Wenn der Sommer naht und die Sonne unerbittlich scheint, ist es natürlich wichtig, sich gegen schädliche UV-Strahlung zu schützen. Sonnencreme ist dabei zwar gut für unsere Haut, hat auf dem Lack unserer Fahrzeuge jedoch nichts verloren. Ein Fingerabdruck hier, ein Schmierstreifen dort – das kann doch nicht so schlimm sein, mag sich der ein oder andere da denken. Wie empfindlich die Lackoberfläche auf die in der Creme enthaltenen Inhaltsstoffe reagiert, wissen jedoch die wenigsten – besonders bei hohen Temperaturen. Kein Wunder also, dass der Frust bei den Fahrzeughaltern groß ist, wenn auch nach ausgiebiger Reinigung unschöne Spuren zurückbleiben. Axalta-Training-Manager Frank Barduna kennt sich mit den verschiedenen Lackierfehlern bestens aus und betont, dass Sonnencremeflecken besonders in Alltagssituationen entstehen können, wie zum Beispiel beim Öffnen und Schließen der Motorhaube oder des Kofferraum sowie beim Ein- und Aussteigen in das Fahrzeug.
Nicht drüber nachgedacht
Das Fatale an Sonnencremeflecken ist, dass man die Creme ganz unbewusst auf den Lack überträgt. „Die meisten Leute vergessen einfach, dass sie noch Rückstände von Sonnencreme oder einer anderen Lotion an den Händen haben“, beschreibt Barduna. „Richtig schlimm wird es aber erst, wenn die Creme über längere Zeit in den Lack einziehen kann. Das Ergebnis: matte, helle Flecken. „Einige Bestandteile wie Paraffine oder ätherische Öle fressen sich richtig in die Oberfläche. Ist dies geschehen, lassen sich die Flecken nicht mehr mit herkömmlichen Reinigungs- oder Poliermitteln entfernen“, weiß Frank Barduna. „Unter Umständen kann der Lack sogar aufquellen und Falten werfen.
Lackschaden beim Lackiervorgang
Solche Flecken auf der Lackoberfläche hinterlassen aber nicht nur eingecremte Sonnenanbeter, sondern auch Lackier-Profis. Frank Barduna gibt hierfür ein einfaches Beispiel: „Es kann durchaus sein, dass ein mit Basislack beschichtetes Teil vor dem Auftragen des Klarlacks noch mal berührt wird – und zwar ohne Handschuhe. Dabei können sich aber Rückstände von Cremes auf die Oberfläche übertragen. Möglicherweise merkt der Lackierer dies zunächst gar nicht, trägt danach den Klarlack auf und sieht erst dann die Abdrücke.“
So vermeidet man Cremeflecken
Wo kein Fleck, da kein Schaden – das wird wohl jedem schnell klar. Fahrzeughalter und Mitfahrende sollten sich daher bewusst drüber sein, was die Sonnencreme dem Autolack anhaben kann. Wenn doch einmal Rückstände auf der Oberfläche zu erkennen sind, sollten diese rechtzeitig entfernt werden, um den Lack nicht zu gefährden.
Regel Nummer eins für den Lackierer in der Werkstatt: Immer Handschuhe tragen. „Natürlich kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass es gerade bei hohen Temperaturen im Sommer nicht gerade angenehm ist, ständig Handschuhe zu tragen“, gibt Barduna zu. Ausnahmen könne man hier jedoch nicht machen – das Risiko ist einfach zu groß. „Das Tragen von Handschuhen ist für ein perfektes Ergebnis unerlässlich, zudem schützt man sich und seine Haut dadurch auch selber.“
Behebung von Sonnencremeflecken
Frische Flecken von Sonnencreme können laut dem Experten relativ einfach entfernt werden. „Hierfür eignet sich als Reinigungsmittel zum Beispiel eine milde Seife, um die Flecken abzuwaschen. Auch mit einer milden Politur lassen sich die Flecken gut entfernen.“ Ganz wichtig sei es jedoch, die Flecken sofort zu entfernen. Geschieht dies nicht, ist die schützende Lackschicht an dieser Stelle zerstört. In diesem Fall bleibt dem Lackierer nur die Möglichkeit, den Schaden durch eine umfassende Lackreparatur zu beheben. Frank barduna: „Wenn sich Sonnencremeflecken in den Lack gefressen haben, muss das Teil großflächig geschliffen und komplett neu lackiert werden, damit die gesamte Verschmutzung entfernt wird.“ eb ■