Wer heute neu baut, hat immer auch das Thema Nachhaltigkeit im Block. Nicht anders war das beim neuen Lack- und Karosseriezentrum der Ostermaier-Autohausgruppe, die an acht Standorten in Bayern vertreten ist. An dreien davon gab es bis vor Kurzem eine Lackier- und Karosserieabteilung. „Wie überall sind aber auch bei uns die Fachkräfte rar, sodass wir uns entschlossen haben, unsere Lack- und Karosseriekapazitäten künftig an zwei Standorten zu konzentrieren“, berichtet Christian Breitenwinkler, bei Ostermaier Betriebs- und Serviceleiter.
Vorbereitung als Highlight der Lackieranlagen
Eines davon ist gerade am Standort in Vilsbiburg neu entstanden. Zu den Highlights gehören neben einer State-of-the Art-Mechanik- und Karosserieabteilung mit Multimaterial-Arbeitsplatz, elektronischer Richtanlage und Achsvermessung die Lackieranlagen inklusive Lackiervorbereitung. „Bei den Vorbereitungsplätzen haben wir uns für eine besonders hochwertige Ausstattung entschieden. Alle vier Plätze sind mit Hebebühnen, kontrollierter Zu- und Abluft, Abtrennrollos und einer Lichtanlage ausgestattet, die statt der erforderlichen 16.000 eine Leistung von 20.000 Lumen liefert“, erklärt Christian Breitenreiter. „So ermöglichen wir in diesem Bereich nicht nur ergonomisches Arbeiten, sondern auch eine größtmögliche Flexibilität.“ „Die hochwertige Ausstattung macht diese Vorbereitungsplätze zu echten Multifunktionsarbeitsplätzen“, ergänzt Jürgen Sterzik, bei WOLF Vertriebsleiter Lackieranlagen. „Damit hier eine Vielzahl von Tätigkeiten, vom Schleifen über das Füllern bis hin zu kleinen Lackierarbeiten reibungslos und gesetzeskonform erfolgen kann, ist jeder Platz mit einer Junction Box ausgestattet.“
Sichere Steuerung von Funktionen
Die Junction Box dient nicht nur der Energieversorgung, sondern auch der Steuerung von Funktionen wie der Hebebühne, der Beleuchtung oder der Rollos. Besonderheit dabei: Durch die vorprogrammierte Kopplung oder Trennung von Funktionen sind nicht gesetzeskonforme Kombinationen von Tätigkeiten – wie etwa der Betrieb eines IR-Strahlers während der Lackapplikation – ausgeschlossen. Bei den Lackieranlagen entschied man sich für eine Kombination aus zwei Taifuno-Kombikabinen. Eine davon in Hochversion für Nutzfahrzeuge, und dazwischenliegendem Doppeltrockner. Per Schienenquerverschub wandern Fahrzeuge von den Seiten in den Trockner. „Es handelt sich dabei um eine klassische Anlagenlösung, die nach wie vor und in letzter Zeit immer stärker nachgefragt wird“, weiß Jürgen Sterzik. „Der Vorteil dabei ist, dass der Doppeltrockner nicht nur Platz, sondern auch ausreichend Flexibilität bietet, um je nach Gewichtung und Auslastung mit unterschiedlichen Temperaturen zu trocknen – im Prinzip von Raumtemperatur bis zu 60 Grad.“
Warmwasser statt Warmluft
Mehr ist bei modernen Materialien nicht nötig, ginge im Fall der neuen Ostermaier Lackieranlagen aber auch nicht. Denn an Stelle eines Warmlufterzeugers sorgen hier Warmwasser-Heizregister die von einem 50 KW-Blockheizkraftwerk versorgt werden, für die erforderlichen Temperaturen. „Da gasbetriebene BHKW ergänzen wir durch eine 30-KW-Photovoltaikanlage auf dem Dach, sodass wir bei der Energieversorgung nicht nur größtenteils autonom, sondern auch besonders nachhaltig unterwegs sind“, berichtet Christian Breitenwinkler stolz.
Ein Zeichen in Sachen Nachhaltigkeit setzte man auch bei der Realisierung des neuen Kabinentrakts. „Da wir einen von uns ausgestatteten K & L-Standort aufgelöst haben, konnten wir große Teile der vorhandenen Lackieranlagen wiederverwenden“, berichtet Jürgen Sterzik. „Die Aggregate haben wir auf Warmwasserbeheizung umgerüstet, Filterdecken, Beleuchtung und Multi-Air-System wurden wiederverwendet.“ Das Planungs- und Montageteam stellte dies vor eine spannende Aufgabe, denn natürlich galt es, den Betrieb im gut ausgelasteten vorherigen Standort möglichst lange aufrechtzuerhalten. Bei Ostermaier freut man sich nun auf ein neues Lack- und Karosseriezentrum, das neben einer Fülle an neuer Technik und Ausstattung auch einen Teil des vorherigen Equipments enthält. mr■
Wie das neue Lack- und Karosseriezentrum bei Ostermaier aussieht, können Sie sich im Video
auf dem Lackiererblatt-YouTube-Channel anschauen. Einfach den QR-Code scannen!
„Bei der Energieversorgung des neuen Lack- und Karosseriezentrums sind wir nicht nur größtenteils autonom, sondern auch besonders nachhaltig unterwegs.“