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Das Wissen testen

Know-how
Das Wissen testen

Prüfungsfragen für Fahrzeuglackierer

Karl Weinhuber

Lernfeld 4, 1. Ausbildungsjahr
Oberflächen gestalten Teil 1:
Farbe, Farbwahrnehmung und Farbwirkung
Durch einen physikalischen Reiz im Auge entsteht die Farbempfindung und -wahrnehmung. Diese Sinneswahrnehmung wird im Gehirn verarbeitet.
Ein bestimmter Abschnitt der elektromagnetischen Energie zwischen 380 und 760 Nanometer (Nm = ein millionstel Millimeter) wird durch Licht- und Farbrezeptoren (Stäbchen und Zapfen) im Auge für uns wahrnehmbar.
Das unterschiedliche Tageslicht zu verschiedenen Tageszeiten beeinflusst den Farbeindruck. Der Farbeindruck ist abhängig von der Strahlungsverteilung der Lichtquelle. Ist die Lichtquelle, wie etwa ein Halogenstrahler, sehr heiß, dann erscheint uns das Licht kurzwelliger und blauer. Bei Glühlampen ist der langwellige Anteil sehr hoch, und sie senden warme, rote Lichtstrahlen aus. Bei Farbmessgeräten und in den Abmusterungskabinen der Farbenhersteller wird durch eine künstliche Lichtquelle (Tageslichtleuchte) ein mittleres Tageslicht erzeugt. Gleiches gilt für tragbare Farbtonmessgeräte, die seit einiger Zeit in Werkstätten verwendet werden.
Farbmischungen
In der additiven Farbmischung (Lichtfarbenmischung) werden drei farbige Lichtquellen (Grün, Orange und Violett) überlagert. Bereits bei der Überlagerung von zwei Lichtquellen entsteht ein neuer Farbton.
  • Die drei Spektralfarben Violett, Grün und Orange ergeben Weiß.
  • Grün und Violettblau ergeben Cyanblau
  • Grün und Orangerot ergeben Gelb
  • Orange und Violett ergeben Magentarot
In der subtraktiven Farbmischung (Mischung von Körperfarben) werden unterschiedliche Anteile des Farbspektrums verschluckt (absorbiert). Lacke erhalten so ihr farbiges Aussehen. Bei den Körperfarben wird unterschieden in Erstfarben (Primärfarben) Gelb, Rot und Blau sowie in die Zweitfarben (Sekundärfarben) Orange, Grün und Violett. Werden die Erstfarben miteinander vermischt, erhält man annähernd Schwarz.
  • Gelb und Rot ergeben Orange
  • Rot und Blau ergeben Violett
  • Blau und Gelb ergeben Grün
Farbordnungssysteme
Um mit Farben planvoll umgehen zu können und sie mit Genauigkeit nachzubilden müssen sind Ordnungssysteme erstellt worden. Farbordnungssysteme werden üblicherweise anschaulich dargestellt als
  • Farbtonkarten
  • Farbkreise
  • Farbreihen
  • Farbdreiecke
  • Farbkörper
Das Farbsystem NCS
Bei diesem System wird auf das subjektive Farbsystem des Menschen aufgebaut. Im System werden vier bunte und zwei unbunte Farben benannt.
Das ACC- Farbsystem
ACC heißt Acoat Color Codification und ist auf die Eigenschaften der Farben Farbton, Sättigung und Helligkeit aufgebaut.
Das Farbsystem nach DIN 6164
Der DIN –Farbenkörper ist ein auf der Spitze stehender Kegel. An der Spitze des Kegels befindet sich Schwarz, Weiß liegt in der Mitte der nach oben gewölbten Seite (W). Die Linie von der Spitze des Kegels (Schwarz) und der Mitte der Wölbung Weiß (W) wird als Grauachse bezeichnet. Die Sättigung (Buntheit) einer Farbe ist um so größer, je weiter sie von der Grauachse entfernt ist. Sie ist um so dunkler, je näher sie bei Schwarz liegt. Der DIN Farbkegel ist in sieben Sättigungsstufen und zehn Dunkelstufen eingeteilt.
