Laut Statista 2023 gibt es in Deutschland rund 36.000 Kfz-Werkstätten, davon sind 14.000 Markenwerkstätten und 22.000 freie Werkstätten. Im Kfz-Gewerbe arbeiten nach neuen Studien über 430.000 Menschen. Durch den Umgang und die Reparatur von Elektrofahrzeugen – die neue Sicherheitsanforderungen an die Betriebe stellen – entstehen neue Gefahren für die Betriebs-, Arbeits- und Arbeitsplatzsicherheit. Diese Sicherheit im eigenen Betrieb zu gewährleisten, ist Aufgabe der Betriebsinhaber, Geschäftsführer und Abteilungsleiter.
„Unfall- und Krankheitsstatistiken haben uns bereits vor Jahren alarmiert und zum Handeln animiert“, so Tiemo Sehon. „Durch die strengen Sicherheitsvorschriften bei Multi-Material-Mix-Karosserien, wussten wir sehr früh, was auf die Serviceunternehmen und Werkstätten bei Elektrofahrzeugen zukommt. Heute wie damals wissen wir, dass Betriebe leider oft nicht ausreichend informiert und ausgestattet sind. Deshalb haben wir uns entschlossen, durch unser neues Trainingscenter beizutragen, diese Situation zu verbessern.“
Früh die Weichen gestellt
Im Jahr 2016 entstand laut SEHON mit CAMELEON der erste sichere und professionelle Karosseriearbeitsplatz für die Bearbeitung von Karosserien aus unterschiedlichen Werkstoffen wie Aluminium, Carbon, Stahl und Kunststoff (Multi-Material-Mix). Das Wissen über den sicheren Umgang mit gefährlichen Materialien und Materialkombinationen, Funken, Stäuben, Substanzen und Rauch wurde kontinuierlich ausgebaut und in entsprechende gesetzeskonforme Produkte für Elektrofahrzeuge umgesetzt.
Heute bietet SEHON ein breites Programm professioneller Arbeitsplatzsysteme für den sicheren Umgang und die sichere Bearbeitung von Karosserien moderner Bauart. Dazu gehören vor allem Elektrofahrzeuge (BEV, HEV, PHEV und FCEV). Mit den Hochvolt-Schulungen nach DUGV Information 209–093 für den Service an Elektrofahrzeugen (Werkstätten) und für die Entwicklung und Fertigung von Elektrofahrzeugen (Hersteller) sind wichtige Schritte für den Umgang mit Elektrofahrzeugen der Mitarbeitenden getan. Aber wie geht es jetzt in der Praxis weiter?
E-Schulung ganz konkret
Tiemo Sehon: „Sichere Betriebe, sichere Arbeitsplätze, sichere Arbeitsprozesse und Sicherheit für Natur und Umwelt dürfen kein Zufall sein und dürfen von niemandem unterschätzt werden. Durch ein einziges E-Auto können nicht nur – wie vor Kurzem geschehen – Pkw-Frachter abbrennen, sondern auch ganze Betriebe. Man kann solche Unfälle kleinreden und die Augen verschließen. Aber klar ist, der Betriebsinhaber haftet für alle Schäden durch Sicherheitsmängel im Betrieb.“ Im CAMELEON Trainingscenter erhalten Betriebe und deren Mitarbeiter wertvolle Unterstützung für die Praxis. Wie muss ein sicherer Arbeitsplatz für Elektrofahrzeuge und andere neue Antriebsformen ausgestattet sein? Welche Daten und Informationen müssen gemessen und dokumentiert werden? Welche Schutzmaßnahmen sind zu treffen? Welche Mindestausstattung ist notwendig? Weitere wichtige Trainingsinhalte sind die Gefährdungsbeurteilung des Betriebes, der ATEX / Explosionsschutz und dessen Absicherung, die Gebäudebrandversicherung, Arbeitsschutz und Arbeitsplatzsicherheit. Alle Teilnehmer mit Praxisorientierung dürfen im CAMELEON Trainingscenter live testen, ausprobieren und beurteilen. Ein weiterer Tagesordnungspunkt ist die qualifizierte Beantwortung von Praxis-Fragen der Teilnehmer. Am Ende der Schulung gibt es ein Teilnahmezertifikat. „Im technischen Arbeitsschutz gilt:“, so Sehon, „70 Prozent der Sicherheit kommt vom Wissen, 30 Prozent von der richtigen Ausstattung. Und genau das ist unser Angebot an alle, die mit Elektrofahrzeugen zu tun haben. Wissenstransfer für die betriebliche Praxis. Interessierte Betriebe und Werkstätten sind herzlich eingeladen, unser neues Trainingscenter zu besuchen.“ ■
„Sichere Betriebe, sichere Arbeitsplätze, sichere Arbeitsprozesse und Sicherheit für Natur und Umwelt dürfen kein Zufall sein.“
