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„Wir wollen deutlich wachsen“

Lackieren Management
„Wir wollen deutlich wachsen“

Besuch bei DeVilbiss am Produktionsstandort Bournemouth

Michael Rehm

Wer die DeVilbiss-Produktionsstätte im südenglischen Bournemouth besucht, kommt nicht umhin, mit einem Ausflug in die Vergangenheit zu starten. Noch bevor man die moderne Produktionshalle richtig betreten hat, passiert man eine Vitrine, in der DeVilbiss-Pistolen aus mittlerweile 130 Jahren Firmengeschichte ausgestellt sind. Die Frage „Wer hat´s erfunden?“ gilt im Falle der Lackierpistole als geklärt.

DeVilbiss wurde im Jahr 1888 gegründet, als der Arzt Dr. Allen DeVilbiss in Toledo, Ohio, einen Kolben mit einigen Schläuchen und dem Unterteil einer Öldose zusammenfügte und so den ersten Zerstäuber für medizinische Anwendungen schuf. Kein Wunder, dass die ältesten Exponate in der Vitrine mit Lackierpistolen, wie wir sie heute kennen, rein äußerlich recht wenig zu tun haben. Das ändert sich jedoch recht bald – die bewegte Geschichte der Lackierpistole verläuft parallel zur Automobil-Serienproduktion.

Viel Bewegung war auch in der DeVilbiss-Geschichte, speziell in jüngerer Zeit. Vor rund zwei Jahren wurde das Unternehmen zusammen mit den Industrie-Marken Ransburg, Binks, MS und BGK von der US-amerikanischen Carlisle Fluid Technologies (CFT) übernommen, einem weltweit agierenden Unternehmen, das Anlagen für die Bereitstellung, Applikation und das Aushärten aufgesprühter Materialien wie z. B. Farben, Lacken, Beschichtungen, Pulver und Klebematerialien fertigt. Der Standort Bournemouth hat hiervon profitiert, denn hier wurden sowohl Fertigungskapazitäten als auch Forschungs- und Entwicklungskompetenzen zusammengezogen. Das Werk in Bournemouth bildet heute das weltweite Fertigungszentrum für die handwerkliche und die industrielle Spritzapplikation. Geschrumpft ist dagegen der deutsche DeVilbiss-Vertriebsstützpunkt in Dietzenbach.

Über die Pläne und Aussichten von DeVilbiss sprachen wir mit Nick Scorey, der bei DeVilbiss als Geschäftsführer EMEA (Europe, Middle East und Africa) auch für den deutschen Markt verantwortlich ist.


Herr Scorey, DeVilbiss hat seit der Übernahme durch Carlisle eher unruhige Zeiten hinter sich – speziell in Deutschland hat nicht zuletzt die Schließung des Standortes in Dietzenbach zu Spekulationen über den weiteren Kurs geführt. Wohin führt der Weg?

Zunächst einmal: DeVilbiss-Hochleistungspistolen wurden schon immer am Standort hier in Bournemouth produziert. Produktseitig hat sich für die Anwender in Deutschland nichts verändert. Sie werden sogar davon profitieren, dass unsere Mutter Carlisle hier erhebliche Investitionen zum einen in Forschung und Entwicklung, zum anderen in die Optimierung der Produktionslinien gesteckt hat. Dies drückt sich bereits jetzt in innovativen Produkten mit ausgezeichnetem Preis-Leistungsverhältnis aus.

Wie ist DeVilbiss momentan personell in Deutschland aufgestellt?

Es ist richtig, dass die Aktivitäten am Standort Dietzenbach sehr stark zurückgefahren wurden. Lieferungen erfolgen direkt von Bournemouth aus – und wir sind stolz darauf, dass wir mittlerweile auf Wünsche aus dem deutschen Markt innerhalb von 28 Stunden reagieren können. Was für den Anwender aber viel wichtiger ist: Wir verfügen heute in Deutschland über mehr Manpower als vorher – in Form von Gebietsverkaufsleitern und technischen Verkäufern, die durch die Bank Lackiermeister sind und den Kunden sehr direkt weiterhelfen können. Nur sind diese nicht zentral an einem Standort konzentriert, sondern agieren in den jeweiligen Vertriebsregionen.

Welche Bedeutung hat der deutsche Markt für DeVilbiss?

Deutschland ist der stärkste und wichtigste Refinish-Markt in Europa, vielleicht sogar weltweit, weil es dort nicht nur eine Vielzahl sehr anspruchsvoller Reparaturbetriebe gibt, sondern auch zahlreiche Autohersteller dort ihren Sitz haben. Und ganz wichtig: Auch die Lackindustrie ist in Deutschland an mehreren Standorten vertreten. Die enge Zusammenarbeit mit den Reparaturlackmarken ist für uns unverzichtbar und ein Garant dafür, dass DeVilbiss-Pistolen eine optimale Performance bei der Verarbeitung der aktuellen Lacke bieten. Wir werden in den deutschen Markt noch mehr investieren.

Auch in ein Trainingcenter?

Das ist ein mittelfristiges Thema. Momentan nutzen wir Kapazitäten, die wir bei Partnern aus der Lackindustrie oder großen Distributionspartnern erhalten. Außerdem bringen wir Menschen auch sehr gerne hierher nach Bournemouth – ganz einfach, weil sich hier am besten erschließt, was die Marke DeVilbiss ausmacht, und wie breit unser Spektrum insgesamt ist.

Ist ein starkes Standbein in der industriellen Lackierung auch ein starkes Argument beim Reparaturlackierer?

Speziell in Deutschland schon, denn hier gibt es, anders als in den meisten anderen Märkten weltweit, nicht wenige Betriebe, die sowohl in der handwerklichen als auch in der industriellen Lackierung unterwegs sind. Und natürlich ist es schön, als Hersteller sagen zu können: Egal, was lackiert wird, wir haben eine Applikationslösung. Auch in diesem Bereich haben wir ehrgeizige Ziele.

Lassen sich Ihre Ziele für den deutschen Markt in Marktanteilen formulieren?

Wir wollen auf jeden Fall deutlich wachsen. Und das geht im deutschen Markt nur durch engagierte Mitarbeiter, die nah am Kunden sind, und durch neue, innovative Produkte. Mit diesen beiden Themen beschäftigen wir uns intensiv – in Deutschland und natürlich hier in Bournemouth.

Herr Scorey, vielen Dank für
das Gespräch.

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