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Fixico fischt im Netz nach Smart Repair-Aufträgen – und vermittelt sie an Partnerbetriebe

Michael Rehm

Die Suche nach einer Werkstatt beginnt immer häufiger im Netz – vor allem dann, wenn ein Fahrzeug nur einen Bagatellschaden, zum Beispiel eine kleine Delle hat. Dass es sich wegen drohender Selbstbeteiligung oder steigenden Prämien in solchen Fällen nicht lohnt, die Kfz-Versicherung in Anspruch zu nehmen, ist den Autobesitzerinnen und -besitzern klar. Also werden im Internet die einschlägigen Suchbegriffe eingegeben. Genau hier holt die Suchenden mit Fixico ein niederländisches Unternehmen ab, das den Heimatmarkt erobert hat und begonnen hat, auch hierzulande Fuß zu fassen. Über die üblichen Suchmaschinen gelangt der Werkstattsuchende auf die Online-Plattform Fixico. Hier kann er nun mittels weniger Klicks eine Anfrage stellen: Der Nutzer lädt einfach Fotos und eine Beschreibung von dem Schaden hoch. Die Schadensexperten von Fixico überprüfen die Daten auf ihre Vollständigkeit und leiten die Anfrage dann an alle Partnerwerkstätten in der Umgebung des Autobesitzers weiter. Innerhalb eines geschlossenen Bieterverfahrens geben diese Werkstätten dann ein Angebot ab. Der Autobesitzer erhält bis zu vier Angebote zum Vergleichen und kann direkt über die Plattform einen Termin vereinbaren. Nach erfolgter Reparatur kann der Kunde die Leistung der Werkstatt bewerten. Das Fixico-Team begleitet den gesamten Vorgang. Dieses Konzept hat sich bereits seit 2014 in den Niederlanden bewährt, und das Unternehmen wächst schnell: Im Jahr 2017 ist Fixico nach Deutschland, Belgien und Südafrika expandiert. Insgesamt über 1.000 Werkstätten haben sich mittlerweile dem Netzwerk angeschlossen. „Das Fixico-Konzept eignet sich hervorragend zur Steigerung der betrieblichen Auslastung, denn als Partnerbetrieb erhält man so Aufträge von Kunden, die sonst wohl nicht zu einem in die Werkstatt gefunden hätten“, betont Bastiaan
Marechal, Ansprechpartner für Karosserie- und Lackierbetriebe bei Fixico. „Zudem geht der Unternehmer kein Risiko ein: Sind Kapazitäten frei, gibt er ein Angebot ab – ist der Betrieb ausgelastet, bietet er eben nicht mit. Und was ganz wichtig ist: Die Plattform eignet sich hauptsächlich für die Abwicklung kleinerer Schäden, mechanische Schäden sind ausgeschlossen.“ Wir sprachen mit Bastiaan Marechal über die neue Plattform und ihre Möglichkeiten.

Herr Marechal, Fixico ist seit 2014 in den Niederlanden aktiv – konnte man in dieser Zeit dort ein flächendeckendes Netz errichten?

Ja, mit über 650 Werkstätten in den Niederlanden hat Fixico ein flächendeckendes Netz. So können wir garantieren, dass jede Anfrage mit mindestens drei Angeboten beantwortet wird, egal wo sie gestellt wird.

Was können Sie für die Kunden
in Deutschland bei einem momentan
noch nicht so dichten Netz an Werbeunterstützung leisten?

Fixico hat sich auf das Online Marketing spezialisiert. Hochentwickelte Werbekampagnen können gezielt eingesetzt werden, um verschiedene Interessengruppen und Standorte in NRW, Hessen und Hannover anzusprechen. Aus diesem Grund kann unsere Plattform bereits jetzt qualitativ hochwertige Anfragen an Partnerwerkstätten weiterleiten. In Regionen in denen wir noch nicht aktiv sind, ist die Plattform hingegen noch nicht etabliert. Dies wirkt sich allerdings keinesfalls negativ auf unsere Partnerbetriebe in den entsprechenden Regionen aus, da bei einer Partnerschaft mit Fixico keine Fixkosten anfallen.

Auf der Fixico-Website sind auch gravierende Schäden beschrieben –
gibt es denn eine Obergrenze? Oder ist diese Entscheidung dem Reparaturbetrieb überlassen?

Ganz wichtig ist: Mechanische Schäden werden grundsätzlich nicht über Fixico abgewickelt, da diese nicht zuverlässig auf Fotos beurteilt werden können. Stattdessen fokussieren wir uns auf sogenannte kosmetische Schäden, also hauptsächlich Karosserie- und Lackschäden. Meistens handelt es sich dabei um Kratzer oder Dellen, doch gelegentlich werden auch gravierendere Schäden angefragt. Wir leiten allerdings nur Anfragen weiter, bei denen wir uns vollkommen sicher sind, dass der Schaden auf den Fotos und anhand der Beschreibung eingeschätzt werden kann. Dann liegt es in der Tat an der Werkstatt zu entscheiden, ob sie ein Angebot abgeben will.

