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Hohes Einsparpotenzial

Technik
Hohes Einsparpotenzial

Lichteffizienz und LED in Lackierbetrieben

Michael Muntau

Die Belastung aus steigenden Energiekosten geht auch an Lackierbetrieben nicht spurlos vorbei. Ein nicht unwesentlicher Teil der elektrischen Energie wird im Lackierbetrieb für die Beleuchtung aufgewendet. Da die Lichtanlage meist die gesamte Betriebszeit über läuft, beträgt der Anteil der für Licht aufgewendeten Energie häufig mehr als 30 Prozent des Gesamtstromverbrauches. In der Regel liegt die Anzahl der Leuchtmittel in einem durchschnittlichen Betrieb zwischen 100 und 300 Stück. Im Gegensatz zu Betrieben anderer Branchen ist gutes Licht und Helligkeit im Lackierbetrieb Grundvoraussetzung für gute Arbeitsergebnisse und eine adäquate Prozessgeschwindigkeit.
Gewachsene Strukturen
Durch die häufig über Jahre gewachsene Gebäudestruktur und die damit verbundene technische Ausstattung aus mehreren Jahrzehnten findet man in der Praxis regelmäßig 15 bis 25 Jahre alte Lichtanlagen, die man unter Effizienzgesichtspunkten heute so nicht mehr einsetzen würde. Sehr häufig sind noch Leuchtstoffröhren mit magnetischen Vorschaltgeräten (zu erkennen am Starter) im Einsatz, die aufgrund der hohen Verlustleistung des Vorschaltgerätes sehr ineffizient sind und somit als erstes einer Optimierungsmaßnahme unterzogen werden sollten.
Durch eine Optimierung der Lichtanlagen auf moderne Lichttechnik sind nicht selten Einsparungen von 50 Prozent des bisherigen Energieverbrauches möglich. Dabei amortisieren sich die Investitionskosten durch die Stromeinsparung meist schon nach zwei bis drei Jahren, so dass hier neben einer lobenswerten Reduktion der CO2-Bilanz auch die Gewinn- und Verlustrechnung des Unternehmers langfristig entlastet wird. Somit stellt sich für viele Betriebe die Frage, ob eine Optimierung der Lichtanlage technisch möglich ist, und worauf, wenn ja, dabei zu achten ist.
Was ist effiziente Beleuchtung?
Zunächst einmal sind die Anforderungen an eine arbeitsplatzgerechte Beleuchtung zu beachten. Während im Montagebereich 300 lux für mittelfeine Arbeiten vorgeschrieben und auch sinnvoll sind, liegen die Anforderungen für Spachteln und Lackieren bereits bei 500 lux. In Finishbereichen sollten hingegen durchaus 750 lux vorzufinden sein, damit eine sachgerechte Qualitätsprüfung durchgeführt werden kann.
Die oben genannten Werte werden in der Regel nicht von allen Bestandsbetrieben erreicht, sollten aber bei einer Optimierung der Beleuchtungsanlage zumindest angestrebt werden.
Die hohen Anforderungen im Lackierbetrieb liegen aber nicht nur in einer ausreichenden Helligkeit, sondern finden sich auch bei der richtigen Auswahl der Lichtfarbe der Leuchtmittel sowie der richtigen Farbwiedergabe wieder.
Als optimale Lichtfarbe im Lackierbetrieb haben sich die Lichtfarben 5000, 6000 oder 6500 Kelvin (cool daylight) bewährt. Aufgrund des Farbspektrums, das dem Tageslicht nachempfunden ist, nimmt das menschliche Auge damit die Farbnuancen am besten wahr. Wer dieses im Finishbereich noch weiter optimieren will, setzt hier Licht mit einer Farbwiedergabe von RA>90 ein. In diesem Doppel (abgekürzt mit 965) wird lichttechnisch gesehen das Optimum erreicht.
Individuelle Lösung gefragt
Im Hinblick auf die anspruchsvollen lichttechnischen Anforderungen im Lackierbetrieb ist eine Optimierung der Anlageneffizienz meist nicht mit Standardlösungen zu erreichen. Vielmehr sollte unter Berücksichtigung der Technik der vorhandenen Anlage die praktikabelste und wirtschaftlichste Lösung erarbeitet werden.
Hier muss bei der Aufnahme der lichttechnischen Anlage durch einen Spezialisten unter anderem die Art des verbauten Vorschaltgeräts, die Bauart der vorhandenen Leuchte, die Lichtpunkthöhe oder auch das Temperaturumfeld der Leuchte berücksichtigt werden. Erst unter Berücksichtigung aller relevanten Komponenten sowie unter Einbeziehung der exakten Beleuchtungszeiten und des aktuellen Strompreises, lässt sich die wirtschaftlichste Lösung erarbeiten.
LED oder nicht
