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Sparsam, effizient, kompakt

Technik
Sparsam, effizient, kompakt

Automechanika-Neuheiten von den Lackieranlagen-Herstellern

Gut ist nicht gut genug – verbessern lässt sich immer etwas. So ungefähr könnte das Motto bei den Anlagenherstellern auf der Automechanik gelautet haben. Wo Verbesserungen möglich und sinnvoll sind, liegt bei der Kabine als größtem Energieverbraucher in der Lackierwerkstatt auf der Hand: Die meisten Maßnahmen zielen darauf hin, möglichst wenig Öl, Gas oder Strom zu verbrauchen. Gesucht ist das Optimum an Energieeffizienz.

Optimales Zusammenspiel
WOLF setzt bei der TAIFUNO Vision, einer Weiterentwicklung des mittlerweile über tausend Mal realisierten Spitzenmodells, auf eine Kombination aus Red-Eye- und Multi-Air-Technologie. Red-Eye bezeichnet die Laserstrahl-gestützte Infrarot-Temperaturmessung direkt am Objekt (siehe auch Lackiererblatt April/2010). Wichtig ist dabei die intelligente Verknüpfung der Temperaturmessung mit der Heizungsanlage und dem Multi-Air-Ablüftsystem, sodass die Kabine nur so viel heizt, wie das zu trocknende Objekt verlangt. Ebenso wichtig ist die Prozesssicherheit, die dieses System mit sich bringt. So kann sichergestellt und im Zweifelsfall dokumentiert werden, dass bei der Lacktrocknung Herstellervorgaben eingehalten werden.
Neu ist bei der TAIFUNO Vision auch die Steuerung, genauer gesagt: die „Schnittstelle“ zum Anwender. Eine Touch-Screen-Steuerung mit übersichtlicher Grafik und selbsterklärendem Aufbau führt den Lackierer sicher und, wie man bei WOLF betont, ohne Handbuch und lange Einweisung durch den Prozess. Das Ergebnis sind programmgesteuerte, an die verwendeten Materialien angepasste Ablüft- und Trockenprozesse. Ebenfalls im Fokus standen bei der Messe-Anlage neben einer dynamischen Wärmerückgewinnung alternative Energieträger – das Stichwort lautet WOLF Green Technology. „Wir berücksichtigen bei Neuanlagen immer häufiger alternative Energien aus Abwärme von Blockheizkraftwerken, Pelletheizungen oder Solarthermie“, erläutert Viktor Richtsfeld, Vertriebsleiter und Mitglied der Geschäftsführung bei WOLF-Anlagentechnik. „In den meisten Fällen werden diese Energieformen unterstützend zur Öl- oder Gasheizung eingesetzt. Uns war es wichtig, an der Messe-Kabine zu zeigen, dass wir in der Lage sind, alle diese Energieformen zu integrieren und für den Kunden die geeignetste Konstellation zu planen.“
Keine Standard-Lösung
Die planerische Kompetenz stand auch im Mittelpunkt des Messeauftritts von LUTRO. Dabei ging man so weit, keine „reale“ Anlage mehr aufzubauen, sondern lediglich verschiedene in jüngerer Zeit realisierte Projekte auf Bildschirmen zu zeigen. „Ob in der Industrie oder im Handwerk – wir stellen immer stärker fest, dass Standard-Lösungen nicht mehr gefragt sind“, begründete LUTRO-Prokurist Ralf Dürr-Krouzilek. „Hochwertige Technik und innovative Lösungen werden heute vorausgesetzt. Unsere Stärke als Anlagenhersteller sehen wir in unserer Beratungskompetenz. Daher ist der Messestand komplett auf die Kommunikation mit Kunden und Geschäftspartnern ausgerichtet.“
Ganzjährig Energie sparen
