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Weiß mit grünem Touch

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Weiß mit grünem Touch

Welche Rolle spielten die Farbtöne auf der IAA?

Farbe als Differenzierungs-Instrument, Farbe als Imagefaktor, Farbe als Kaufanreiz – Farbtondesigner und Lackhersteller werden nicht müde, die Bedeutung des Faktors Farbe für das Automobil hervorzuheben. Doch welche Rolle spielt die Farbe bei einem automobilen Großereignis wie der IAA? Setzen die Hersteller dort auf farbliche Vielfalt, auf starke Effekte oder eher auf eine realistische Abbildung der modellspezifischen Farbtonvarianten? Wie, wenn überhaupt, wird das Thema Farbe am Messestand aufgegriffen, und wie äußern sich Farbtontrends bei den präsentierten Fahrzeugen?

Megatrend Weiß
Wer einen Streifzug durch die IAA-Messehallen unternahm, musste staunend zur Kenntnis nehmen, dass das im Straßenbild erst allmählich zu bemerkende Comeback der Autofarbe Weiß bei Showcars bereits vollzogen ist. Die Nichtfarbe war fast in alter Stärke vertreten. So herrschte am Stand des einen oder anderen Premium-Herstellers eine Farbigkeit, die man bis vor einigen Jahren eher auf Parkplätzen von Flottenfuhrparks vermutet hätte.
Offenbar trafen dabei zwei Trends aufeinander. In schlichtes Understatement-Weiß waren nämlich nicht nur, wie im Straßenverkehr immer häufiger zu sehen, die PS-starken sportlichen Modelle gehüllt. Auch alles, was in irgendeiner Hinsicht mit dem Generalthema dieser IAA – Umweltverträglichkeit und Ökologie – zu tun hatte, wurde in unschuldiges Weiß gekleidet. Ob Hybridfahrzeug, Wasserstoff-, Erdgasauto oder Spardiesel – wer wissen wollte, welche Autos im jeweiligen Sortiment die Öko-Aushängeschilder waren, musste nur dorthin gehen, wo wie im Schlager die Karosserien „ganz in Weiß“ präsentiert wurden. Sogar die zweite Zeile „mit einem Blumenstrauß“ passte vielfach, denn speziell bei den Ökoautos wurde die weiße Lackierung – damit´s auch jeder merkt – durch zartes Blattwerk oder andere grüne Einsprengsel, Dekorlinien und Verläufe unterbrochen. Warum aber auf der „grünen“ IAA 07 Grün als Autofarbton keine Rolle spielte, ist wiederum ein Fall für Farbpsychologen.
Dezentes Tuning
Wer auffällige Farben und Effekte zwar nicht bei den großen Herstellern, dafür aber in der „Tuning“-Halle erwartet hatte, wurde eines besseren belehrt. Die hier vertretenen Tuner und Veredler gaben sich zumindest, was das Fahrzeugäußere anbelangt, durch die Bank dezent. Statt glitzernder Effekte gab es exakt das Kontrastprogramm zu bestaunen. Zu den auffälligsten und meistfotografierten Ausstellungsstücken gehörten ein per Folie mattschwarz gehaltener Ferrari von Hamann (Aufpreis für die Folierung: 4.671 Euro) und ein silbrig matt lackierter Porsche von Techart. Am Stand des auf englische Nobelwagen spezialisierten Fahrzeugveredlers Mansory präsentierte sich via Lackierung auch Glasurit. Auf der IAA wurden ein eleganter „Conquistador“ auf Basis eines Rolls Royce Phantom, ein sportlicher „Le Mansory WideBody“ auf Basis eines Bentley GT Convertible sowie ein windschnittiger Aston Martin Vanquish S ausgestellt. Alle Nobel-Karosserien waren in glänzendem Weiß lackiert, der Rolls Royce wurde „bicolor“, Schwarz und Weiß, beschichtet.
Farbe als Thema
Spannend und vielfältig waren die Versuche einzelner Hersteller, das Thema Farbton auch am Messestand zu kommunizieren, das Farbtonspektrum zu präsentieren oder farbliche Vielfalt zu demonstrieren. Seat, sportliche Tochter des Volkswagen Konzerns, etwa zeigte reihenweise Motorradhelme, die im Spektrum der Farbpalette lackiert waren. Originalpanels in den Modellfarben waren dagegen bei smart zu bestaunen. Und wenn der Eindruck, den der Messestand vermittelte, nicht trügt, geht hier passend zur Verschlankung des Produktportfolios der Trend weg von der Vielfalt an Metallics und Dekors hin zu den kräftigen primärfarbigen Unis der Anfangsjahre.
Witzig wurde das Thema Farbe bei Mini präsentiert. Interaktiv konnten Besucher sich am gewohnt hippen Messestand anhand ihrer Farbvorlieben typisieren lassen. Am Puls der Zeit könnte man bei Mini auch mit der Farbtonauswahl liegen. Glaubt man nämlich aktuellen Farbtonprognosen, dann wird auf das derzeit so angesagte „IPod-Weiß“ „Starbucks-Braun“ folgen. Die amerikanischen Kaffeeröster prägen, so die Trendforscher, mit ihren weltweit erfolgreichen, in Braun-, Beige- und Grüntönen gehaltenen Shops auch die ästhetischen Vorlieben des Publikums. Nur logisch also, dass der Mini Clubman, Top-Attraktion am Mini-Stand, in kaffeebraun – oder sollte man wie bei Starbucks sagen „frappuccino blended cream“? – lackiert war. MR

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