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Münchener Farb- und Lacktechniker präsentieren ihre Semesterarbeiten

Kurt Goerz

Schwarz – die Farbe für das Edle, Exklusive und Puristische. Die dunkelste aller Farben umhüllt sich mit der Aura des Besonderen. Sie ist geheimnisumwittert, steht für Macht und Magie, reduziert Form und Design auf das Wesentliche.
Gestaltung in Schwarz? Keine leichte Aufgabe, dachten sich die Schülerinnen und Schüler der Technikerklasse im Schwerpunkt Gestaltung an der Städtischen Fachschule für Farb- und Lacktechnik in München, als ihr Projektleiter Kurt Goerz das diesjährige Thema bekannt gab. Doch nach einigen Startschwierigkeiten entdeckten die Schülerinnen und Schüler die vielfältigen Möglichkeiten und begannen mit konkreten Entwürfen. Es entstanden ganz unterschiedliche Ideen. Möbelstücke, Musikinstrumente, Fahrzeuge, experimentelle Oberflächen – jeder nach seinen Vorlieben.
Am 6. Mai 2010 präsentierten die künftigen Farb- und Lacktechnikerinnen und -techniker ihre Semesterarbeiten der Öffentlichkeit im Rahmen einer feierlichen Vernissage. Für ein reichhaltiges Buffet und Live-Musik war gesorgt, und so stand der Feier nichts mehr im Wege. Ein besonderer Dank gilt der Firma CarSystem Süd Rohde GmbH, die sowohl das Preisgeld in Höhe von EUR 1000.- als auch zahlreiche Lackmaterialien wie auch in den Jahren zuvor zur Verfügung stellte. PPG Industries steuerte die farbigen Basismaterialien bei.
Sky and Hell
„Ausgehend von den Farben der Dunkelheit, der Nacht und der Hölle wurde die Idee geboren, ein diabolisches Gefährt zu gestalten – eine Ducati 916. Das ursprünglich rote Fahrzeug wurde zunächst von Spezialisten zerlegt. Da die Maschine reichlich mit Aufklebern bestückt war, mussten diese von Tank, Felgen und Verkleidung entfernt werden. Vor dem ersten Füllerauftrag wurden alle zu lackierenden Teile geschliffen und die Kunststoffteile der Verkleidung mit Kunststoffprimer grundiert. Nach dem Schleifen wurden die Kunststoffteile mit Primer beschichtet und anschließend mit den anderen Teilen gefüllert. Eine echte Herausforderung war die Rezeptierung der Farbtöne. Hierfür wurde eine Ausmischung von Rot nach Schwarz in neun Stufen vorgenommen. Um dem Bike eine besondere Note zu verleihen, wurde rotes Xyrallic-Pigment zugemischt. Insbesondere im Sonnenlicht funkelt es wie Diamanten. Der Farbverlauf wurde von hinten rot nach vorne schwarz und nochmals von unten nach oben angelegt. Bei der Ausführung kam Wasserbasislack zum Einsatz. Nach dem Basislackauftrag mussten alle Teile zweimal klarlackiert und abschließend gefinished werden. Nach dem Zusammenbau zeigt sich die Ducati in ihrem neuen Outfit und lädt schon rein optisch zu einer Höllenfahrt ein.“ Verena Weiß
Simply Black
„Bei dieser Arbeit geht es um das Spiel mit unterschiedlichsten Materialien in Verbindung mit der Farbe Schwarz. So wurden Exponate beispielsweise mit Siliciumcarbid, Korund, gerösteten Kaffeebohnen, Wildreis, schwarzen Rosenblättern und Straußenfedern angefertigt und in weißer Umgebung präsentiert. Die besondere Wirkung ergibt sich in der Wechselwirkung von Licht und Oberfläche.“ Alexander Fertsch
Feuer und Flamme
„Bei diesem Objekt geht es darum, modernes Design mit dem Ursprung des Schwarzpigments in Verbindung zu bringen. Geschichtlich gesehen waren erste Schwarzpigmente nichts anderes als verbranntes Holz. Ausgehend von den Assoziationen Feuer, Flamme und Ruß entstand die Idee, einen „Feuertisch“ zu bauen. Er besteht aus drei versetzten Ebenen. Diese wurden zunächst alle geschliffen und gefüllert. Die oberste Platte erhielt eine weiße, die unterste eine schwarze Hochglanzlackierung. Da es sich um einen Couchtisch handelt, wurde kratzbeständiger Klarlack der Firma PPG verwendet. Die mittlere Platte mit der Feuerstelle wurde mit zwölfkarätigem Weißgold komplett metallisiert und ebenfalls klarlackiert.“