Ganz konkrete Technik gab es dagegen bei SEHON zu sehen. In bewährter Manier nutzte man beim Gechinger Anlagenhersteller die Automechanika, um das komplette Spektrum an technischen Möglichkeiten zu zeigen. Im Vordergrund stand hier deutlich die Energieeffizienz. Unter dem Titel SE-ÖCOTOP stellte SEHON eine auf dem bewährten Rezirkulationssystem SE ÖCOPLUS aufsitzende Lösung vor, bei der man speziell die Wärmerückgewinnungsanlage ins Visier genommen hat. „Herkömmliche WRG-Anlagen haben einen Nachteil: Sie müssen im Sommer, damit keine zu hohen Temperaturen in der Kabine herrschen, herausgenommen werden. Und sie sind schmutzanfällig, die Plattenwärmetauscher müssen regelmäßig gereinigt werden“, erläutert Geschäftsführer Tiemo Sehon. „Unsere Lösung liegt in einer Wärmerückgewinnung mit Bypass-Lösung, die nicht mehr ausgebaut werden muss, sondern das ganze Jahr hindurch arbeitet – wenn die Temperaturen es erfordern.“ Der Grundgedanke dabei ist einfach: Auch von Mai bis September gibt es Tage, an denen die Außenluft zeitweise oder ganztägig unterhalb der idealen Verarbeitungstemperatur liegt und aufgeheizt werden muss. Warum also dabei auf die Vorteile der WRG verzichten? Was einfach klingt, erfordert einigen technischen Aufwand. „Um für den Anwender jeden Aufwand zu vermeiden, arbeitet die ÖCOTOP-WRG komplett automatisch; sobald die Temperatur einen vorbestimmten Wert überschreitet, wird die Luft über das Bypass-System geführt.“ Eine mehrstufige Vorfiltration der Fortluft schützt den Wärmetauscher vor Verschmutzung. „Für den Anwender macht sich die neue WRG also dadurch bemerkbar, dass er den Wärmetauscher nicht mehr reinigen muss“, fasst Tiemo Sehon zusammen, „und dadurch, dass die Energiekosten nochmals niedriger sind.“
Besonderes Augenmerk legte man bei SEHON außerdem auf die Tore. Präsentiert wurde eine neue Generation von Einfahrts- und Zwischentoren, die sich neben transparenter Bauweise durch höchste Wärmedämmung auszeichnet. Auch hier steht also Energieeinsparung im Vordergrund, aber nicht ausschließlich. Tiemo Sehon: „Optimale Wärmedämmung zwischen Kabine und Trockner ist auch wichtig, um an der Trocknerseite der Kabine Wärmeauftrieb zu verhindern und damit eine optimale Luftführung zu garantieren.“
Modularer Aufbau
Bei der DURST Lackier- und Trocknungsanlagen GmbH zeigte man mit einer weiterentwickelten Version der faltbaren Spritzkammer DURST-Tipi, wie praktisch und, bedenkt man die aktuelle Diskussion um Multiarbeitsplätze, visionär dieses bereits 1993 erstmals vorgestellte Konzept war. Neu ist, dass eine Tipi-Spritzkammer mit Filterdecke und Beleuchtung sowie bei Bedarf auch mit eigenem Aggregat ausgestattet werden kann, sodass ein flexibler Komplett-Arbeitsplatz entsteht. Flexibilität, so lautet auch das Stichwort beim DURST Airsec-Vario, einem modularen Lackiercontainer, der alles enthält, was zum Lackieren notwendig ist. Elektrik, Pneumatik und Heizung sind vorinstalliert, sodass die Montage an einem Tag möglich ist. „Ursprünglich haben wir die Airsec als Miet- oder Interimslösung konzipiert“, erklärt Vertriebsleiter Sinan Aktas, „zum Beispiel, wenn im bestehenden Betriebsgebäude kein Platz für eine zusätzliche Kabine ist, doch heute nutzen viele Kunden auch die Airsec-Module, um einen Lackierstraßen-ähnlichen Aufbau zu konstruieren. So wird zum Beispiel ein Vorbereitungs-Modul mit einer Kabine kombiniert, oder man nutzt einen Container zum Finish. Häufig werden die Airsec-Lackiercontainer auch verwendet, um eine professionelle Lösung für den Bereich smart-repair zu schaffen.“
Auf engstem Raum
