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„Porsche ist einfacher als Smart“

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„Porsche ist einfacher als Smart“

Wenn beim Fahrzeugdesign alles möglich sein soll, greifen viele zur Folie. Signal Design aus Schwäbisch Hall hat sich darauf spezialisiert, Autos in Kunstwerke zu verwandeln.

Alles was rollt, ist unser Ding und unser Spirit“, erklärt Markus Hörger, Leitung Marketing bei Signal Design. Seit 25 Jahren bedient die Firma verschiedene Geschäftsbereiche. Um die 100 Sportwagen folieren sie im Jahr, beschriften bis zu 20.000 Flottenfahrzeuge. Zusätzlich sind sie im Gebäudebranding tätig und designen Werbemittel. Für Premiumkunden bietet der Folienspezialist alles an – eine komplette Corporate Identity. „Alles aus einer Hand“, bestätigt Hörger. Seit einigen Jahren sind auch Lackschutzfolien wichtig.

Design- oder Schutzfolie?

Die Folien kauft Signal Design blanko ein, weiß oder transparent, schneidet sie entsprechend zu, bedruckt und verarbeitet diese. Die Kunden wählen zwischen verschiedenen Folienqualitäten. Dabei möchten 65 Prozent der Fahrzeughalter eine Lackschutzfolie, 30-35 Prozent eine Designfolie für ihr Auto. Auch einfarbige Folie ist ein Trend, erklärt Hörger: „Jemand, der einen lilafarbenen Ferrari fahren möchte, lässt den natürlich nicht lackieren, sondern zieht eine Folie auf.“

Nachhaltig drucken

„Wir haben seit einigen Jahren eine Latexdruckmaschine. So verzichten wir auf Lösemittel und können auf Wasserbasis drucken “, so Hörger. Es gebe zudem Folien, die PVC-frei sind. Mit dem Latexdrucker kann Signal Design Weiß drucken. Der Folienexperte führt aus: „Wir können nicht nur mit dem Motiv spielen, sondern auch mit der Haptik: Matt, glänzend, strukturiert …“ Auf die Folien gibt der Hersteller Garantie. Dafür bekommen die Kunden

Tipps für die richtige Fahrzeugpflege.

Grenzenlos kreativ

Ein festes Portfolio aus über 700 Designs kann die Folienfirma den Kunden anbieten. Viele kämen aber mit eigenen Wünschen, haben im Internet etwas gesehen, das ihnen gefällt. „Da sagen wir immer: Wir kopieren nicht, wir lassen uns nur von fremden Designs inspirieren“, macht Hörger deutlich. Die Signal-Designs gibt es so nur einmal. „Manchmal müssen Fahrzeuge zwei bis dreimal beklebt werden, damit alle Übergänge perfekt stimmen“, erklärt Hörger.

Vom Design auf‘s Fahrzeug

Das Unternehmen arbeitet für die Designs zudem mit verschiedenen Künstlern zusammen. Einer davon ist Maler und Aktivist Timo Wuerz. Hörger beschreibt den Prozess: „Timo liefert uns oft ein rechteckiges 2-D-Bild und sagt ‚Macht was draus‘“. Sowohl händisch als auch in Photoshop kommen seine Entwürfe an. Der Entwurf muss dann auf‘s Fahrzeug. „Wir haben eine hauseigene Grafikabteilung, die sich der Herausforderung, die Designs von Timo Wuerz auf das Auto zu bringen, annimmt.“ Signal Design zählt knapp 100 Mitarbeiter. Wir fragen, ob sich jedes Design für jedes Fahrzeugmodell eignet. „Es gibt Grenzen. Ein Porsche ist wesentlich einfacher zu folieren, als ein Smart“, erklärt Hörger. Die kleinen Flächen und Rundungen des Smarts erschweren es Designs mit geraden Linien zu folieren: „Lkw und Busse sind am einfachsten.“

Exklusive Partnerschaft

Designer Timo Wuerz und Signal-Design-Geschäftsführer Markus Schäffler kennen sich seit vielen Jahren und arbeiten seit jeher eng zusammen. „Jemand der ein Timo-Wuerz-Design auf dem Auto haben möchte, muss zu uns kommen und kann nicht woanders hingehen“, erklärt Hörger. Etwa 5.000 Euro Aufpreis zahlen Kunstbegeisterte für die Wuerz-Designs auf den Folien. Der Künstler geht individuell auf Fahrzeugmodell und Kundenwunsch ein. Der erste Kundenkontakt kommt meist digital zustande. Daraufhin bekommt der Kunde eine Führung durch die Produktion von Signal Design. Wenn alles passt, wird der Künstler in dem Wissen kontaktiert, dass es mehrere Wochen dauern kann bis das fertige Design steht. Wie nah das fertige Design dann am Entwurf ist, ist unklar, meint Hörger: „Wenn der Künstler von der ersten Kundenidee 70 Prozent einhält, ist das echt viel.“ Die Kunden lassen sich aber gern darauf ein: „Die haben Bock auf den künstlerischen Freigeist. Sie wissen nicht genau, wie es wird und wollen den Nervenkitzel.“

Worauf hält das?

