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Ausbildung wird groß geschrieben

Know-how
Ausbildung wird groß geschrieben

Weiterbildungs-Highlights Karosserie & Lack zur Automechanika 2014

Karl Damschen

Was 2012 als Pilotmaßnahme begann und ein voller Erfolg wurde, wird sich im September 2014 noch intensiver fortsetzen: Die K&L-Weiterbildungsmaßnahmen von Firmenspezialisten für Werkstattexperten. Aus ehemals sieben Weiterbildungsangeboten werden im Jahr 2014 insgesamt elf unterschiedliche Workshops. Selbstverständlich können die Teilnehmer wieder die wichtigsten Handhabungen selbst erproben. Die beteiligten Firmen treten dafür wieder mit der geballten Fachkompetenz ihrer spezialisierten Trainer an.
Welche Kompetenzen die K&L-Werkstattmitarbeiter benötigen, wird durch die aktuelle Karosserie- und Kfz-Technik vorgegeben. Weiterentwicklungen bei den Karosseriestahl-Qualitäten und die Verwendung unterschiedlicher Karosseriematerialien (Stahl, Kunststoff, Aluminium etc.) fordern den Unfallschaden-Instandsetzer heraus. Doch auch die Fahrzeugelektronik mit ihren Fahrerassistenzsystemen verlangt eine gezielte Vorgehensweise.
Die elektronischen bzw. mechatronischen Systeme müssen einerseits auf Funktion geprüft werden und andererseits nach der Karosseriereparatur, wenn die Fahrzeugbatterie abgeklemmt und wieder angeschlossen wurde, ihre Arbeit im Bordnetz des Fahrzeugs vollumfänglich erledigen. Der Zentralverband der Karosserie- und Fahrzeugbauer, ZKF, hat mittlerweile den Betrieben die Einstellung von Mechatronikern empfohlen. Auch die Automechanika Messegesellschaft hat schnell geschaltet, sodass für 2014 ein aktualisiertes und ergänztes K&L-Weiterbildungsangebot vorliegt.
Kalkulieren und Kommunizieren
Die Profitipps bei der systematischen Schadenerfassung und Kostenkalkulation sind für Werkstatt und Sachverständige eine unzweifelhafte Kalkulationsgrundlage. Zur Unterstützung steht ein elektronischer Karosseriemessstab zur Verfügung, mit dem Höhe, Breite und Länge eines Messpunktes bestimmt werden können. Reparaturfreigaben werden zum kontinuierlichen Routineprozess zwischen Werkstatt und Versicherer. Alle Workshopinhalte entsprechen den Gegebenheiten in der Praxis:
  • Fahrzeugidentifizierung
  • Elektronische 3D Karosserie-Schnellvermessung
  • Grundlagen der Kalkulationssystematik
  • Instandsetzungswege
  • Digitale Schadenkommunikation
  • Anfertigen von Schadenbildern
Elektro- und Hybridfahrzeuge
In Deutschland muss ein gewerblich Tätiger die Reglementierungen der Berufsgenossenschaft (BG) befolgen. Im Falle von Arbeiten an Fahrzeugen mit Elektro- oder Hybridantrieb wird verlangt, dass die Mitarbeiter für den Umgang mit diesen Antriebssystemen zumindest „unterwiesen“ wurden. Hierbei lernen sie die Grenzen ihrer Tätigkeiten im Unterschied zum „Fachkundigen für HV-Systeme“ kennen. Da auch ein Sachverständiger bei der Begutachtung von Unfallschäden ein „gewerblich Tätiger“ ist, gelten für ihn dieselben Mindestvoraussetzungen beim Ausüben seiner Arbeiten. Die Inhalte dieser Weiterbildung für „Unterwiesene“ entsprechen den BG-Anforderungen und werden mit der erforderlichen Teilnahmebescheinigung nach erfolgreicher Prüfung dokumentiert.
Karosserie-Außenausbeulen
„Instandsetzen vor Erneuern“: Diese Anforderung dient nicht nur der Kostenreduzierung bei der Behebung von Unfallschäden. Auch für den Erhalt der Original-Karosserie-Fügeflansche steht die wichtige Erkenntnis. Schließlich steigt die Gefahr von Festigkeitsverlusten und Korrosionsbildung, je mehr Karosserieteile erneuert und damit die Blechflansche neu verbunden werden müssen. Die positiven Auswirkungen einer Reparatur setzen jedoch gutes handwerkliches Geschick voraus. Deshalb wird in den Workshops trainiert:
  • Definieren der Karosserie-Reparaturstellen/großflächiges Außenausbeulen
  • Kennenlernen der Werkzeuge für das Außenausbeulen
  • Vorgehensweise bei Stahl- und Aluminiumblech
  • Behandlung doppelwandiger Reparaturstellen (einseitige Zugänglichkeit)
  • Vorbereitung von Reparaturstellen (Kleben/Aufschweißen)
  • Rückformen vordefinierter Beschädigungen