Bei der Umrüstung der Beleuchtungsanlage taucht heute regelmäßig die Frage auf, ob ein Umstieg auf die sparsame LED-Technik möglich oder sinnvoll ist. In der Tat kann die LED-Lichttechnik heute eine gute Alternative sein, jedoch nicht immer! Das LED-Licht zeichnet sich im Wesentlichen dadurch aus, dass es im Gegensatz zu herkömmlichen Leuchtmitteln gerichtetes Licht abstrahlt. Dies hat den Vorteil, dass das Licht auch nur dort ankommt, wo es auch benötigt wird. Während eine frei hängende Leuchtstoffröhre einen Großteil ihrer Lichtenergie nach oben verschwendet, bündelt die LED sämtliche Lichtenergie nach unten. Die Licht- und Farbwiedergabe ist bei der Verwendung qualitativ hochwertiger LED-Produkte heute schon annähernd gleichzusetzen mit einer herkömmlichen Leuchtstoffröhre. Beachtet werden sollte jedoch, dass die LED-Lichtpunkte nicht zu sehr blenden, da Lichtspiegelungen im Lack durchaus bei der Arbeit irritieren können. Hier hilft es, die unterschiedlichen Produkte anhand Ihrer Cover zu vergleichen und in der Praxis zu bewerten.
Bei der Verwendung von LED-Leuchtmitteln sollte auf den Einsatz von Leuchtmitteln zertifizierter Hersteller geachtet werden. Insbesondere beim Einsatz im Geschäftsbetrieb sollten Produkte, welche alle gesetzlich geforderten EN Normen erfüllen (z. B. VDE-geprüfte Produkte), erste Wahl sein, um die elektrotechnische Sicherheit der Anlage nicht zu gefährden. Diese Prüfung führen leider bei weitem nicht alle Lampenhersteller durch. Somit sind auch nicht alle am Markt gehandelten Produkte in ihrer Bauart für den gewerblichen Einsatz zugelassen, hier haftet im Schadensfall der Betreiber der Anlage.
LED-Technik kann in verschiedener Form eingesetzt werden, als Lichtband, Flächenstrahler oder auch als LED-Röhre in vorhandenen Fassungen. Je nach Anwendungsbereich und räumlichen Gegebenheiten erstellt der Fachplaner dem Betriebsinhaber das optimale Konzept mit einer Wirtschaftlichkeitsberechnung. An seine Grenzen kommt die LED meist dann, wenn es um Temperaturbereiche oberhalb der Standardnormen geht. In der Regel sind die LED-Produkte für normale Betriebstemperaturen ausgelegt. Der Einsatz zum Beispiel in Lackierkabinen, die regelmäßig auf 70 Grad aufgeheizt werden, ist insoweit nicht das bevorzugte Gebiet der LED. Hier ist eine mitunter deutliche Verkürzung der Lebensdauer festzustellen, was den LED-Einsatz in Lackierkabinen im Grunde ausschließt. Für Lackierkabinen finden sich am Markt aber durchaus auch Lösungen, welche mit einem vergleichsweisen geringen Kostenaufwand Einsparungen bei sehr guter Lichtqualität erzielen. Generell sollte also ein Fachberater beurteilen, in welchen Bereichen LED sinnvoll eingesetzt werden kann.
Hoher Wirkungsgrad
Neben der LED gibt es aber auch andere Lösungen, die insbesondere im Bereich der Sanierung der Lichtanlage mittels neuer Leuchten hervorragende Effizienz bei sehr guter Lichtqualität bieten. Wichtig bei der Auswahl neuer Leuchten ist neben effizienten Leuchtmitteln ein hoher Leuchtenwirkungsgrad. Dieser wird durch eine Leuchte erreicht, die mittels Hochglanzreflektoren den Lichtstrom des Leuchtmittels gezielt weiterleitet. Die Effizienz einer solchen Leuchte ist durchaus mit einer LED-Leuchte vergleichbar. Besteht zudem die Möglichkeit, diese Leuchte bei Tageslichteinstrahlung in das Gebäude zu dimmen, sinkt der Energieverbrauch deutlich und nachhaltig. Nicht selten amortisiert sich der Austausch einer bestehenden Lichtanlage gegen eine neue effiziente und dimmbare Lichtanlage inklusive der Installationskosten bereits nach zwei Jahren. Grund genug, dieses einmal genauer zu „beleuchten“ und sich die Möglichkeiten sowie die Wirtschaftlichkeiten gegenüberstellen zu lassen.

Positive Resonanz

Die Firmen INNOBLICK und REEnergy beschäftigen sich seit geraumer Zeit sehr intensiv mit den Themen Energieeinsparung und Lichteffizienz und haben hier bereits diverse Kundenbetriebe analysiert und optimiert. Die beiden kooperierenden Firmen bieten eine herstellerunabhängige Beratung und verfügen über gute Branchenkenntnisse im Bereich K+L. In Kooperation mit dem Institut für Fahrzeuglackierung wird aktuell eine Vielzahl von Lichteffizienzprojekten in Mitgliedsbetrieben begleitet. Eine Anmeldung zu diesen Projekten kann direkt unter www.farbe.de erfolgen. „Die Resonanz ist durchweg positiv“, sagt Michael Muntau, Geschäftsführer der REEnergy GmbH, „da die aufgezeigten Einsparpotentiale die überschaubaren Kosten für die Energieeffizienzanalyse um ein Vielfaches übersteigen.“
Weitere Informationen: Innoblick GmbH & Co. KG Tel. 07154–8371110 www.innoblick.de
REEnergy GmbH Tel. 04154–461019 www.reenergy-guester.de

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