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Ausgereizt

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Ausgereizt

Bei der Weiterentwicklung von Lackieranlagen ist nicht alles, was möglich ist, sinnvoll

Über Entwicklungsmöglichkeiten im Lackieranlagenbau, Zukunftstrends und aktuelle Anforderungen unterhielten wir uns mit Alois Dobler, Vertriebsleiter Wolf Stahlbau, Geschäftsbereich Oberflächentechnik

Herr Dobler, welche Innovationen in der Kabinentechnik sind in näherer oder ferner Zukunft zu erwarten?
Es gibt aus meiner Sicht drei Bereiche, die beeinflusst werden können: die Benutzerfreundlichkeit, der Energiebedarf und die Verfahrenstechnik. Mit der TAIFUNO-Technologie haben wir alle drei Bereiche nachweislich und erfolgreich optimiert und bieten den Benutzern bestmögliche Vorraussetzungen zu niedrigsten Produktionskosten die Lackierarbeiten durchzuführen. So beträgt z.B. die Energieeinsparung bei einer TAIFUNO-Kombikabine gegenüber der konventionellen Kabinentechnik ca. 80 Prozent an Öl bzw. Gas und ca. 30 Prozent an elektrischem Strom. Die Bediener-freundlichkeit der TAIFUNO wird von den Nutzern generell als hervorragend bezeichnet. Die gesamte Steuerung ist auf „ONE-TOUCH-BEDIENUNG“ aufgebaut. Hierzu ist weder eine Schulung noch ein Handbuch erforderlich.
Und wie steht es mit der Verfahrenstechnik?
Durch die Einführung der Wasserbasislacktechnologie hat sich der Stand der Technik erheblich verändert. Dadurch, dass wir rechtzeitig auf diese Entwicklung reagiert haben, nimmt die bei der TAIFUNO verwendete Technik eine Sonderstellung ein. So erfolgt das Ablüften der Wasserbasecoats über Auswahlprogramme, die mit den wichtigsten Lackherstellern individuell abgestimmt sind. Selbstverständlich befassen wir uns darüber hinaus ständig mit Weiterentwicklungen, nicht zuletzt in Abstimmung mit der Lackindustrie. Eines darf ich aber betonen: WOLF bringt nur ausgereifte und für den Kunden wirtschaftlich nutzbare Technologien und Innovationen. Technische Spielereien oder Selbstdarstellerei sind unsere Sache nicht.
Welche Rolle kann die Klimatisierung von Lackierkabinen spielen? Das Thema taucht ja im Zusammenhang mit der Wasserlacktrocknung immer wieder auf.
Dieses Thema ist seit über 15 Jahren abgehandelt. Wer im Reparaturkabinen-Bereich davon spricht, ist weit entfernt von der ökonomischen Realität. Als führender Hersteller von Klimageräten ist für uns die Technik problemlos lieferbar. Aber wer soll die enormen Investitionen für die Klimatisierung und die hohen laufenden Betriebskosten bezahlen? Doch nicht etwa der deutsche Verbraucher, der zu niedrigsten Preisen seine Lackierung vergeben möchte. Unabhängig davon sehen wir auch prozesstechnisch keinen Klimatisierungs-Bedarf, da die Lackindustrie dies mit hoch innovativen Produkten gelöst hat.
Wo sehen Sie Chancen bei der UV-Trocknung, einem anderen Zukunftsthema?
Dieses Thema in der augenblicklichen Situation, wo viele Betriebe noch nicht mit wasserverdünnbaren Materialien arbeiten, ins Gespräch bzw. in den Markt zu bringen, ist aus unserer Sicht eine fragwürdige Angelegenheit. Damit 2007 alle Betriebe die VOC-Vorschriften erfüllen, ist noch viel Arbeit zu leisten. Das ist in Fachkreisen sicher unstrittig.
Jetzt neue Lackmaterialien und neue kostenintensive Prozesse zu thematisieren, halten wir dabei nicht für hilfreich. Hier sollte sich jeder über seine Verantwortung den Betrieben gegenüber im klaren sein.
Die UV-Trocknung ist wie die Klimatisierung aus der Autoserie bekannt, und damit sollte auch alles gesagt sein. Mit wenigen Ausnahmen wurde bisher keine Prozesstechnik aus der Autoserie in den Reparaturbereich übernommen, da sich die Technik im kleinen Maßstab in der Regel als zu teuer, zu unwirtschaftlich und nicht praktikabel erweist.
Wenn überhaupt, dann sehen wir einen Einsatz für diese Trocknungstechnik nur im Spot-Repair-Bereich. Auch hierbei ist die Wirtschaftlichkeit jedoch zweifelhaft, ausgenommen bei Großbetrieben, die ein bis zwei Mitarbeiter ausschließlich mit solchen Kleinstreparaturen auslasten können.
Mit anderen Worten: Die Entwicklungsmöglichkeiten für Lackierkabinen im handwerklichen Bereich sind ziemlich ausgereizt.
Das kann man sagen, zumindest gilt dies für einen Hersteller, dessen Kabinen wie die unseren den modernsten Stand der Technik repräsentieren. Bei allem, was darüber hinausgeht, muss man drei Dinge beachten: Die Technik darf nicht zu teuer werden, sie darf nicht nicht zu sensibel und damit anfällig werden, und sie darf den Lackierer nicht überfordern. Und über allem steht die Wirtschaftlichkeit: Was nützen die tollsten technischen Rafinessen, wenn sie dem Betrieb keinen wirtschaftlichen Nutzen bringen? Nicht was technisch machbar, sondern was sinnvoll nutzbar ist, sollte der Maßstab sein.
Herr Dobler, vielen Dank für das Gespräch. MR

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