Ein gleichmäßiger Glanz ist eine der Hauptvoraussetzungen für eine gelungene Lackierung. Doch auch wenn nach dem Finish alles top aussieht, kann der erste Eindruck trügerisch sein. Was dem Laien vielleicht gar nicht auffällt, sticht dem Fachmann schnell ins Auge: matte Stellen im Klarlack. Dieser Lackierfehler macht aus einem Glanzstück schnell ein großes Ärgernis für den Lackierer – aber zum Glück eines, das sich mit ein paar kleinen Tipps vermeiden lässt. Für diese Folge stand uns Albert Betger, Anwendungstechniker bei Akzo Nobel, mit Rat und Tat beiseite. Wir sprachen mit ihm über die Fehlerursachen und natürlich die Reparatur. Eines vorweg – das größtes Problem bei matten Stellen im Klarlack beschreibt der Lackierer wie folgt: Meistens sieht man sie zu spät.
Wieso wird der Lack matt?
Im Gegensatz zu Oberflächenstörungen wie Silikonkratern oder Läufern ist der Glanzverlust beim Lack einer der unauffälligeren Fehler. Erschwerend kommt wie erwähnt hinzu, dass die matten Stellen erst nach einiger Zeit sichtbar werden. Doch woran liegt es, dass der Klarlack seinen Glanz verliert? Als häufigste Ursache nennt Albert Betger nicht ausreichendes Ablüften oder Durchtrocknen einzelner Lackschichten. „In diesem Fall sackt der gesamte Lackaufbau in sich zusammen und es bildet sich ein matter Schleier.“ Darüber hinaus kann Glanzverlust auch durch andere Ursachen außerhalb des Lackierprozesses entstehen, etwa durch:
- Witterungseinflüsse oder
- ungenügende oder falsche Pflege der Lackierung (aggressive Schleifmittel, zu grobe Waschbürsten.
Vermeidung des Lackierfehlers
Wie auch bei allen anderen Oberflächenstörungen heißt es bei der Vermeidung von Glanzverlust: unbedingt die Angaben des Lackherstellers in den technischen Merkblättern beachten. „Schichtstärken sowie Trocken und Ablüftzeiten sind unbedingt einzuhalten“, betont der Anwendungstechniker.
Matte Stellen im Lack reparieren
Generell gibt es zur Beseitigung von matten Stellen zwei Herangehensweisen: Nacharbeiten oder Reparieren. „Generell kann man versuchen, kleinere Bereiche fein mit P6000 anzuschleifen und anschließend aufzupolieren “, erklärt Betger und empfiehlt dafür eine Feinpolierpaste. Dann wird mit einem Hochglanzpolisch nachpoliert. „Ist die Vermattung so nicht zu reparieren, muss jedoch neu lackiert werden.“ Da ausschließlich der Klarlack betroffen ist, wird die gesamte Oberfläche mit P1000 angeschliffen. Dann wird die Fläche gereinigt, erst mit einem wässrigen Reiniger, anschließend mit Silikonentferner. In der Lackierkabine werden letzte Rückstände mit einem Microfasertuch entfernt, bevor der Klarlack erneut aufgetragen wird.
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