Startseite » Know-how »

Das Wissen testen

Know-how
Das Wissen testen

Prüfungsfragen für Fahrzeuglackierer

Karl Weinhuber

Lernfeld 3, 1. Ausbildungsjahr
Oberflächen und Objekte herstellen, Teil 2
Jeder Lackierer hat an seinem Arbeitsplatz Umgang mit verschiedenen Materialien, Maschinen und Geräten. Überall lauern Unfallgefahren und Gesundheitsgefährdungen. Um Unfälle zu vermeiden, müssen die Vorschriften des Arbeits- und Unfallschutzes genau
beachtet werden.
Sicherheitskennzeichen weisen auf Gefährdungen am Arbeitsplatz hin. Sie sind in fünf Gruppen eingeteilt.
  • Verbotszeichen
  • Warnzeichen
  • Brandschutzzeichen
  • Rettungszeichen
  • Gebotszeichen
Alle Fragen zu Gefährdungen, Lagerung, Transport und Entsorgung eines verwendeten Produktes können dem Sicherheitsdatenblatt entnommen werden.
Weitere Verordnungen und Vorschriften sind zu finden im
  • Arbeitsschutzgesetz
  • Bundes- Immissionsgesetz
  • Abfallgesetz
  • in der Gefahrenstoffverordnung
  • und in den Regeln der Berufsgenossenschaft.
Schutzausrüstung
Um Gefahren abzuwenden hat jeder Fahrzeuglackierer hat seine persönliche Schutzausrüstung, die aus Atemschutz, Hautschutz, Augenschutz , Gehörschutz und Schutzkleidung besteht, einzusetzen.
Hautschutz
Fahrzeuglackierer haben Umgang mit Lösemittel; darum muss die Haut besonders geschützt werden.
Lösemittel und Verdünnungen entziehen der Haut Fett, sie wird dadurch trocken und rissig. Hautschutzmaßnahmen werden am besten in einem Hautschutzplan festgelegt. Werden folgende Veränderungen der Haut festgestellt, sollte ein Arzt aufgesucht werden:
  • Krustenbildung
  • Hautschwellung
  • trockene und rissige Haut
  • juckende Hautrötung
  • nässende Wunden
  • Bläschenbildung
Kennzeichnung von Gefahrenstoffen
Gefahrstoffe müssen erkannt und nach der Gefahrstoffverordnung mit Symbolen gekennzeichnet werden.
Einige Gefahrenkennzeichnen sind im Bild oben aufgeführt.
Schutzstufenkonzept
In der Gefährdungsbeurteilung werden vier Schutzstufen unterschieden und je nach Schutzstufe Maßnahmen festgelegt. Je höher die Schutzstufe ist, desto umfangreicher die Schutzanforderungen
Schutzstufe 1
Gilt für reizende (Xi), für gesundheitsgefährliche (Xn) und für ätzende (C) Gefahrstoffe bei geringer Gefährdung
Schutzstufe 2
Stets, wenn nicht Schutzstufe 1 vorliegt und mit den dort gekennzeichneten Stoffen gearbeitet wird.
Schutzstufe 3
Bei akut giftigen und sehr giftigen Stoffen und immer, wenn Stoffe mit T und T+ gekennzeichnet sind
Schutzstufe 4
Bei krebserzeugenden, Erbgut veränderten und fruchtbarkeitsschädigenden Gefahrstoffen
Bei der Ergreifung von Schutzmaßnahmen ist folgende Rangfolge sinnvoll:
  • 1. Ersatz des Gefahrstoffes oder Änderung des Verfahrens
  • 2. Absaugen
  • 3. Lüften
  • 4. Persönliche Schutzausrüstung
VOC-Richtlinie
VOC (volatile organic compounds) steht als englische Abkürzung für eine Vielzahl von flüchtigen organischen Verbindungen. Die VOC-Verordnung legt die Reduzierung von Lösemittelemissionen fest. Lösemittel werden im Lackierprozess für die Reinigung von Spritzpistolen und Geräten sowie für die Vorbereitung der Oberflächen zum Lackieren benötigt.
Möglichkeiten der Reduzierung:
  • Verwendung von Produkten mit reduziertem Lösemittelanteil
