Als Spritznebel oder Lacknebel bezeichnet man feine, ausgetrocknete Lackpartikel, die unabsichtlich auf die fertige Lackoberfläche geraten sind. Die Oberfläche wirkt dadurch sandig und weist einen geringeren Glanzgrad auf. Frank Barduna, Axalta Training Manager im Bereich Refinish, hat uns bei unserem Besuch über die möglichen Ursachen, die Reparatur und natürlich die Vermeidung von Lacknebel aufgeklärt.
„Spritznebel kann aufgrund von Fehlern bei sehr unterschiedlichen Arbeitsschritten auftreten“, erklärt Barduna. Zum einen kann eine inkorrekte Einstellung bereits beim Mischen des Lacks zu Lacknebel führen. Wird etwa ein zu kurzer Härter benutzt, lüftet die Lackschicht zu schnell ab. Dann kann sie den Overspray nicht mehr aufnehmen. Weitere Ursachen können sein:
- Falsche Spritzviskosität,
- zu hoher Auftragsdruck (Spritzdruck),
- zu schneller Auftrag durch den Lackierer oder zu großer Abstand,
- falsche Konfiguration oder mangelnde Funktionsfähigkeit der Spritzpistole oder
- unzureichende Belüftung in der Spritzkabine.
Meistens liegt es am Abkleben
Die allerhäufigste Ursache für Spritznebel in der Lackierung stellen aber Fehler in der Vorbereitung, nämlich beim Abdecken der Fläche, dar. „Die meisten Lackierer haben mit Spritznebel zu kämpfen, weil sie sich beim Abdecken und Abkleben nicht genügend Zeit nehmen“, weiß Frank Barduna. Oft kommt es zum Beispiel vor, das Klebeband und Folie bzw. Papier nicht bündig aneinandergefügt werden. So enstehen minimale Spalte. Durch diese kann Spritznebel unter die Abdeckung gelangen und aushärten. Oft bemessen Lackierer auch die abzuklebenden Partien falsch. Sie unterschätzen dabei, dass sich Spritznebel auch an entfernteren Stellen, in diesem Fall eher großflächig, niederschlagen kann.
So vermeidet man Spritznebel
Regel Nummer eins: Lack immer korrekt einstellen. Hierbei stets die in den Technischen Merkblättern aufgeführten Anweisungen und Applikationstechniken befolgen. Zu beachten ist auch, dass die Spritzkabine mit ausreichend Frischluft versorgt wird.
Beim Abkleben sollte man sorgfätig arbeiten und sich die notwendige Zeit nehmen. Besondere Sorgfalt gilt den Verbindungen zwischen Abdeckmaterialien. Ein breites Klebeband stellt sicher, dass die Folie oder das Abdeckpapier ausreichend überlappend fixiert werden. Den Bereich, der abgedeckt wird, sollte man möglichst großzügig fassen. Wer das komplette Fahrzeug richtig abdeckt, ist vor Spritznebel sicher.
Behebung von Spritznebel
In den meisten Fällen reicht es aus, die betroffene Oberfläche zu polieren oder erst leicht anzuschleifen und anschließend zu polieren. Alternativ kann auch eine milde Schleifpolitur genutzt werden. Je nach Grad der Aushärtung kann man Lacknebel auch mit einer sanften Acrylverdünnung und einem sauberen Tuch abreiben. Eine weitere Möglichkeit ist der Einsatz einer Reinigungsknete. Frank Barduna: „Zusammen mit etwas Spülmittel entfernt diese Knete leichte Spuren von Lacknebel sehr effektiv.“ Bei extremem Auftreten von Spritznebel kommt man nicht darum herum, die Klarlackschicht anzuschleifen und erneut eine Schicht aufzutragen. eb■