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Prüfungsfragen für Fahrzeuglackierer

Karl Weinhuber

Lernfeld 3, 1. Ausbildungsjahr: Oberflächen und Objekte herstellen Teil 1
Wenn Oberflächen an Fahrzeugen beschädigt sind oder Bauteile ausgetauscht werden, müssen diese vor der aufzubringenden Beschichtung wieder bearbeitet und für die Beschichtung vorbereitet werden.
Bei der Reparaturlackierung haben wir zwischen der Oberflächenbearbeitung beschädigter Teilen und der Bearbeitung ausgetauschter Neuteile zu unterscheiden. Eine Lackierung kann nur gelingen, wenn der Untergrund optimal vorbereitet wurde.
Bei Neuteilen, die unbeschädigt sind, kann nach dem Entfetten und Reinigen mit dem entsprechenden Lackaufbau begonnen werden. Bei beschädigten Fahrzeugteilen, die eventuell durch Rückformen der Karosserie in Stand gesetzt wurden, ist der noch vorhandene Lack zu bestimmen. Zur Lackbestimmung wird ein mit Acrylverdünnung getränkter Lappen ca. fünf Minuten auf das zu ergänzende Lacksystem gelegt. Die Acrylverdünnung wird nun an den Lackuntergrund abgegeben. Wird die Lackoberfläche weich und quellfähig, ist sie also lösemittelempfindlich, darf sie auf keinen Fall mit Lackmaterialien überarbeitet werden, die härter sind als das zu ergänzende Lackmaterial. In solchen Fällen muss das Material vom Untergrund gründlich entfernt werden. Vor dem Spachtelauftrag muss eine Schicht Grundierfüller oder Grundierung auf wasserlöslicher Basis aufgebracht werden.
Untergrundvorbehandlung
Als Untergrundvorbehandlung unterscheiden wir zwischen den Entschichtungsverfahren Strahlen und Schleifen.
Strahlen
Das Strahlen erfolg mit Abstrahlanlagen in mobilen Einheiten. Auch schwer erreichbare Teile werden gründlich von Rost befreit. Als Strahlmittel werden unter anderem Korund, Glasperlen oder Nussschalen verwendet. Untergründe aus Aluminium oder verzinkte Untergründe dürfen nur mit eisenfreiem Strahlmittel abgestrahlt werden. Kunststoffe werden mit weichen Strahlmitteln wie z. B. Glasperlen oder Nussschalen gestrahlt. Nach dem Abstrahlen soll wegen der Korrosionsgefahr möglichst schell grundiert werden
Schleifen
Vor dem Schleifen sind die Untergründe zu reinigen, um Fette, die das Schleifen behindern (Schleifmittel werden schneller unbrauchbar), zu beseitigen. Die Reinigung des Untergrunds wird mit Dampfstrahlgeräten oder Hochdruckreinigern durchgeführt. Achtung: Die Schneidewirkung des Hochdruckstrahls kann zu Verletzungen führen.
Zur Beseitigung von Korrosion oder von alten, nicht haftenden Untergründen, werden meist mechanische Entrostungs- und Entschichtungsverfahren eingesetzt. Durch das Schleifen werden Untergründe und alle Vorbereitungsarbeiten zur Lackierung mit flexiblen Schleifmittel aufgeraut und egalisiert. Die Rautiefe soll höchstens ein Drittel der Gesamtschichtdicke der späteren Beschichtung betragen. Das Schleifen der anschließend zu lackierenden Oberflächen erfolgt per Hand oder mit Schleifgeräten.
Schleifgeräte
Bei den Schleifmaschinen unterscheidet man zwischen elektrischen und druckluftbetriebenen Geräten. Für den Nassschliff sind nur Niedervolt-Schleifmaschinen bis 42 Volt und druckluftbetriebene Maschinen zugelassen.
Je nach Verwendungszweck werden folgende Schleifgeräte eingesetzt.
  • Vibrationsschleifer für ebene Flächen
  • Winkelschleifer zum Entrosten und groben Vorarbeiten
  • Exzenterschleifer für Schleifarbeiten von Füller und Lackierungen. Sie führen oszillierende Schleifbewegungen aus, und die Schleifteller setzen sich nicht zu schnell zu.
  • Gitterschleifer und Druckluft-Winkelschleifer für den Einsatz von rationellem Nassschliff.
Schleifmittel
Beim Einsatz von Schleifmittel ist auf die Körnung ist zu achten. Die Körnung des Schleifmittels wird von den Herstellern auf dem Schleifpapier mit P 16 (grob) bis P1200 (fein ) angegeben. Die Übergänge vom lackierten Bereich zum blanken Metall werden mit einem Schleifpapier der Körnung P 150 bearbeitet, um die Lackränder abzutragen.
Aluminiumblech hat eine sehr glatte Oberfläche. Der Untergrund muss daher angeraut werden. Es werden dabei chemische als auch mechanische Methoden gewählt. Schleifpapiere der Körnung P 280 bis P 320 kommen zum Einsatz. Verzinktes Stahlblech darf niemals zu stark angeschliffen werden, weil sonst die antikorrosive Zinkschicht zerstört wird.
Verzinnen