Dominik Thoma
Black Hole Sun
„Als Musiker liegt es nahe, das eigene Instrument als Gestaltungsprojekt auszuwählen – in diesem Falle ein Schlagzeug. Als Fan von Astronomie, Weltall, Galaxien etc. war schon bald die Idee geboren, die Symbiose eines schwarzen Loches mit einem bunten Sternennebel auf das Musikinstrument zu bringen. Nach den Zerlegearbeiten wurden die Schlagzeugkessel zunächst kräftig geschliffen und zweimal mit Polyester-Spritzspachtel beschichtet. Nur so konnten die tiefen Poren des Holzes geschlossen werden. Es folgten aufwendige Schleifarbeiten von Hand, Fülleraufträge sowie eine Grundlackierung in Schwarz. Das Motiv des Sternennebels wurde mit Kupfer- und Goldbronze sowie Pearleffekt-Basismaterialien aufgebracht. Als Werkzeuge dienten Schwamm, Pinsel und Dekorpistole. Die Halterungen des Schlagzeugs erhielten eine Metallisierung mit zerkleinertem Blattsilber und Blattgold. Zum Schluss wurden die Teile klarlackiert, gefinished und wieder zusammengebaut. Nach dem Spannen der Felle stand dem Live-Auftritt am Vernissage-Abend nichts mehr im Wege.“
Jens Hoffmann
Rockstar
„Die Farbe Schwarz passt hervorragend in den Bereich der Rockmusik. Wie die Musik selbst steht sie für Härte, Kraft und Intensität. Aus diesem Grund ist die Idee für die Gestaltung einer Rockgitarre entstanden, welche die Explosivität dieser Musik zum Ausdruck bringt. Gleichzeitig soll sie aber auch edel wirken und als Schmuckstück, ähnlich einer Rockballade, wahrgenommen werden. Da sich das Instrument in einem sehr desolaten Zustand befand, war es nötig, zunächst mittels Spachtel- und Schleifarbeiten eine glatte Oberfläche wiederherzustellen. Erst dann konnte ein schwarzer Lackauftrag erfolgen. Auf die lackierte Oberfläche wurden nun mithilfe von Folien die Sternmotive mit 22-karätigem Orangegoldpuder und 12-karätigem Weißgoldpuder aufgestäubt und partiell mit einem Spitzpinsel verwischt. Die Fixierung des Edelstaubes erfolgte mittels Klarlack. Abschließend wurde das Instrument klarlackiert und gefinished.“ Martin Jofer.
Black Jack
„Black Jack ist das meistgespielte Glücksspiel der Spielbanken. Die Idee war es, den Spaß, die Farbe Schwarz und das Spiel selbst auf einem Sportgerät umzusetzen. Hierfür wurde das Snowboard als Sportgerät und das Spiel Black Jack ausgewählt. Das Board wurde zuerst geschliffen und anschließend mit einem Epoxy-Primer grundiert. Es folgten zwei Fülleraufträge sowie eine schwarze Lackierung. Die verschiedenen Farben der Spielkarte wurden mit Wasserbasislacken in Pearl-Ausmischungen selbst rezeptiert, um eine größere Tiefenwirkung zu erzielen. Die jeweiligen Formen wurden am PC nachgezeichnet, geplottet und in sieben Durchgängen appliziert. Schließlich wurde das Board zweimal klarlackiert und poliert.“ Michael Brumm
Black Spoiler
„Der Grundgedanke meiner Semesterarbeit ist es, die schönen Dinge des Lebens in dunkler Umgebung in Szene zu setzen. Exemplarisch wird dies in Form von Wandregalen gezeigt, die Spoilern von Fahrzeugen nachempfunden sind.
Zunächst wurden die Spoiler skizziert, am PC gezeichnet und anschließend vom Schreiner angefertigt. Es folgten Schleifarbeiten und Fülleraufträge sowie die Lackierung in Schwarz. Jeder Spoiler erhielt ein unterschiedliches Design. So wurden Farbverläufe mit Xyrallic-Blau, Anthrazit-Silber und Yellow-Pearl jeweils zum Schwarz hin aufgebracht. Jedes Objekt bekam schließlich noch einen Klarlacküberzug und ein Polier-Finish. Jetzt waren die Wandregale für die Modellautos fertig.“ Sabrina Mayr

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