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Keine Dämpfe, kein Staub

Technik
Keine Dämpfe, kein Staub

Die Firma Gerardy nimmt die ATEX- Richtlinie zum Anlass, den Betrieb zu optimieren

MR

Bereits seit 2005 ist die ATEX-Richtlinie in Kraft. Obwohl die Umsetzung der Verordnung mit einigem Verwaltungsaufwand verbunden ist und je nach Ausgangslage auch umfangreiche Veränderungen erfordern kann, ist es aber um die ATEX merkwürdig still geblieben. Woran das liegt? Wohl kaum daran, dass die Verordnung ganz still und leise bereits überall umgesetzt worden wäre. Schon eher daran, dass sich ein großer Teil der betroffenen Lackierbetriebe mit der Thematik noch gar nicht intensiv befasst hat. Auch die zuständigen Behörden verhalten sich in Sachen ATEX bislang noch sehr zurückhaltend. Besteht also gar kein Handlungsbedarf? Ganz im Gegenteil.
Wehe, es passiert etwas
„Das Problem liegt derzeit weniger darin, dass strenge Kontrollen und entsprechende Sanktionen drohen würden“, berichtet Rüdiger Kaiser, Vertriebsleiter EMM Hamach Deutschland. „Dafür sind die zuständigen Behörden unserer bisherigen Erfahrung nach nicht intensiv genug mit der Lackiererbranche vertraut. Sie müssen ja schließlich Betriebe aus den unterschiedlichsten Gewerken beaufsichtigen.“
Dramatische Folgen kann es dagegen für einen Betrieb haben, wenn tatsächlich etwas passiert. „Sobald es einen Brand, eine Verpuffung oder eine Explosion im Betrieb gegeben hat, dann steht die Frage nach der ATEX-Dokumentation sofort im Raum“, weiß Rüdiger Kaiser. Da sein Unternehmen all jene Produkte anbietet, die von der ATEX-Richtlinie berührt werden, hat er sich zum einschlägigen Experten entwickelt. „Wenn ein Unfall auftritt, lautet die erste Frage der Versicherung: Wer ist der Ex-Schutz-Beauftragte? Sind alle Dokumente vorhanden und korrekt ausgefüllt?“, so Rüdiger Kaisers Erfahrung, „und wehe, es lässt sich nicht alles lückenlos nachweisen.“
Risiken vermeiden
Für Frank Gerardy, Inhaber eines Lackier- und Karosseriebetriebes in Polch bei Koblenz, war dies ein Grund dafür, seine Firma hinsichtlich des Explosionsschutzes zu durchleuchten. Heute ist sein Betrieb nicht nur gemäß ATEX-Richtlinie umgestaltet; Gerardy lässt sich die Einhaltung der Vorschriften sogar halbjährlich von der DEKRA bestätigen. „Risiken gibt es, wenn man einen großen Handwerksbetrieb führt, immer noch genügend“, formuliert er seine Einstellung. „Aber ich bin es dem Betrieb und den Mitarbeitern schuldig, zu tun, was ich kann, um auf der sicheren Seite zu sein.“ Und es gab für Frank Gerardy noch einen weiteren Grund, sich mit der ATEX-Richtlinie zu beschäftigen: „Die Richtlinie mag ja an sich eine trockene Angelegenheit sein, sie berührt aber sehr viele Bereiche, die in jedem Lackierbetrieb problematisch sind, und die man sich von Zeit zu Zeit kritisch anschauen sollte.“
Sicherer und angenehmer
Bestes Beispiel: Der Mischraum. Nirgendwo sonst sind Lackierer – in der Regel ungeschützt – einer so hohen Lösemittelkonzentration ausgesetzt. Offene Gebinde, Reststoffbehälter und Ausdünstungen aus dem Pistolenwaschgerät sorgen für eine Atmosphäre, die nicht nur explosiv, sondern auch gesundheitsgefährdend sein kann. Wer den Mischraum der Gerardy GmbH heute betritt, riecht keine Spur von Lösemitteln. „Für die beiden Anmischräume des Unternehmens haben wir neue Waschgeräte und einen 250 Liter fassenden Reststoffbehälter installiert“, zählt Rüdiger Kaiser auf. „Alle Geräte werden über ein Rohrleitungssystem mit Zwangsventilation abgesaugt und mit Frischluft versorgt.