Apropos smart-repair: Gleich mehrere Hersteller präsentierten Lackieranlagen in kleinstmöglicher Ausführung speziell für die Reparatur von Kleinschäden. Die Umsetzung dieser Idee fiel durchaus unterschiedlich aus. „Paint TROTTER all in one“ nennt sich die Lösung des spanischen Kabinenherstellers LAGOS. Dem Motto „Alles in einem“ wird hier in der Tat entsprochen. Das rollende Lackiercenter versammelt alles, was zum Schleifen, Lackieren und Trocknen bei kleinen bis mittleren Reparaturen notwenig ist, auf denkbar kompaktem Platz; von Druckluft- und Stromanschlüssen über Infrarot-Trockner bis hin zum Aktivkohlefilter. So können auch in Werkstattbereichen, die über keine spezielle Ausstattung verfügen, Reparaturen erfolgen. Lacknebel wird mit Hilfe eines Kunststoff-Vorhangs zur Filtereinheit gelenkt. Eine mögliche Aufgabenteilung sieht man bei LAGOS darin, kleine Reparaturen mit dem Paint TROTTER zu erledigen und die Kabine den größeren Schäden vorzubehalten, sodass Engpässe in der Werkstatt überbrückt werden. Der Paint TROTTER soll in Deutschland je nach Ausstattung zu Preisen ab 9.800 Euro erhältlich sein.
Grenzenlos lackieren
Ähnliche Aufgabe, andere Lösung: SprayMax, die Profi-Linie der Peter Kwasny GmbH, hat als Ergänzung zum Sortiment für die Kleinschadenreparatur eine völlig neu entwickelte, mobile Absauganlage vorgestellt. Die patentierte und mit ausgeklügeltem Filtersystem ausgestattete Anlage ermöglicht den Betrieb außerhalb der Lackierkabine und soll durch die besondere Konstruktion der Luftführung in Verbindung mit der neuartigen Abdeckpapieranordnung ein staub- und fuselfreies Lackierumfeld erzielen. Der Lackierer bearbeitet die Schadenstelle durch einen passenden Ausschnitt des Abdeckpapiers hindurch. Damit erfolgt das Abkleben schnell und unkompliziert, während Lacknebel auf der Anwenderseite effektiv beseitigt wird. Die Anlage ist TÜV-geprüft und MAK- bzw. EX-geschützt. „Die Anlage ermöglicht es dem Lackierer schnell und flexibel auf die jeweiligen Anforderungen zu reagieren“, berichtet Heinrich Stumpf, der Erfinder der Anlage. „Arbeitsplatzflexibilität und -rentabilität werden dadurch erhöht.“
Saubere Luft
Dasselbe verspricht auch die Firma KMWE von der Umluft-Absauganlage Duster. Das Gerät sieht mit dem aufblasbaren Plenum gewöhnungsbedürftig aus, doch gilt auch hier der Grundsatz, dass die Form der Funktion folgt – und die überzeugte nicht zuletzt die Jury der Automechanika Green Directory, die das Gerät in die Liste der besonders umweltfreundlichen Werkstattlösungen aufnahm. Das Prinzip des Dusters ist einfach. Im Umluftverfahren wird mit Lacknebel verunreinigte Luft von der würfelförmigen Filtereinheit abgesaugt, sie passiert dann verschieden Filterstufen inklusive einem Aktivkohlefilter, um danach durch verschiedene Öffnungen im Plenum wieder gereinigt auszuströmen. Beim Schleifen, Lackieren oder Füllern wird so permanent für frische Luft gesorgt. Die Bereich, in dem kleinere Lackierungen vorgenommen werden können, wird dadurch deutlich erweitert. MR
Weitere Informationen:
LUTRO Luft- und Trockentechnik Tel.: 0711/ 790940 Fax: 0711/ 79094 39 www.lutro.de
SEHON Innovative Lackieranlagen GmbH Tel.: 07056/ 939550 Fax: 07056/ 9395517 www.sehon.de
WOLF Anlagen-Technik GmbH & Co. KG Tel.: 08452/ 990 Fax: 08452/ 99-350 www.wolf-geisenfeld.de
Weitere Informationen:
Durst Lackier- und Trocknungsanlagen GmbH Tel.: 03671/ 456 940 Fax: 03671/ 456 94–29 www.durst-lackieranlagen.de
KMWE Karosserie-, Messsystem- und Werkstatteinrichtungen Michael Köberlein Tel.: 08248/ 901752 Fax: 08248/ 901753 www.werkstatteinrichtung.de
LAGOS Lackier- und Trocknungsanlagen Tel.: 06220/ 8280 Fax: 06220/ 6660 Planungsbuero.Beecken@t-online.de www.cabinaslagos.com
Peter Kwasny GmbH Tel.: 06269/ 950 Fax: 06269/ 9580 www.kwasny.com

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