Schon als junges Mädchen wollte ich beruflich Airbrush machen“, berichtet Ute Worschischek. Aus einer Künstlerfamilie stammend, musste sie sich die feine Technik mit der Airbrushpistole aber selbst beibringen. Gemeinsam mit ihrem Teamkollegen und gelernten Malermeister Ralf Schmied ist sie deutschlandweit und über die Landesgrenzen hinaus unterwegs und verschönert Schaustellerfahrzeuge, Freizeitparks aber auch Fassaden und Stromkästen mit ihren Designs. Seit 2017 arbeiten beide zusammen.
Vom Entwurf zum Airbrush-Design
In der Regel kommen die Kunden auf die beiden Künstler zu. Schmied macht entsprechend Werbung auf Facebook und Social Media, um die Projekte publik zu machen. „Es kam sogar vor, dass jemand uns an einem laufenden Projekt an einer Fassade gesehen hat, aus dem Auto ausgestiegen ist und uns angefragt hat“, berichtet Worschischek. Die Aufträge sind vielfältig, die Designwünsche werden mit den Airbrush-Profis eng abgestimmt. „Die meisten haben eine grobe Vorstellung, von dem, was sie wollen“, erklärt die Künstlerin. Schmied führt aus: „Wir machen dann die Designs mithilfe eines Computerprogramms und wenn der Kunde damit zufrieden ist, kann es losgehen.“ Gerade in der Schausteller-Branche haben beide eine feste Stammkundschaft. „Manchmal ergeben sich kleine Änderungen im Design aber auch während der Arbeit“, erklärt die Künstlerin. „Wir schicken den Kunden aber regelmäßig Fotos vom Entstehungsprozess, um alles eng abzustimmen.“ Ob Freizeitparks, verschiedene Lokale auf Mallorca oder Arbeiten für die Fernsehserie „Goodbye Deutschland“: Das Art-Team Work ist überall tätig. Auf Mallorca nutzt Schmied vor allem seine guten Kontakte zu den Malerkollegen von Heinrich Schmid (HS), wo er einst seine Lehre absolviert hat.
Enge Zusammenarbeit
Denn je nach Auftrag arbeitet das Airbrush-Team eng mit anderen Gewerken zusammen: Malerkollegen von Heinrich Schmid, die die Vorarbeit am Boden oder der Fassade vornehmen, oder Modellierer, die z. B. in Freizeitparks für die Ambiente- und Dekogestaltung zuständig sind. „Das tolle ist, dass es so vielfältiges Arbeiten ist. Holzimitation, eine Fassade extra auf alt zu gestalten, Kunststeine kolorieren…“, erzählt Schmied. Auch die Zeit während der Pandemie konnten die beiden gut mit Aufträgen füllen, wie Worschischek berichtet: „Gerade die Freizeitparks haben die Zeit während Corona genutzt, zu renovieren. Da hatten wir echt gut zu tun.“
Airbrush: Material, das beständig ist
In die Airbrush-Pistolen kommen spezielle Airbrushfarben auf Acrylbasis. Diese sind lichtecht und werden anschließend mit 2K-Klarlack überzogen, damit die Designs vor UV-Strahlung und Witterung geschützt sind. Wenn mal etwas schief läuft, muss nicht – etwa wie bei der Reparaturlackierung – die Oberfläche neu abgeschliffen und vorbehandelt werden: „Man kann weiß überlackieren und einfach neu anfangen“, erklärt Schmied. In wenigen Fällen arbeiten die beiden auch mit Sata-Lackierpistolen, zuletzt mit Minijets, als das Künstlerteam den Durchgang zum Biergarten am Gasthaus Neckarmüller in Tübingen gestaltete.
Alles lebt von der Vorbereitung
Wie lange die beiden für ein Projekt brauchen, hängt nicht nur von der Größe der Fahrzeuge oder der Fassade ab. „Es kommt drauf an, wie gut das Fahrzeug vorbereitet ist. Teilweise müssen wir – wie die Lackierer auch – den Untergrund vorbereiten: entfetten, reinigen etc.“ Für den ungarischen Langos-Wagen, der so auch auf dem Stuttgarter Wasen 2023 zu sehen ist, hat das Künstlerteam etwa zwei Wochen benötigt. „Manchmal ist es krass: Wenn man Pech hat, bringen die Kunden die Fahrzeuge in extrem schlechtem Zustand her. Wir tun natürlich was wir können, aber zaubern können wir nicht“, berichtet Worschischek. An ein Projekt, das beide kürzlich in der Schweiz umsetzen durften, erinnern sie sich besonders positiv: Dort gestalteten sie sechs Wochen lang eine 800 Quadratmeter Geisterbahn. Worschischek erinnert sich: „Da stimmte einfach alles: von den netten Menschen vor Ort, der Umgebung, über die Vorbereitung des Fahrzeugs. Das hat riesigen Spaß gemacht!“
Stets im Mittelpunkt
Arbeiten die beiden Airbrush-Künstler in der Öffentlichkeit, dauert es meist nicht lang, bis einige Schaulustige drum herum stehen. „Da gewöhnt man sich schnell dran, irgendwann blendet man die Menschentrauben aus“, erklärt Worschischek. Ihr Wissen weitergeben, machen die beiden gerne. Oft fehle es aber an der Zeit. Früher hat Worschischek Airbrush-Kurse an ortsnahen VHS gegeben, mittlerweile ermöglichen die beiden es interessierten SchülerInnen, ein Praktikum zu machen. „Wir sind immer offen für junge Leute. Wichtig ist, dass sie Bock drauf haben, kreativ und motiviert sind“, macht Schmied deutlich. Diese Einstellung merkt man dem Art-Team Work ebenfalls an. am ■