“ Auch der Edelstahl-Anmischtisch ist mit der Absaugung verbunden. Ganz wichtig ist es, nicht nur die Geräte und Arbeitsflächen abzusaugen, sondern auch eine Ansaugöffnung in Bodennähe anzubringen. Denn Lösemitteldämpfe sind schwerer als Luft, sinken nach unten und können sich am Boden sammeln. Für Frank Gerardy ist die Verbesserung ganz direkt zu spüren: „Wir haben im Bereich des Mischraums nicht nur mehr Sicherheit geschaffen; der Aufenthalt ist für die Mitarbeiter auch wesentlich angenehmer.“
Besser zentral
Handlungsbedarf sah Frank Gerardy auch bei der Schleifstaub-Absaugung. Lange Zeit wurden an den insgesamt 16 Vorbereitungsplätzen im Nutzfahrzeug-und im Pkw-Bereich mobile Toolcenter eingesetzt „Mir war allerdings schon lange ein Dorn im Auge, dass ständig Schläuche und Kabel auf dem Boden lagen“, erinnert sich Frank Gerardy. „Dazu kam, dass die Standzeit der Geräte beschränkt war und nur schlecht festgestellt werden konnte, ob die Schleifstaubfilter voll waren.“ Als schließlich auch noch einige Einzel-Staubsauger ersetzt werden mussten, da sie nicht mehr den vorgeschriebenen ATEX-Schutzklassen entsprachen, war der Zeitpunkt gekommen, um über eine grundlegend neue Lösung nachzudenken.
Die Pkw Schleifplätze wurden von EMM Hamach ebenso wie die Lkw-Plätze mit einer zentralen Staubabsaugung versehen. Auf der PKW-Seite der Halle installierte man vier Schwenkarme mit Energieboxen, und an der LKW Seite wurden Wanddoppelanschlüsse mit extra langen Kombischläuchen montiert. Zentrale Einheit und Herz der Anlage ist eine im Geräteraum aufgestellte Zentralabsaugturbine, an die bis zu 16 Schleifmaschinen angeschlossen werden können. „Wir haben uns für einen direkt angetriebenen Seitenkanalverdichter mit enorm hoher Saugleistung bei gleichzeitig geringer Stromaufnahme entschieden“, erläutert Rüdiger Kaiser. „Die niedrige Drehzahl sorgt für einen geräuscharmen Lauf und eine hohe Lebensdauer.“ Frank Gerardy zeigt sich von den Auswirkungen der neuen Anlage überzeugt. „Wir verfügen jetzt über eine so effektive Absaugleistung, dass sich zum Beispiel die Nacharbeiten durch Staubeinschlüsse um mehr als die Hälfte reduziert haben.“ Entsprechend einfach sieht seine Amortisationsrechnung aus. „Da die Anlage noch weniger als ein Jahr in Betrieb ist, kann ich noch nicht alle Faktoren berücksichtigen. Aber alleine der geringere Energieverbrauch und der stark gesunkene Anteil an Nacharbeit sprechen dafür, dass sich die Anlage in kurzer Zeit amortisieren wird. Dazu kommt natürlich, dass die Absauganlage jetzt ATEX-konform ist.“
Alles aus einer Hand
Dies lässt sich der Betriebsinhaber vom Hersteller sogar turnusmäßig bestätigen. „Für mich war wichtig, dass ich die komplette Technik, die wir jetzt im Zusammenhang mit der ATEX-Verordnung angeschafft haben, aus einer Hand beziehen. Da war es nur konsequent, einen Wartungsvertrag abzuschließen.“ Turnusmäßig überprüft in der Firma Gerardy jetzt EMM mit seiner Abteilung HID Services die einwandfreie Funktion der Staub- und Lösemittelabsaugung. Das Ergebnis wird dokumentiert und ist so im Falle des Falles schnell greifbar. Sicher ist sicher.
Nähere Informationen zur ATEX,, den betroffenen Bereichen und möglichen Lösungen: E.M.M. Deutschland GmbH Tel:06486 – 9005–0 Fax:06486 – 9005–11 www.emm-automotive.com

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