Startseite » Design »

Grüne Botschaft, weiße Autos

Design
Grüne Botschaft, weiße Autos

Farbton-Trends auf der IAA

Wer die vor wenigen Wochen zu Ende gegangene Internationale Automobil-Ausstellung IAA besuchte, hätte meinen können, die Wende zum alternativen Antrieb sei schon längst vollzogen. Fast kein Hersteller traute sich ohne Hybrid-Autos, brennstoffzellen-, gas- oder batteriebetriebene Fahrzeuge nach Frankfurt. Die ökologisch korrekten Autos der Zukunft dominierten das Geschehen so sehr, dass an manchem Messestand nicht ganz klar wurde, ob sich überhaupt noch Fahrzeuge im Portfolio befinden, die man relativ kurzfristig erwerben, betanken und einfach fahren kann. Auch auf die Lackierung der präsentierten Fahrzeuge hatte dies seine Auswirkungen, denn für Autobauer, die eine „grüne“ Botschaft zu verkünden hatten, gab es offenbar nur eine Autofarbe: Weiß. Keine andere „Farbe“ eignet sich so gut, um zugleich technischen Anspruch, Umweltverträglichkeit und eine gewisse Bescheidenheit zu illustrieren. Da aber nicht nur die Öko-Autos im Trendfarbton der letzten beiden Jahre lackiert waren, dominierte Weiß fast ein wenig zu sehr. Kein Wunder, dass die Farbton-Designer der Lackhersteller geschlossen der Überzeugung sind, dass Weiß seinen Zenith überschritten hat. Zumal das Standard-Zweischicht-Weiß, so angesagt es sein mag, für Autobauer einen entscheidenden Nachteil hat: Ein Aufpreis wie für Silber-Metallic lässt sich ganz schwer begründen.

Trend zur Vielfalt
Was könnte also kommen? Die IAA gab auf diese Frage keine klaren Antworten. Tiefes Blau, einer der Favoriten der Designer für die nächsten Jahre, war an zahlreichen Ständen schon ziemlich dominant vertreten. Andere Hersteller verzichteten auf farblichen Einheits-Look und stellten lieber die Vielfalt ihres Farbtonspektrums in den Vordergrund. Besonders originell gelang dies bei Volvo, wo die aktuellen Modellfarben des V70 mit Hilfe von lackierten Brillen und Miniatur-Wolkenkratzern veranschaulicht wurden. Auch bei Ford präsentierte man bereits beim Einstiegsmodell Ka ungewohnt aufwendig die Farben von Lacken und Polstern.
Aber natürlich gab es wie jedes Mal auch die optischen Kracher, spektakulär lackierte Showcars, die die Blicke auf sich zogen. So stellte Audi einen ganz besonderen R8 aus. Der komplett verspiegelte 5,2 Liter quattro war einer der Publikumsmagneten am Stand. Während der Hochglanz-Audi so vermutlich nie auf der Straße zu sehen sein wird, gibt es immerhin eine Minimalchance, auf ein anderes lacktechnisches Highlight zu treffen: einen matt lackierten SLR MacLaren. Mehr understatement geht nicht, zumindest nicht beim Lack. Das Kontrastprogramm war nur wenige Meter entfernt am Stand des Veredlers Mansory zu bestaunen: Ein Bentley Continental GT Speed, innen wie außen in knalligem Rosa gehalten, Kostenpunkt: etwas über 300.000 Euro. Wenn man so will: Die optische Entsprechung zum Schlag in die Magengrube. Nur drei Exemplare dieses Typs werden gebaut, einer ist, wie zu lesen war, schon vergeben – an Paris Hilton. Wer dem strapazierten Augen ein wenig Erholung gönnen wollte, musste nur die Halle wechseln – und sich wieder den weißen Autos zuwenden. MR

Unternehmen im Fokus
Aktuelle Ausgabe
Titelbild Lackiererblatt 3
Aktuelle Ausgabe
03/2024
EINZELHEFT
ABO
FACEBOOK


Malerblatt Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Malerblatt-Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Medien GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum arcguide Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des arcguide Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de