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Lackieren mit der Spraydose bekommt professionellen Anspruch

Groß ist der Schaden nicht, ein Kratzer am Kotflügelrand, ein geradezu klassischer Fall für smart-repair nach „DIN-Norm“, mit einer Reparaturfläche nicht größer als das viel zitierte DIN-A4-Blatt. Heinrich Stumpf hat unzählige solche Reparaturen schon gemacht: Farbton bestimmen, Lack ausmischen, schleifen grundieren, füllern, lackieren. Ein Werkzeug, das beim Lackieren eigentlich unverzichtbar ist, wird bei der kompletten Reparatur allerdings nicht zum Einsatz kommen: die Spritzpistole.

„Die Spraydosen-Technologie hat sich in den letzten Jahren so stark weiterent- wickelt, dass Kleinschadenreparaturen auch unter professionellem Anspruch komplett mit der Dose ausgeführt werden können. Mit der Sprüherei vergangener Zeiten haben heutige High-Tech- Dosen nichts mehr zu tun“, sagt Stumpf, der lange Jahre bei der Peter Kwasny GmbH Anwendungstechniker war.
Moderne Dosentechnologie
Tatsächlich unterscheiden sich die Spraydosen, mit denen hier gearbeitet wird, schon äußerlich. Besonders auffällig: der so genannte Variator-Sprühkopf, der, wie der Name sagt, verstellbar ist, und zwar zweifach. Zum einen kann, ähnlich wie bei einer Lackierpistole, die Materialmenge durch Drehen des Einstellrings variiert werden, zum anderen kann die Ausrichtung des Sprühstrahls horizontal oder vertikal eingestellt werden. Keine Neuheit, aber eine Besonderheit ist dagegen von außen nicht erkennbar: Für viele zweikomponentige Lackmaterialen wurden Dosen mit innen integriertem Härterbehälter entwickelt. Mit einem roten Auslöseknopf wird dieser Behälter geöffnet und der Mischvorgang ausgelöst. Anschließend gründlich schütteln, und fertig ist spritzfertiger 2K-Lack aus der Dose.
Kabine en miniature
Doch bevor lackiert wird, baut Heinrich Stumpf eine mobile Absauganlage vor der beschädigten Fahrzeugpartie auf. Die Anlage, die er in seiner neuen Funktion als Geschäftsführer der Firma HS-Absauganlagen entwickelt hat und gemeinsam mit Kwasny vertreibt, ist TÜV-geprüft und EX-geschützt. Sie besteht, vereinfacht ausgedrückt, aus zwei kompakten Modulen, die zusammen wie eine Lackierkabine arbeiten. Aus einer Feinfiltereinheit strömt wie bei einer Kabinendecke saubere Luft aus. An einer zweiten Filtereinheit wird die lackhaltige Luft angesaugt, wobei sich die Lackpartikel in unterschiedlich engmaschigen Filterschichten ablagern. Die Lösemittel werden in einem Aktivkohle-Kern inmitten der Filtereinheit aufgefangen. Die Luftströmung erfolgt horizontal, und sie ist, wie Heinrich Stumpf betont, exakt an die Gegebenheiten der Kleinschadenreparatur angepasst. „Es reicht nicht, einfach Luft abzusaugen. Um sicher und unter Einhaltung der einschlägigen Vorschriften arbeiten zu können, muss man auf engstem Raum die Verhältnisse in einer Kabine nachstellen. Dazu gehört auch, dass die Zuluft reduziert wird, während gespritzt wird – schließlich wird ja zusätzliche Luft aus der Dose eingebracht.“
Um die Abklebearbeiten so einfach wie möglich zu halten, wird bei der mobilen Absaugkabine von Kwasny durch das Abdeckpapier hindurch gearbeitet. Eine dem Reparaturbereich angepasste Papierbahn bildet das vordere Begrenzung des „Reinluftbereichs“. In diese Bahn wird die für die Reparatur benötigte Fläche ausgeschnitten. Damit wirklich kein Farbnebel nach außen oder auf die Fahrzeugkarosserie gelangen kann, wird der Abdeckbereich auch noch nach oben hin mit Folie verschlossen – und schon kann es losgehen.
Alle Optionen
Als erstes kommt Silikonentferner aus der Dose zum Einsatz, danach – der Kotflügel ist aus Kunststoff – ein Kunststoff-Haftvermittler, schließlich noch 2K-Rapid-Grundierfüller, schleifen, und schon ist die Reparaturstelle bereit für den Basislack-Auftrag. „Es liegt auf der Hand, dass gerade bei Smart Repairs jede Minute zählt. Und der Aufwand beim Reinigen der Pistolen und beim Ausmischen der Materialien ist so hoch, dass fertige Produkte in der Spraydose rentabler sind“, erläutert Frank Haydt, Produktmanger bei der Peter Kwasny GmbH.
Beim Basislack-Auftrag werden sich Lackierer üblicherweise zum Mischregal ihres Herstellers begeben, den ermittelten Farbton ausmischen, um ihn anschließend mit einer „kleinen“ Design-Pistole aufzutragen. Heinrich Stumpf bleibt jedoch auch hier im Kwasny-System. Den ermittelten Farbton mischt er aus 64 in kleinen Kunststofffläschchen verpackten Farbtönen für Basis- und Decklacke aus und füllt den fertigen Lack mithilfe des pneumatischen Fillclean-Abfüllgerätes in eine vorbegaste Lackspraydose. „Auch beim Basislack kann das Arbeiten mit der Spraydose effizienter sein, zum einen wegen der wegfallenden Reinigungsarbeiten, zum anderen, weil ich mit dem Mini-Mischsystem und dem Fillclean-Gerät Kleinreparaturen völlig autonom und in verbindung mit dem Absaugsystem überall in der Werkstatt ausführen kann. Für Werkstätten, die sehr viele Spotrepairs ausführen, kann das ein Vorteil sein.“ Ein Vorteil anderer Spraydosenprodukte, die Wiederverwendbarkeit bei der nächsten Reparatur, ist beim Basislack aber in der Regel nicht gegeben. Umso mehr bei den nächsten Produkten, die wieder per Spraydose aufgetragen werden: Beispritzverdünnung und 2K-Klarlack. „Mit einer Topfzeit von 48 Stunden eignet sich der 2K-Klarlack ideal, um immer wieder kleine Flächen zu beschichten.“
Modulares System
„Der Vorteil unserer Spraymax-Systems besteht darin, dass es modular aufgebaut ist“, betont Frank Haydt. „Alle Bausteine zusammen ermöglichen eine professionelle Kleinschadenreparatur ohne Mischregal, Kabine und Lackierpistole. Alle Module sind aber natürlich auch einzeln sinnvoll einsetzbar – am deutlichsten sieht man das bei den fertigen Füllern, Primern oder Haftvermittlern, die Lackierer entweder von uns oder über ihren Lackhersteller beziehen, und die mittlerweile große Verbreitung gefunden haben. Ob ein Betrieb nun einen Baustein oder zwei oder das komplette System einsetzt, hängt ausunserer Sicht maßgeblich davon ab, wie sehr er das Kleinschadengeschäft als eigenständiges Standbein begreift und betreibt.“ MR

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