Das RAL- Farbensystem
Im RAL-Farbensystem (RAL= Deutsches Institut für Gütesicherung e.V.) hat in einem Farbenatlas ca. 1700 Farbmuster angeordnet Es stellt eine Sammlung gebräuchlicher Lackfarben dar und ist zum Bezeichnen der Farben sehr gut geeignet. Jede Farbe hat eine vierstellige Zahl mit einer Kennnummer. Die Farben sind in neun Farbreihen aufgeteilt:
  • 1 Gelb RAL 1000–1028
  • 2 Orange RAL 2000–2009
  • 3 Rot RAL 3000–3027
  • 4 Violett RAL 4001–4007
  • 5 Blau RAL 5000–5022
  • 6 Grün RAL 6000–6029
  • 7 Grau RAL 700–7043
  • 8 Braun RAL 8000–8025
  • 9 Weiß, Aluminium, Schwarz RAL 9001–9018
Metamerie
Das menschliche Auge kann verschiedene Farben als absolut identisch empfinden. Ändert sich aber das Licht, zum Beispiel von künstlichem Licht zu Tageslicht, kann das Auge die zuvor gleich aussehenden Farben als ungleichempfinden. Die durch das Kunstlicht hervorgerufene Farbtonveränderung muss unter vergleichbaren Verhältnissen ausgewählt und sehr genau beobachtet werden. Fehlen im Licht bestimmte Farben des Spektrallichts, dann kann auch die totale Farbwiedergabe nicht stattfinden.
Farbkontraste
Farben können auf unterschiedliche Weise untereinander kontrastieren. So gibt es:
  • Kontraste im Buntton
  • Kalt-Warmkontrast
  • Hell-Dunkelkontrast
  • Qualitätskontrast
  • Quantitätskontrast
  • Flimmerkontrast
Farbmessung
Bei der Farbmessung werden die physikalischen Eigenschaften der Farbe erfasst. Die Farbbestimmung erfolgt durch eine Spektralanalyse. Das Farbsehen des Auges beruht auf drei Reizzentren Blau, Rot und Grün. Diese drei Grundfarben bilden im Auge ein Farbsystem. In diesem System sind alle Mischungen enthalten.
Das CIE- System (Commision Internationale de I´Eclairage) ist nach diesem Prinzip aufgebaut. Die Einteilung erfolgt dabei folgendermaßen:
  • X für den Rotgehalt
  • Y für den Grüngehalt
  • Z für den Blaugehalt
Farbmischsysteme
Fast alle Lackhersteller liefern Farbmischsysteme. Mit einer Lackmischanlage können aus etwa 40 Grundtönen mehrere Tausend Farbtöne erstellt werden. Die Lackindustrie liefert zum Mischen der Farbtöne die Formeln auf CD-Rom, auf Mikrofilmen, auf Karteikarten, in Büchern oder online via Internet. Mit diesen Informationen ist es auch möglich, selbst gemischte Lacke nachzunuancieren.
Je nach Hersteller sind Farbcodetafeln am Fahrzeug angebracht. Welchen Originallack der Fahrzeughersteller verwendet hat, geht aus dem Farbcode hervor.
Farbtonabweichungen
Farbtonabweichungen können folgende Gründe aufweisen:
  • Verwendung von Lacken verschiedener Hersteller
  • Verwendung unterschiedlicher Lackqualitäten
  • Anwendung unterschiedlicher Beschichtungsverfahren
Glanz
