Ist das Kunst, oder kann das weg? Der Spruch fällt einem unwillkürlich ein, wenn Alexander Hagemann, der bei Karosserie Baur in Rottenburg am Neckar die Lackierabteilung leitet, von einem ganz speziellen Freizeitprojekt berichtet. Denn beides ist hier richtig: Die Bilder, die er macht, sind Kunst. Und das, woraus er sie macht, kann definitiv weg: Autolackreste, die man im Innenbecher aufhebt, natürlich in der Hoffnung, sie demnächst noch verwenden zu können. „Aber die meisten Lackierer kennen das Problem – irgendwie passt es dann doch nicht“, erzählt Axel Hagemann, „und irgendwann sind die Materialien dann natürlich auch abgelaufen.“ Und müssen weg.
Auch mal direkt aus dem Becher
Eigentlich schade, dachte sich Alexander Hagemann, der ein Faible für Custom Painting, Airbrush und kreative Lackierungen aller Art hat. Denn ob abgelaufen oder nicht, mit Lackresten lässt sich ja noch vieles machen. „Und irgendwann habe ich mir dann ein paar Bilderleinwände gekauft und gesagt: Mach doch einfach Kunst draus“, erinnert sich Hagemann. Anders als bei der Designlackierung geht er hier sehr spontan ans Werk: Der Auftrag erfolgt mal direkt aus dem Becher, mal mit dem Pinsel. Die Lackreste werden dann mit etwas Verdünner ins Verlaufen gebracht oder spontan gesprenkelt. „Manchmal male ich auch ganz klassisch Blüten und andere Motive“, erzählt Hagemann, „da gibt es keine Skizze und keinen Plan, auch nicht bei den Farbtönen“, meint er lachend, „ich kann ja auch nicht voraussehen, welche Lackreste verarbeitet werden müssen.“ mr■