Ein brandneues, 4.000 Quadratmeter großes Lack- und Karosseriezentrum im ersten Obergeschoss zu platzieren, ist auf den ersten Blick ungewöhnlich. „Die neue Werkstatt bildet die erste Etage des neuen fünfgeschossigen Audi-Zentrums unserer Gruppe,“ erklärt Markus Schuhmacher, Betriebsleiter des Graf Hardenberg Lack- und Karosseriezentrums Karlsruhe. „Alle Kanäle, die üblicherweise teure Bodenarbeiten erfordern, konnten wir damit zwischen Erdgeschoss und Werkstatt unterbringen. Für uns war das ganz einfach die günstigste Lösung.“ Daraus zu schließen, dass bei der Planung des neuen Lack- und Karosseriezentrums der Rotstift dominiert hätte, wäre allerdings verkehrt. „Wir führen am neuen Standort alle unsere K&L-Kapazitäten rund um Karlsruhe zusammen“, erläutert Geschäftsführer Christian Welling, „darüber hinaus möchten wir uns mit dieser Investition auch Aufträge außerhalb der Graf Hardenberg-Gruppe erschließen. Gefragt war also ein Center mit hoher Kapazität und neuester Technik, das zugleich repräsentativ ist und unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern moderne, ergonomische Arbeitsplätze bietet.“ Nicht nur die Werkstatt, sondern auch die verbaute Technik befindet sich daher auf gehobenem Niveau.
Zwei Lackierstraßen in der Lackiererei Graf-Hardenberg
Herzstück des Centers ist ein von der Firma SEHON gelieferter Lackieranlagenblock, der aus zwei Lackierstraßen mit Vorbereitungs-, Abdeckzone, Lackierkabine und Trockner besteht. Per Schienenquerverschub werden Fahrzeuge vom Vorbereitungs- bis zum Finishbereich geschoben. „Eine Lackierstraße benutzen wir für unsere Standard-Pkw-Reparaturen“, erklärt Markus Schuhmacher, „in der anderen konzentrieren wir Teilreparaturen, wir können dort aufgrund der Größe der Kombikabine aber auch Nutzfahrzeuge oder Caravans bearbeiten.“ Ergänzt werden die beiden Lackierstraßen durch zwei Multifunktionskabinen, an denen kleinere Reparaturen komplett bearbeitet werden.
Lackqualität und Technikpaket
Beim Lack fährt man im neuen Zentrum zweigleisig. Neben der Herstellermarke setzt man in Karlsruhe seit knapp einem Jahr auf PPG-Lacke. Markus Schuhmacher: „Wir möchten im neuen K&L-Zentrum alle Fahrzeugmarken bedienen, daher haben wir uns hier breiter aufgestellt. Überzeugt hat uns bei PPG aber vor allem die Kombination aus Lackqualität und Technikpaket.“ Insbesondere die halbautomatische MoonWalk-Mischanlage hat es dem Betriebsleiter angetan. „Wir wollten so eine Anlage haben und konnten vom ersten Moment an feststellen, dass die MoonWalk nicht nur äußerst präzise mischt, sondern auch deutliche Materialeinsparungen ermöglicht – ganz einfach dadurch, dass auch sehr kleine Lackmengen ausgemischt werden können. Das spart nicht nur Geld, sondern passt auch genau in unsere Nachhaltigkeitsstrategie.“
Nachhaltigkeit wird bei Graf Hardenberg großgeschrieben. Dafür wurde von SEHON ein ganzheitliches Energie-Management-System mit zwei Blockheizkraftwerken realisiert. Die Energiekosten bei der Lackiererei Graf Hardenberg konnten damit massiv gesenkt werden. Durch das ganzheitliche Energiesparsystem in Verbindung mit der eingesetzten BHKW-Technologie erzeugen wir 100 Prozent unseres Stroms und 75 Prozent der Heizenergie selbst,“ berichtet Christian Welling stolz, „pro Jahr sparen wir so rund 380.000 Kilogramm CO2 ein.“ Und damit nicht genug, in Kürze wird eine leistungsstarke Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des neuen Gebäudes installiert. Weiteres Einsparpotenzial sieht Markus Schuhmacher in der Auswahl der Lackmaterialien. Bestes Beispiel: Die Airdry-Klarlacke von PPG. „Wir agieren da sehr flexibel“, so Schuhmacher, „im Sommer ließen wir sehr viele Aufträge außerhalb der Kabine trocknen, wenn es kühler wird, können wir bei diesen Materialien immerhin die Trocknertemperaturen deutlich herunterfahren. Auch wenn wir unsere Energie sehr effizient selbst erzeugen: Jedes Grad Temperaturreduzierung bedeutet in diesen Zeiten eine deutliche Ersparnis.“
Veränderungsprozess gemeistert
Die Lackiererei der Graf-Hardenberg-Gruppe zeigt, wie Wandel geht. Für wichtig hält Markus Schuhmacher, dass in diesem Veränderungsprozess die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Schlüsselrolle spielen. „Für unser Lack- und Karosserieteam bedeutete der Umzug in die neuen Räumlichkeiten und die Konfrontation mit der innovativen Technik und den neuen Prozessen, die wir hier haben, eine große Umstellung, Wir sind nicht nur stolz darauf, dass alle während des Umzugs und in der Anlaufphase mitgezogen haben. Wir sehen auch mit Freude, dass die Potenziale der Materialien und der neuen Anlage nicht zuletzt durch viele Schulungen immer weiter ausgereizt werden. Technik, Prozesse, Know-how und das komplette Team haben im neuen Betrieb ein neues Niveau erreicht.“ mr■
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