  • Oberflächenfinish
  • Qualitätssicherung
Richten und Vermessen
Die Karosserie-Richtbank ist tot – es lebe das flexible Karosserie-Richt- und Messsystem. In die modernen Pkw-Karosseriestrukturen ist ein Crash-Management hinein konstruiert. Dies sorgt für einen optimalen Insassenschutz und geringe Reparaturkosten nach einem Unfall. Damit diese Eigenschaften auch für den Zweitunfall nach der Instandsetzung eines Karosserieschadens erhalten bleiben, sind angepasste Mess- und Richtsysteme erforderlich. Nicht nur das dreidimensionale Messen von Karosserie-Oberbau und Bodengruppe zur Diagnose wird gebraucht. Ebenso sind flexible Festhaltesysteme für bestimmte Karosseriepartien und Kontrollmessungen während der Rückformung erforderlich. All diesen Anforderungen wird der Weiterbildungsworkshop gerecht.
Kleben, Nieten, Schweißen
Der Einsatz von unterschiedlichen Werkstoffen an einer Karosserie verlangt gleichzeitig angepasste Lösungen für die Verbindungstechniken der Werkstoffe. Das Schlagwort heißt „kombinierte“ Fügetechniken. Was das bedeutet und wie diese im handwerklichen Bereich angewendet werden, beinhaltet dieser Workshop.
Kleben und Dichten
Die Klebetechnik spielt in der Karosserie-Instandsetzung eine immer wichtigere Rolle. Unterschiedliche Karosseriebaumaterialien (z. B. Stahl und Aluminium) müssen miteinander verbunden werden. Es sind aber auch Metalle, Aluminium oder Kunststoffe miteinander zu fügen. Dabei hat jede Anwendung ihre spezifischen Belastungsansprüche, denen der Kleber gerecht werden muss. Bei einer Klebeverbindung müssen Kohäsions- und Adhäsionskräfte aufeinander abgestimmt sein, damit die Verbindung hält. Die täglichen Einsatzfälle der Werkstattpraxis werden in dieser Weiterbildungsmaßnahme dargestellt und von den Teilnehmern nachvollzogen.
Instandsetzung am BMW i3
Ein elektrisch angetriebenes Fahrzeug muss eine schwere Batterie tragen, weshalb die Karosserieteile in Leichtbauweise zu produzieren sind. Der BMW i3 ist ein derart optimiertes Fahrzeug. Für die Unfallschaden-Instandsetzung wird die Werkstatt mit einigen Besonderheiten konfrontiert, die bekannt sein müssen. Seminarinhalte sind:
  • Vorstellung des BMW i3-Werkstoffkonzeptes
  • Theoretische Grundlagen der Kunststoffaußenhaut und deren Reparaturmöglichkeiten
  • Ersetzen von Aussenhautbauteilen
  • Grundlagen der CFK-Schadenserkennung (Kratzer, Bruch und Delamination)
  • Theoretische Grundlagen CFK: Produktion und Reparaturkonzept
  • Trennen und Fügen von CFK-Karosserieteilen
  • Theoretische Grundlagen Aluminium-Reparaturkonzept
  • Trennen und Fügen von Aluminium-Karosserieteilen
  • Qualitätskontrolle
Spot-Lackierung
Die Punkt-Lackierung von kleinen Karosseriebeschädigungen kann ein gutes Zusatzgeschäft für eine Werkstatt sein, wenn die Arbeit richtig eingeschätzt und fachgerecht durchgeführt wird. Da der Grat für eine sich lohnende Arbeit sehr schmal ist, startet diese Weiterbildungseinheit mit der klaren Aussage, was unter einer Spot-Lackierung zu verstehen ist. Danach liegt ein Schwerpunkt beim Vorführen und Selbsttrainieren der vielen kleinen, aber wichtigen Handhabungen zur Vorbereitung der eigentlichen Lackierung. Anschließend werden Finish-Arbeiten wie Feinschleifen und Polieren demonstriert.
Spot-Repair-Spritztechnik
Um diese Besonderheiten fachgerecht üben zu können, wird die Spot-Lackierung allein mit der professionellen Spritzpistole vorgenommen. Für diese Weiterbildungseinheit sind daher die Lackiermitarbeiter angesprochen, die eine besondere Technik umsetzen möchten. Lackiervorbereitung und Finish-Arbeiten gehören dazu, damit ein fertiges Ergebnis beurteilt werden kann:
  • Arbeitsschutz
  • Unterschied Spot-Repair zu Großflächenlackierung
  • Beurteilung des Schadens
  • Entscheidung für das effizienteste Reparaturverfahren
  • Ablauf Spot-Repair
  • Auswahl der richtigen Ausrüstung und Produkte
  • Reparatur des Schadens
  • Finishing/Polieren.
Diagnosegeräte anwenden
