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BASF gibt Gas

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BASF gibt Gas

BASF Coatings vertreibt die gaskatalytischen Strahler von Ionitec

MR

Ionitec-Lacktrocknungsbögen, die mit gaskatalytischer Infrarotstrahlung arbeiten, werden seit einigen Jahren – und bislang über über die Atontec International AG – auf dem deutschen Markt vertreten. Seit März 2018 ist BASF Coatings exklusiver Ionitec-Vertriebspartner für die DACH-Region, also für Deutschland, Österreich und die Schweiz.

Über die Gründe für die Kooperation und daraus entstehende Vorteile für die Anwender sprachen wir mit Clemens Bierig, Vertriebsleiter Autoreparaturlacke Deutschland beim Unternehmensbereich Coatings der BASF, Hendrik Franke, Leiter Technisches Management BASF Coatings, Bernd Hoffmann,, Salvatore Malomo, Mitglied des Verwaltungsrats der Ionitec International AG, Joachim Bitzer, Senior Consultant, BASF Coatings und Karolina Adamik, Marketing Management Deutschland, BASF Coatings.

Dass Infrarotbögen exklusiv über einen Lackhersteller vertrieben werden, ist ungewöhnlich. Welche Gründe gab es für die Kooperation?

Clemens Bierig: Für unserere Reparaturlackmarken Glasurit und R-M steht 2018 ganz im Zeichen der Prozessoptimierung. Wir möchten, dass unsere Kunden „Process Champions“ sind und wir helfen ihnen dabei, indem wir ein breites Portfolio an Lackmaterialien und darauf abgestimmte Werkzeuge anbieten. In diesen Zusammenhang ist unsere Kooperation mit der Ionitec International AG einzuordnen. Eine weitere Rolle bei der Prozessoptimierung spielt unser UV-Programm, das heute einen Füller und einen Spachtel umfasst und um einen Klarlack ergänzt wird – nicht zu vergessen unsere „schnellen“ Klarlacke, die vom Markt sehr gut angenommen werden.

Besteht da nicht ein Widerspruch – machen UV-Klarlacke oder „schnelle“ Klarlacke aufwendige Investitionen in Infrarotbögen nicht überflüssig?

Hendrik Franke: Nein, denn eines muss klar sein: DEN perfekten, auf alle Betriebe übertragbaren Prozess gibt es nicht. Es gibt Kunden, für die „schnelle“ Klarlacke nicht die ideale Lösung darstellen, ebenso wie es Kunden gibt, die aus den unterschiedlichsten Gründen keinen IR-Bogen anschaffen können oder möchten. Wenn wir vom „perfekten Prozess“ sprechen, dann ist das nicht derselbe Prozess für alle Kunden, sondern der individuell beste Weg für den individuellen Kunden. Und es gibt zahlreiche Kunden, für die ein Infrarotbogen in der Kabine eine echte Problemlösung darstellt.

Was verbindet diese Kunden?

Joachim Bitzer: In aller Regel geht es darum, die Lackierkapazität zu erhöhen – und das innerhalb vorhandener Räumlichkeiten. Betriebe, die stark in der Schadensteuerung aktiv sind, aber an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit stoßen, sind typische Interessenten. Manchmal gibt es im Zuge neuer Versicherungskooperationen Umsatzzuwächse, die bewältigt werden müssen, ohne den Betrieb von Grund auf neu zu strukturieren. Hier kann ein Bogen in der Kabine Engpässe beseitigen. Das alles wird, wie gesagt, individuell mit dem Kunden diskutiert, sodass er eine echte und nachhaltige Lösung erhält.

Werden Sie auch einen Ioniec-Bogen im Glasurit-Schulungszentrum aufstellen?

Hendrik Franke: Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es möglichen Interessenten mehr nützt, wenn sie sich die Technologie bei anderen Partnerbetrieben anschauen. Der direkte Austausch mit Kollegen bewirkt hier sehr viel, und den vermitteln wir gerne.

Wie sieht denn die Aufgabenteilung zwischen BASF Coatings und Ionitec bei dieser Kooperation aus?