Die Folien gibt es in unterschiedlicher Qualität. Wie lange die Folien halten, kommt darauf an, ob und wie diese belastet werden – outdoor oder indoor. „Aber die Folierung hält schon zehn Jahre oder länger“, betont Hörger. Seit der Pandemie haben zudem Camping und Vanfolierungen zugenommen. Oft sind die strukturierten Oberflächen oder die Coil-Coating-Bleche aber eine Herausforderung: „Die Mischung: Sonne, Caravan, Kleber, Folie ist nicht immer optimal geeignet, damit die Folien dauerhaft gut halten.“ Um UV-beständig zu sein, bekommen die Folien ein Schutzlaminat drauf. Je nach Folienqualität gibt es drei bis fünf Jahre Garantie. Diese hängt aber davon ab, wie das Fahrzeug gepflegt wird. „Hält man den Dampfstrahler mit zehn Zentimeter Abstand Vollgas auf die Folie, ist das eher schlecht“, berichtet Hörger und lacht. Er gebe den Kunden aber grundsätzlich Tipps zur Fahrzeugpflege mit: Bis vierzehn Tage nach der Folierung nicht in die Waschstraße fahren, kein Heißwachs …

„Kunststoff folieren ist schwierig. Da geben Hersteller auch keine Garantie drauf“, erklärt Hörger. Es lässt sich aber eine Zwischenschicht folieren, worauf dann die finale Designfolie kommt – als Haftschicht quasi. Unlackierte Carbonteile seien auch schwierig. Denn natürlich muss am Ende nicht nur das Design stimmen, sondern auch die Qualität und Haltbarkeit der Verarbeitung. „Wir schneiden nicht am Lack, wir arbeiten mit einer Art ‚Zahnseidefolie‘, die man vorher auf das Fahrzeug klebt, hinterher abzieht und so die Designfolie durchtrennt“, macht Hörger deutlich. Das sei v. a. bei den teuren Luxussportwagen wichtig, denn alles, was rollt, hat seinen Preis. am ■

www.signal-wrapping.de


Künstler Timo Wuerz gestaltet Fahrzeugfolien für Signal Design. Foto: Katja Kuhl

Drei Fragen an Timo Wuerz

Als Künstler, Comic-Zeichner und Aktivist ist Timo Wuerz weltweit bekannt. Wir haben ihm drei Fragen zu seinen Foliendesigns gestellt.

Was inspiriert Sie zu Ihren Designs?

Aus einer genannten Idee darf ich alles machen. Ich stimme mich dabei mit Markus Schäffler und seinem Team ab. Je nach Projekt entstehen die Designs händisch, mit Photoshop oder als Mix. Wenn ich eine Fischhaut scannen oder Bretter zersägen muss für ein Design, das mir vorschwebt, ist das eben so.

Warum Autos?

Ich sehe Autos als fahrbare Skulpturen, die ich mitgestalten darf. Mich fasziniert jedes Mal der Sprung in die Dreidimensionalität: Das Signal-Team setzt meine zweidimensionalen Ideen phänomenal in 3-D um. Ich weiß bis heute nicht, wie die das so toll schaffen.

Sie sind Aktivist und Naturschützer. Ist Luxusfahrzeugdesign da kein Widerspruch?

Die meisten Sportwagen, die ich designe, sind keine Alltagsautos und werden nur wenig bewegt. Ein vielleicht etwas hinkender Vergleich: Pferde wurden im Alltag durch Maschinen ersetzt. Manche schätzen Sie heute immer noch als Freizeitpartner und Luxusobjekt.

www.timowuerz.com


Folienspezialist Markus Schäffler gibt Tipps für die perfekte Fahrzeugfolierung. (Foto: Signal Design)

So gelingt die Fahrzeugfolierung

Für die optimale Verarbeitung der Folie hat Signal-Design-Geschäftsführer Markus Schäffler Tipps zusammengestellt:

  • Gründlich reinigen

Behandeln Sie die Oberfläche mit einem folienspezifischen Reiniger und einem Staubbindetuch vor.

  • Korrekt auflegen

Mit Passmarkern lässt sich das Design möglichst symmetrisch auf der Oberfläche aufbringen. Mit der Rakel feinsäuberlich die Folie auf die Fläche aufarbeiten.

  • Heißluftföhn im Einsatz

Um die Folie an Kanten, Ecken und Rundungen flexibel zu halten, kurz mit dem Heißluftföhn anwärmen.

Tempern

Nachdem die Folie rundum geschnitten wurde, mit dem Heißluftföhn vollflächig nachföhnen, um kleine Rakelkratzer oder Luftblasen auszuarbeiten.

www.signal-wrapping.de

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