  • Reinigung von Werkzeugen und Geräten in geschlossenen Anlagen
Umweltschutz
Umweltschutz in Lackierereien bedeutet in erster Linie Schadstoffemissionen zu vermeiden und das Abfallvolumen und den Energieverbrauch auf ein Minimum zu reduzieren. Das Abfallgesetz (AbfG) besagt, dass Abfälle vermieden werden sollen. Nur wenn Abfallvermeidung oder -verwertung nicht möglich ist, sind Reststoffe als Abfälle ordnungsgemäß und schadlos zu beseitigen. Sobald die Schlämme Giftstoffe enthalten – zum Beispiel unverarbeitete Lackreste, Schleifstaub oder Filtermatten-, kommt für die Entsorgung nur eine Sondermülldeponie in Betracht.
Nutzungsgrad erhöhen
Wirksame Lackauftragstechniken reduzieren die Umweltbelastung. Während des Spritzens verbleibt nur ein Teil des Spritznebels auf der zu lackierenden Oberfläche und bildet einen Film. Der Nutzungsgrad von herkömmlichen Spritzpistolen liegt bei 50%.
Spritzverfahren mit höheren Nutzungsgrad sind:
  • Spritzen mit verminderten Druck (z.B. hochvolumiges Niederdruckspritzen HVLP)
  • druckluftloses Spritzen
  • Luftgefördertes, druckluftloses Spritzen
Ziel muss es jedoch immer sein, möglichst Produkte mit niedrigem Lösemittelanteil einzusetzen.
Sicherheit bei Karosseriearbeiten
Bei Trenn-, Schleif- und Richtarbeiten muss eine Schutzbrille, bei hohem Lärmpegel Gehörschutz getragen werden.
Arbeiten mit elektrischen Betriebsmitteln
Mängel an elektrischen Betriebsmitteln können lebensgefährlich sein. Alle elektrischen Geräte und Maschinen müssen den DIN Bestimmungen für Elektrowerkzeuge entsprechen. Kurzzeichen und Symbole auf den Geräten geben die Einsatzmöglichkeiten der elektrischen Betriebsmittel an. Defekte elektrische Betriebsmittel sind zu kennzeichnen und durch Sachkundige zu reparieren.
  • Elektrische Anlagen und Geräte dürfen nur von Elektrofachkräften errichtet, verändert oder in Stand gesetzt werden.
  • Defekte Geräte und Anlagen sind außer Betrieb zu setzen und zu kennzeichnen.
  • Nur genormte Steckverbindungen verwenden.
  • Bei Unfällen sofort den Strom ausschalten und den Arzt rufen.
VDE / GS Gütezeichen
Der Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V. ist ein Prüf- und Zertifizierungsinstitut, das die Sicherheit und Gebrauchstauglichkeit von elektrischen Anlagen, Betriebsmitteln und technischem Arbeitsmittel prüft. Erst nach dessen Zulassung darf das Gütezeichen VDE/ GS auf den Anlagen und Geräten angebracht werden.
Brandschutz
Unzureichender Brandschutz und mangelnde Kenntnisse in der Brandbekämpfung können für alle Beschäftigte lebensgefährlich sein
Vorbeugender Brandschutz
  • Leicht entzündliche, Brand fördernde oder selbstentzündende Stoffe nur in geringen Mengen lagern
  • Feuerlöscheinrichtungen bereithalten und Aufstellungsorte kennzeichnen
  • Alle Mitarbeiter in der Bedienung von Feuerlöschern unterweisen
Im Falle des Brandes
  • Brand mit genauen Angaben der Feuerwehr melden
  • Brand sofort mit Feuerlöscheinrichtungen bekämpfen
Aufgaben zum Lernfeld
  • 1. Woraus besteht die persönliche Schutzausrüstungen für den Fahrzeuglackierer?
  • 2. Sicherheitskennzeichen werden in fünf Gruppen eingeteilt. Nennen Sie die Gruppen und ordnen Sie die folgenden vier Sicherheitskennzeichen zu.
  • 3. Welche wichtigen Daten können einem Sicherheitsdatenblatt entnommen werden?
