mitbewerbern aber einen entscheidenden Vorteil …

Heinz Heymann: Ja, damit können wir sicher punkten. Bei uns lernen Auszubildende die gesamte Bandbreite rund um Karosserie und Lack kennen. Das heißt aber nicht, dass ein kleinerer Betrieb nicht mit anderen Vorteilen punkten kann oder den Lackierer-Azubi mal einen Tag zum Karosseriebauer schicken kann, der seinen Arbeitsplatz oft direkt nebenan hat.

Welche Weiterbildungsoptionen bieten Sie Azubis?

Heinz Heymann: Wir haben sowohl In-House-Schulungen wie z. B. Klebetechnik oder Glasreparatur. Wir schicken aber auch Mitarbeiter zu unserem Lacklieferanten ins ins Trainingscenter. Mein Tipp: Attraktive Weiterbildungsmöglichkeiten helfen, Azubis im Handwerk zu finden.

Gibt es Teambuilding-Maßnahmen, um Mitarbeiter zu halten und das Team zu stärken?

Heinz Heymann: Wir machen natürlich Weihnachtsfeiern und Sommerfeste, um den Zusammenhalt im Team zu fördern. Aber auch Veranstaltungen, wie die Fachtagung „Werkstatttreff“, sind Anreize, auch mal außerhalb der regulären Arbeitszeit als Team zusammenzustehen. am ■

www.heymann.net


Heinz Heymann setzt sich für die K&L-Branche ein.

Tipps, um Azubis im Handwerk zu finden:

Lackiererei-Geschäftsführer Heinz Heymann hat die besten Tipps, um Nachwuchs zu gewinnen, zusammengestellt:

  • Nicht abwarten, machen

Werden Sie aktiv und warten nicht ab, bis jemand auf Sie zukommt. Gehen Sie auf Schulen, Berufsbildungstage und Messen, um sich dort als Betrieb zu präsentieren.

  • Modern und kreativ

Kreative Wege: Praktische Aktionen, einen Tag der offenen Tür, nützliche Goodies mit Ihrem Firmenlogo, Social-Media-Auftritte. Es muss nicht teuer sein. Zeigen Sie sich als Betrieb, der mit der Zeit geht.

  • It‘s a match

Holen Sie Ihre Mitarbeiter ins Boot und werben aktiv mit Ihren jungen Angestellten um Nachwuchs.

  • Authentizität ist das A und O

Stellen Sie die Stärken Ihres Betriebs in den Fokus und punkten Sie mit dem, was Sie am besten können.


Marc Sniehotta, Lackierer-Azubi im dritten Lehrjahr, Gebr. Heymann GmbH

„Ich finde, das K&L-Handwerk hat viel zu bieten. Die Firma Heymann macht es vor und bewirbt das aktiv beim Nachwuchs.“

Unternehmen im Fokus
Aktuelle Ausgabe
Titelbild Lackiererblatt 2
Aktuelle Ausgabe
02/2024
EINZELHEFT
ABO
FACEBOOK


Malerblatt Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Malerblatt-Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Medien GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum arcguide Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des arcguide Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de