Die Versicherer verlangen im Zuge einer Unfallschadenfeststellung und -Kalkulation immer häufiger eine Fehlerspeicherauslese. Der Grund ist einfach: Werden zu diesem Zeitpunkt keine Fehler ausgewiesen, aber nach der Instandsetzung teure Elektronikarbeiten oder Bauteile als Nachforderung in Rechnung gestellt, können diese Kosten kaum unfallursächlich sein. Darüber hinaus ist aber auch für die Instandsetzungswerkstatt dieser Diagnoseschritt wichtig, um nach der Reparatur die Betriebsbereitschaft des Fahrzeugs schnell wiederherstellen zu können. Nicht mehr funktionierende elektrisch angetriebene Fensterheber oder Schiebedächer sind nach dem Wiederanklemmen der Batterie schnell als Bauteile mit flüchtigem Speicher ausgemacht, die wieder angelernt werden müssen. Eine lang dauernde Fehlersuche kann ausgeschlossen werden. Diese und die nachfolgend aufgeführten weiteren Weiterbildungsinhalte können für einige Instandsetzungsbetriebe zukünftig deutliche Eigenkostenreduzierungen bedeuten.
  • Erfassen des Gesamtfahrzeuges und der verbauten elektronischen Systeme über Eigendiagnose
  • Fehlersuche bei vernetzten Systemen z. B. am CAN-Bus und der Verkabelung
  • Anlernen der Steuergeräte nach Spannungsunterbrechung
  • Codieren und Programmieren von Steuergeräten über Eigendiagnose und PassThru
  • Funktion und Prüfung von Airbagsystemen bei der Unfallinstandsetzung
  • Funktion von LED- und Xenon-Scheinwerfern und deren richtige Einstellung
  • Funktion von Reifendruckkontrolle und Beeinflussung durch Unfallschaden
Sensoren kalibrieren
Fahrerassistenzsysteme tragen im hohen Maße dazu bei, das Autofahren sicherer zu machen. Die Berücksichtigung von derartigem Zubehör bei der Unfall-instandsetzung war bis vor wenigen Jahren noch den Betrieben vorbehalten, bei denen die Fahrzeugoberklasse repariert werden musste. Doch die rasante technische Entwicklung lässt derartige Systeme immer preisgünstiger werden. Damit sind sie auch vermehrt in der Mittel- und sogar schon der Kleinwagenklasse anzutreffen. Die Einflüsse auf den Reparaturablauf bzw. die Wiederinbetriebnahme nach der Instandsetzung sind schnell gegeben. Wie diese Arbeiten durchgeführt werden und was sonst noch alles zu beachten ist, lernen die Teilnehmer in dieser Weiterbildungseinheit.
Schadenmanager mit Diplom
Eine weitere Attraktion während der Messe ist der internationale Kongress „Unfallschadenmanager, USM“. Hier wird über den Verlauf und den Abschluss des von der Europäischen Union geförderten Projektes berichtet, das unter der Federführung des Instituts Technik und Bildung, ITB, Prof. Dr. Georg Spöttl, an der Universität Bremen durchgeführt wurde. Das Ziel war es einerseits, die Kompetenzen von Mitarbeitern zu definieren, die sich mit der Unfallschadenabwicklung und -instandsetzung in Werkstätten, als Sachverständige oder Spezialisten bei Versicherern oder anderen Firmen beschäftigen. Andererseits galt es, einen Rahmenlehrplan und ein Punktesystem für die Weiterbildung vorzuschlagen. Mit dieser Arbeit soll ein europaweit einheitlicher Standard geschaffen werden, der die berufliche Weiterbildung transparent gestaltet. Sechs ausgewählte europäische Länder beteiligten sich an dem Projekt. Als Partner konnten neben den Projekttreibern ITB und Ing.-Büro Damschen namhafte international tätige Firmen gewonnen werden (Audatex Deutschland, Dutch car body association FOCWA NL, Gabrovo Chamber of Commerce and Industry Bulgaria, Vytautas Magnus University Kaunas, Lithuania, Fundacion laboral del Metal Spain, Alignment Systems AB/ Alignment Academy Sweden). Als assoziiertes Projektmitglied beteiligte sich die Automechanika Messegesellschaft in Frankfurt und unterstreicht damit ihren Führungsanspruch als Messeveranstalter auf diesem Spezialgebiet.
Wer sich für die Zukunft des USM oder englisch Collision Repair Process Manager interessiert, ist hier an der richtigen Stelle.
Gesponsort werden die praktisch orientierten Workshops von Audatex, Akademie deutsches Kraftfahrzeugewerbe (TAK), BASF Coatings/ Glasurit, Beissbarth, BMW, Robert Bosch, Carbon, Car-O-Liner, Farécla, Festool, Henkel AG, L-Tec, Adam Opel,Sehon, Vosschemie und Wieländer + Schill.

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