Vertiefungen von Karosserieblechen können durch Verzinnen egalisiert werden. Verzinnte Flächen müssen besonders gut gereinigt werden, um das Flussmittel restlos zu entfernen.
Die verzinnten Bereiche sollten sicherheitshalber mit einem alkalischen Entfettungsmittel (3% Ammoniaklösung) angerieben und anschließend gründlich mit heißem Wasser abgewaschen werden. Anschließend ist mit Blechreinigungsmittel nachzureinigen.
Grundierung
Die Grundierung hat die Aufgabe, eine gute Haftung zwischen Untergrund und Beschichtung zu schaffen und als Rostschutz zu dienen. Es werden meistens Materialien eingesetzt, die gleichzeitig als Grundierung (Haftvermittler, Korrosionsschutz) und als Füller verwendet werden können.
Als Grundiermaterialien kommen zum Einsatz:
  • 1-K- Haftprimer
  • 2-K- Haftprimer
  • EP-Grundierung
Füller
Der Füller hat verschieden Aufgaben zu erfüllen. Er muss Unebenheiten (Schleifkringel, Schleifriefen) ausfüllen und poröse Spachtelmassen abdecken. Grundierfüller können Material und Arbeitszeit sparen.
Zahlreiche Arten von Füller werden verwendet:
Einkomponentenfüller
  • Nitro-Kombifüller
  • 1-K-Kombifüller
  • Nass- in- Nass-Füller
  • Wasser-Füller
  • Zweikomponentenfüller
  • Reaktionsfüller
  • EP-Grundfüller
  • Füllprimer
  • Dickschichtfüller
Spachtelarbeiten
Unebenheiten des Untergrundes müssen ausgeglichen werden, damit die Lackierung eine glatte Fläche hat. Karosserieteile, die Unebenheiten aufweisen, werden mit geeigneten Spachtelmassen gespachtelt. Hersteller bieten verschiedene Spachtelmassen mit unterschiedlicher Rohstoffbasis an. Der Spachtelauftrag sollte in mehreren dünnen Schichten erfolgen (außer UP-Spachtel), damit eine gute Durchtrocknung in relativ kurzer Zeit erfolgt. Spachtelmassen können mit der Spachtel durch Ziehen oder durch Streichen oder mit einer geeigneten Spitzpistole aufgetragen werden. Bei 2-Komponenten-Spachtelmassen wird die Polyesterspachtelmasse im vorgeschriebenen Verhältnis mit Härter vermischt. Das Mischungsverhältnis ist dabei genau zu beachten. Wird zu wenig Härter verwendet, härtet die Spachtelmasse in der vorgesehenen Zeit nicht aus. Dies erschwert die Schleifarbeiten und schmiert das Schleifmittel zu. Zu viel Härter in der Spachtelmasse härtet die Masse nicht schneller aus, sondern der aktive Härter führt zu Farbtonveränderungen, Flecken- oder Konturbildung. Polyesterspachtel darf nur auf Stahlblech verwendet werden. Auf verzinktem Stahlblech besitzt er keine ausreichende Haftfähigkeit. Um Kennwerte und Daten aus den technischen Merkblättern entnehmen zu können ist es notwendig die Bedeutung der Piktogramme und Begriffe zu kennen. Sie geben z.B. Auskunft über:
  • Eigenschaften des Materials
  • Einsatzuntergründe
  • Verarbeitung
  • Mischungsverhältnis
  • Verarbeitungszeiten
  • Trocknungszeiten
  • Weiterbearbeitung
Aufgaben zum Lernfeld Objekte und Oberflächen herstellen:
1. Nennen Sie die Anwendung und die Körnung des Schleifpapiers für folgende Einsatzgebiete:
  • Stahl entrosten
  • Füller
  • 2. Warum darf Polyesterspachtel nicht auf verzinktem Stahlblech verwendet werden?
  • 3. Nennen Sie Grundmaterialien, die zur Grundierung verwendet werden.
  • 4. Warum muss der Spachtelauftrag (außer UP-Spachtel ) in dünnen Schichten erfolgen?
  • 5. Nennen Sie vier Schleifgeräte und beschreiben Sie ihre Einsatzbereiche.
  • 6. Welche Körnung sollte das Schleifpapier bei Schleifarbeiten auf Aluminiumuntergründen haben?
  • 7. Welche Angaben zur Bearbeitung des Stoffes sind aus technischen Merkblättern zu entnehmen?
  • 8. Nennen Sie zwei Arten von Einkomponentenfüller.
  • 9. Welche Aufgaben erfüllt der Füller?
  • 10. Nennen Sie Einsatzarten von Füller.
  • Lösungen 1 2 Auf Zinkgrund besitzt er nicht genügend Haftfähigkeit 3 1-K- Haftprimer, 2-K- Haftprimer, EP-Grundierung 4 Damit eine gute Durchtrocknung in kurzer Zeit ermöglicht wird 5 6 P 280 und P 320 7 Eigenschaften des Materials und Einsatzuntergründe, Verarbeitung und Mischungsverhältnis mit anderen Stoffen, Verarbeitungszeiten, Trocknungszeiten, Weiterbearbeitungsangaben.
  • 8 Nitro-Kombifüller, 1-K-Kombifüller
  • 9 Er muss Unebenheiten (Schleifkringel, Schleifriefen) ausfüllen und poröse Spachtelmassen abdecken.
  • 10 Arten von Füller
Einkomponentenfüller
  • Nitro-Kombifüller
  • 1-K-Kombifüller
  • Nass- in- Nass-Füller
  • Wasser-Füller
Zweikomponentenfüller

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