Welche Kosten kommen dabei auf den Betrieb zu? Gibt es eine Startgebühr? Einen monatlichen Beitrag? Oder eine Provision auf die Schadenssumme?

Die Einrichtungsgebühr beträgt einmalig 299 Euro, zuzüglich Mehrwertsteuer. Die Abgabe von Angeboten ist kostenlos. Lediglich auf tatsächlich vermittelte und durchgeführte Reparaturen wird eine Vermittlungskommission von zehn Prozent in Rechnung gestellt.

Sie haben Fixico in Deutschland gemeinsam BASF/ColorMotion präsentiert. Gibt es da eine Exklusivität, oder steht die Plattform allen Reparaturbetrieben offen?

Wir haben interne Standards, nach denen wir Partnerwerkstätten auswählen. Wir arbeiten ausschließlich mit zertifizierten Meisterbetrieben zusammen und besuchen jede Werkstatt persönlich. BASF-Betriebe genießen den Vorteil, dass sie keine Einrichtungsgebühr zahlen müssen. Wir stehen aber offen für alle Reparaturbetriebe, die unsere Qualitätskriterien erfüllen.

Wie sieht Ihre Planung aus? Mit wie
vielen Partnerbetrieben rechnen Sie
bis Ende 2018 in Deutschland?

Wir rechnen damit, dass wir Ende 2018 in den größten deutschen Städten vertreten sein werden, was mit einem
Fixico-Netzwerk von ungefähr 700 bis 800 Partnerbetrieben erreichbar ist.


„Wir erreichen Kunden, die uns nicht kennen“

MR

Frank Friesdorf ist Geschäftsführer der LKS GmbH in Lohmar, einem Karosserie- Lack- und Mechanikbetrieb, der seit Ende letzten Jahres mit Fixico kooperiert.

Herr Friesdorf, wie finden Fixico-Kunden zu Ihnen?

Kunden finden Fixico über Suchmaschinen und Portale wie Google, Facebook, Xing und Twitter und treten nach Auftragsvergabe dann mit uns in Kontakt.

Wie viele Kunden waren es bisher?

Wir sind Ende letzten Jahres eingestiegen und hatten bis Ende Februar sechs Aufträge. Die durchschnittliche Auftragshöhe lag dabei bei ca. 520 Euro.

Laut Website sind kleinere wie größere Schäden möglich? Welche Schäden werden tatsächlich angefragt?

Es wurden auch größere Schäden oder Ganzlackierungen angefragt. Repariert haben wir aber kleine Schäden.

Wie funktioniert die Rechnungsstellung?

Die Rechnung stellen wir an den Kunden und diese bezahlen dann bei uns vor Ort in bar oder per EC.

Wie klappt das mit den Fotos? Sind die denn aussagekräftig genug?

Nicht immer. Wenn die Fotos nicht klar Aufschluss geben, dann frage ich nach besseren. Sollte ich keine bekommen, gebe ich kein Angebot ab.

Arbeiten Sie in dem Bereich auch mit Fixpreisen?

Bei Smart Repair schon, aber wenn Teile komplett lackiert werden, dann kalkuliere ich sie.

Wie hoch ist die Reparaturquote?
Wie oft kommt es auf Basis des Angebotes zur Reparatur?

Bei drei Angeboten kommt in der Regel eines zum Tragen.

Sie waren Fixico-Werkstatt des Monats. Wie ging das vonstatten, warum wurden Sie ausgewählt?

Mir wurde gesagt, dass wir die höchste Auftragsquote bei wenigen Angeboten und eine 5-Sterne-Bewertung hätten. Ob das stimmt, kann ich nicht beurteilen. Aber ich habe mich natürlich gefreut und meine Mitarbeiter hatten Spaß am Verzehr der Torte.

Wie haben Sie das Thema Smart
Repairs vorher gehandhabt? Welcher
Vorteil besteht nun durch die Fixico-Zusammenarbeit?

Wir bieten seit 15 Jahren Smart Repair-Verfahren an. Oft folgen darauf größere Aufträge. Smart Repairs zu einem günstigen Preis sehe ich ähnlich wie Werbekosten. Durch Fixico kommen wir an Kunden ran, die uns nicht kennen – das ist der große Vorteil. Mein Bekanntheitsgrad wird steigen und aufgrund der guten Bewertungen wird die Zahl der Aufträge stetig steigen. Wer sich heute nur noch auf Zeitungswerbung und Mund-zu Mund-Empfehlung verlässt und sich nicht im Internet präsentiert, wird in naher Zukunft immer mehr an Boden und Kundschaft verlieren. Meiner Meinung nach ist es so, dass ein Betrieb quasi nicht existent ist, wenn er nicht im Netz vertreten ist. Jeder sucht bei Google um Rat, achtet auf Bewertungen und findet so seine passende Werkstatt. Fixico ist dafür ein sehr guter Baustein.

Frank Friesdorf: „Wer sich heute nicht im Internet präsentiert, wird in naher Zukunft immer mehr an Boden und Kundschaft verlieren.“
Foto: LKS


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