  • 4. Beschreiben Sie das Schutzstufenkonzept der Gefahrstoffverordnung
  • 5. Sie sollen in der Betriebsstätte alle elektrischen Geräte auf sichtbare Defekte prüfen.
  • a) Welches Prüfkennzeichen sollten möglichst alle elektrischen Betriebsmittel haben?
  • b) Wie soll mit Geräten umgegangen werden, an denen Sie sichtbare defekte festgestellt haben?
  • c) Wer darf solche Geräte reparieren?
  • d) Nennen Sie die erste Maßnahme bei Stromunfällen.
  • e) Was bedeuten die im Bild dargestellten Symbole?
  • 6. Was bedeuten die dargestellten Gefahrstoffzeichen?
  • 7. Was soll durch die VOC-Richtlinie erreicht werden?
  • 8. Welche Möglichkeiten hat der Fahrzeuglackierer die VOC-Richtlinie umzusetzen?
  • 9. Welche Lackauftragsarten reduzieren die Umweltbelastung?
  • 10. Wo sind Hautschutzmaßnahmen festgelegt?
  • 11. Bei welchen Veränderungen der Haut sollten Sie einen Arzt aufsuchen?
  • 12. Nennen Sie Möglichkeiten des vorbeugenden Brandschutzes.
  • Lösungen
  • 1. Atemschutz, Hautschutz, Augenschutz , Gehörschutz und Schutzkleidung.
  • 2.
– 1 Rettungszeichen
– 2 Verbotszeichen
– 3 Brandschutzzeichen
– 4 Warnzeichen
3.
– Stoff-/Zubereitungs- und Firmenbezeichnung
– Mögliche Gefahren
– Erste Hilfe-Maßnahmen
4.
Schutzstufe 1
Gilt für reizende (Xi), für gesundheitsgefährliche (Xn) und für ätzende (C) Gefahrstoffe bei geringer Gefährdung
Schutzstufe 2
Stets, wenn nicht Schutzstufe 1 vorliegt und den dort gekennzeichneten Stoffen gearbeitet wird.
Schutzstufe 3
Bei akut giftigen und sehr giftigen Stoffen und immer wenn Stoffe mit T und T+ gekennzeichnet sind
Schutzstufe 4
Bei krebserzeugenden, erbgut- veränderten und fruchtbarkeits- schädigenden Gefahrstoffen
  • 5a) VDE / GS Gütezeichen
  • 5b) Defekte Geräte und Anlagen sind außer Betrieb zu setzen und zu kennzeichnen.
  • 5c) Elektrische Anlagen und Geräte dürfen nur von Elektrofachkräften errichtet, verändert oder In Stand gesetzt werden.
  • 5d) Bei Unfällen sofort den Strom ausschalten und den Arzt rufen.
  • 5e) 1 staubgeschützt
  • 2 explosionsgeschützt
  • 6.
– 1 Sehr Giftig
– 2 Umweltgefährlich
  • 7. Die Reduzierung von Lösemittelemissionen
  • 8. Verwendung von Produkten mit reduziertem Lösemittelanteil
Reinigung von Werkzeugen und Geräten in geschlossenen Anlagen
9. Spritzen mit verminderten Druck (z.B. hochvolumiges Niederdruckspritzen (HVLP), druckluftloses Spritzen ,
Luftgefördertes, druckluftloses Spritzen
  • 10. Im Hautschutzplan
  • 11. Krustenbildung
Hautschwellung
trockene und rissige Haut
juckende Hautrötung
nässende Wunden
Bläschenbildung
12.
– Leichtentzündliche, Brandfördernde oder Selbstentzündende Stoffe nur in geringen Mengen lagern- – Feuerlöscheinrichtungen bereithalten und Aufstellungsorte kennzeichnen
– Alle Mitarbeiter in der Bedienung von Feuerlöscher unterweisen

Unternehmen im Fokus
Aktuelle Ausgabe
Titelbild Lackiererblatt 3
Aktuelle Ausgabe
03/2024
EINZELHEFT
ABO
FACEBOOK


Malerblatt Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Malerblatt-Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Medien GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum arcguide Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des arcguide Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de