Zur Aufrechterhaltung der Oberflächenoptik ist der Glanz sehr wichtig. Der Kunde erwartet neben der guten Beständigkeit und Lichtechtheit der Farben auch eine Beständigkeit gegen Glanzverluste durch Umwelteinflüsse wie saure Niederschläge, Insekten- und Vogelausscheidungen oder Baumharze.
Farbe und Sicherheit
Zur Orientierung und Sicherheit werden Farben mit hoher Auffälligkeit eingesetzt. Die DIN-Norm 2403 und das RAL-Farbregister geben Farbempfehlungen für Sicherheitsfarben vor.
  • Rot bedeutet unmittelbare Gefahr
  • Gelb mahnt zur Vorsicht vor möglichen Gefahren
  • Grün signalisiert Gefahrlosigkeit, Auswege aus Gefahr und erste Hilfe
Aufgaben zur Farbenlehre
  • 1. Wie erfolgt die Wahrnehmung der Farbe?
  • 2. Welche Farbmischung wird mit dem folgenden Bild dargestellt?
  • 3. Nennen Sie bei der Körperfarbenmischung die Primärfarben.
Lösung:
  • 4. Nennen Sie bei der Körperfarbenmischung die Sekundärfarben.
  • 5. Wie werden Farbordnungssysteme anschaulich dargestellt?
  • 6. Wie wird die Achse des DIN –Farbenkörpers genannt?
  • 7. Nennen Sie die RAL- Farbreihen und bezeichnen Sie die Farben mit den Kennnummern.
  • 8. Was bewirkt das Fehlen von Farben im künstlichen Licht?
  • 9. Bezeichnen Sie folgende Kontraste
a
b
c
d
e
f
10. Was bedeuten die Farben Rot, Gelb, Grün bei Sicherheitskennzeichnungen?
Lösung:
  • 11. Wie erfolgt die Farbmessung?
  • 12. Wie ist das CIE- Farbmesssystem eingeteilt?
  • 13. Welche Gründe können Farbtonabweichungen haben?
  • 14. Nennen Sie Umwelteinflüsse, die Glanzverlust der Oberfläche zur Folge haben.
  • Lösungen
  • 1. Ein physikalischer Reiz im Auge nimmt die Farbe wahr und das Gehirn verarbeitet diesen Reiz.
  • 2. Subtraktive Farbmischung
  • 3. Gelb, Rot, Blau
  • 4. Orange, Grün, Violett
  • 5. Farbordnungssysteme werden anschaulich dargestellt als
  • Farbtonkarten
  • Farbkreise
  • Farbreihen
  • Farbdreiecke
  • Farbkörper
  • 6. Grauachse
  • 7.
  • 1 Gelb RAL 1000–1028
  • 2 Orange RAL 2000–2009
  • 3 Rot RAL 3000–3027
  • 4 Violett RAL 4001–4007
  • 5 Blau RAL 5000–5022
  • 6 Grün RAL 6000-6029
  • 7 Grau RAL 700–7043
  • 8 Braun RAL 8000–8025
  • 9 Weiß, Aluminium, Schwarz RAL 9001–9018
  • 8 Bei unterschiedlichem Licht (künstliches Licht, Tageslicht)sieht das Auge gleich aussehende Farben als ungleich. Fehlen im Licht bestimmte Farben des Spektrallichts, dann kann auch die totale Farbwiedergabe nicht stattfinden.
  • 9
a Kontraste im Buntton
b Kalt- Warmkontrast
c Hell- Dunkelkontrast
d Qualitätskontrast
e Quantitätskontrast
f Flimmerkontrast
  • 10. Rot bedeutet unmittelbare Gefahr. Gelb mahnt zur Vorsicht vor möglichen Gefahren. Grün signalisiert Gefahrlosigkeit, Auswege aus Gefahr und erste Hilfe
  • 11. Die Farbbestimmung erfolgt durch eine Spektralanalyse.
  • 12. Die Einteilung ist wie folgt
  • X für den Rotgehalt
  • Y für den Grüngehalt
  • Z für den Blaugehalt
13.
  • Verwendung von Lacken verschiedener Hersteller
  • Verwendung unterschiedlicher Lackqualitäten
  • Anwendung unterschiedlicher Beschichtungsverfahren
14. Saure Niederschläge, Insekten- und Vogelausscheidungen oder Baumharze.

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