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Geschäft mit Wechselwirkung

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Geschäft mit Wechselwirkung

Bei Vocor Tools kommen Oldtimerleidenschaft und Geschäftssinn zusammen

Michael Rehm

Das Geschäft mit Oldtimern hat viele Facetten, und wer hier sein Auskommen hat, ist selten auf schnurgeradem Wege dazugekommen. Eine rote Linie zieht sich aber durch alle Lebensläufe – die Begeisterung für klassische Fahrzeuge. Ein Seiteneinsteiger ins Classic Car-Geschäft ist Johan de Groot, Inhaber von Vocor Tools im niederländischen Geldermalsen.

Noch im väterlichen Unternehmen beschäftigt, das Aluminiumschmelzöfen herstellte, hatte de Groot vor mittlerweile zwölf Jahren in China zu tun und besuchte dort die Automechanika Schanghai. „Ich hatte nebenbei schon immer gerne an Oldtimern gebastelt und suchte, weil ich das bei uns nicht bekommen konnte, ein Rollenstreckgerät zur Blechbearbeitung.“ Auf eine passende Maschine stieß er recht schnell, doch der Preis passte noch nicht. „Am nächsten Tag hatte ich mich mit dem Preis abgefunden, aber es stellte sich heraus, dass auch die Fracht nach Holland sehr teuer war“, erinnert sich de Groot. „Am dritten Tag hatte ich die Lösung: Ich kaufte 50 von den Dingern und ließ sie per Container nach Holland verfrachten. Mein Gedanke war: Wenn ich verzweifelt so ein Ding gesucht habe, dann müsste es doch auch noch Andere mit ähnlicher Interessenlage geben.“ Der Plan ging auf, und nicht nur das. Der Container mit Rollenstreckgeräten bildete den Grundstock für Johan de Groots neue Firma Vocor Tools, die sich zunächst, was nahe lag, dem Handel mit Werkzeugen für die Blechbearbeitung widmete. Später kamen andere Materialien für die Fahrzeugreparatur, Hebebühnen, allerlei Fahrzeugchemie und, nicht zu vergessen, Lacke dazu.

Eher Werkstatt als Handel

Dennoch hat, wer Vocor Tools betritt, eher den Eindruck, in eine Werkstatt zu kommen – und zwar in eine, in der Oldtimer das Tagesgeschäft dominieren. Karmann-Ghia-Karosserieteile liegen auf dem Boden, daneben stehen Buckelvolvos, Käfer, Bullis, und auf Drehbühnen wartet neben der mit Schweißprimer beschichteten Karosserie eines Opel GT ein Autobianchi A112. Sie warten nicht etwa auf weitere Bearbeitung, sondern auf ihre Abholung. Das Strahlen und Grundieren von Oldtimerkarossen ist ein zweites Standbein von Vocor Tools. „Unser Job ist allerdings beendet, wenn die Karosserie gestrahlt und mit Grundierfüller, Primer oder Schweißprimer beschichtet ist“, erklärt Johan de Groot. Die anderen Arbeiten werden von den Oldtimerkunden erledigt, die die Karossen abholen – und die sich dabei in der Regel nicht nur Tipps für die weitere Restaurierung mitnehmen, sondern gleich die Werkzeuge, um sie umzusetzen. „Das kann ein kleines Strahlgerät sein, eine drehbare Karosseriebühne, eine Maschine zur Blechbearbeitung – und immer häufiger auch Lack“, erzählt de Groot. „Wir selbst setzen zur Untergrundvorbehandlung meist Produkte aus der Classic Car-Reihe von Novol ein, und auch Kunden aus dem Oldtimerbereich lassen sich von diesen Materialien leicht überzeugen.“ Die Gründe sieht de Groot zum einen darin, dass bei den Classic Car-Produkten großer Wert auf Korrosionsschutz gelegt wird, zum anderen darin, dass das System unkompliziert und sehr kompakt ist, sich also auch für nicht allzu erfahrene Lackierer eignet. Ein drittes Argument dürfte hinzukommen: Die im „Vintage-Gebinde“ verkauften Classic Car-Materialien machen den Kunden schon auf den ersten Blick deutlich, für welchen Einsatzzweck sie gedacht sind.

Lernen und kaufen

Synergien zwischen Oldtimer-Begeisterung und kaufmännischem Interesse gibt es aber auch noch auf anderem Gebiet. Zweimal pro Monat gibt Johan de Groot seine ganz persönliche Leidenschaft für Blech an Interessierte weiter. In zweitägigen Workshops werden Oldtimer-Begeisterte darin geschult, wie man Blech streckt, biegt und staucht. „Ich habe mir all dies selbst angeeignet und jede Menge Kurse und Workshops besucht“, sagt der Vocor Tools-Chef, „und es macht richtig Spaß, das Wissen weiterzugeben.“ Zu den Workshops komnen die unterschiedlichsten Personen: Von Oldtimerfans, die endlich einmal selbst praktische Erfahrungen sammeln möchten, bis hin zu kompletten Werkstattcrews, die ihr Leistungsspektrum in Richtung Classic Cars erweitern möchten. Gemeinsam ist allen die Leidenschaft für Classic Cars und dass sie, wenn sie schon einmal da sind, die eine oder andere Maschine, an der sie zwei Tage lange gearbeitet haben, gleich mitnehmen möchten – eben ein Geschäft mit Wechselwirkung.

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