Clemens Bierig: Der Vertrieb erfolgt über die BASF, die Geräte sind in unserem Zubehörsystem angelegt, und unsere Experten beraten auch im Rahmen unseres Programms zur Prozessoptimierung. Lieferung, Aufbau und Ersteinweisung erfolgen dagegen durch Ionitec-Mitarbeiter.

Der Kooperation gingen, wie zu
vermuten ist, Tests voraus. Wie sind die ausgefallen?

Hendrik Franke: Wir haben die Ionitec-Geräte im Feld getestet und waren beeindruckt – nicht nur von den reinen Trockenergebnissen, sondern auch davon, wie einfach das Handling ist. Die Bedienung verlangt weder eine Einteilung der zu trocknenden Oberflächen in hell oder dunkel, noch muss angegeben werden, ob die Fläche gespachtelt wurde oder nicht. Außerdem scheint uns das Risiko zu hoher Temperaturen gering zu sein, sodass keine Notwendigkeit besteht, Flächen abzudecken, damit der Lack nicht verbrennt.

Wie lange dauert es denn, bis Anwender mit dem Gerät vertraut sind? Und muss beim Einsatz der Ionitec-Trockner eine Anpassung der verwendeten Lackprodukte erfolgen?

Salvatore Malomo: Nach einem Tag Einweisung sind die Nutzer normalerweise mit unseren Bögen vertraut. Und was die Materialien angeht: Im Grunde kann jeder die Materialien der Marken Glasurit oder R-M verwenden, die er bisher schon benutzt hat. Eine Besonderheit des gaskatalytischen Strahlers ist, dass bei der Reaktion Wasser freigesetzt wird. So können auch „schnelle“ Klarlacke, die zur Vernetzung Wasser benötigen, verwendet werden. Manche Anwender müssen auf etwas höherwertigere, sprich hitzebeständigere Abdeckfolie und entsprechendes Klebeband umstellen. Das war es aber auch schon.

Bernd Hoffmann: Auch der Einbau in die bestehende Kabine ist in aller Regel ziemlich unproblematisch. Gleiches gilt für den Anschluss an die Energieversorgung. Gas oder Flüssiggas sind ja überall vorhanden oder einfach zu beziehen.

Was zeichnet denn die gaskatalytischen Strahler von
Ionitec besonders aus?

Salvatore Malomo: Gaskatalytische Strahler wandeln Erd- oder Propangas mittels eines speziellen Platinkatalysators in Wasser oder Kohlendioxid um und setzen dabei mittel- bis langwellige Infrarotstrahlung frei. Diese flammenlose katalytische Reaktion erfolgt bei Oberflächentemperaturen des Strahlers von 175° C bis 480° C ohne Freisetzung von Stickoxiden oder Kohlenmonoxid. Hauptunterschied zu klassischer IR-Strahlung ist, dass sich die Trocknungsprozesse und Vernetzung aufgrund der Wellenlänge in der zu trocknenden Lackschicht selbst abspielen. Die Trocknung ist also nicht nur schnell, sondern auch schonend – und sie ermöglicht eine schnelle Weiterbearbeitung der Flächen durch Polieren oder Schleifen.

Bei welchen Materialien kommt der Strahler denn zum Einsatz?

Bernd Hoffmann: Das hängt davon ab, wie die Kabine genutzt wird – vom Füller bis zum Klarlack. Natürlich auch beim Basislack. Es ist ja nicht so, als würde die Basislacktrocknung den Prozess überhaupt nicht mehr aufhalten, denn es gibt Witterungsbedingungen, die die Trocknung einfach verzögern.

Gilt es bei den gaskatalytischen Strahlern Sicherheitsbedenken der Anwender zu entkräften?

Hendrik Franke: Zugegebenermaßen ja, aber das liegt eben daran, dass die Technik in Deutschland – in der Reparaturbranche – relativ neu ist. Sie ist aber ebenso oder mindestens so sicher wie klassische IR-Trocknung. Unsere Bögen verfügen über ATEX-Zertifikate und erfüllen sowohl die CE- als auch entsprechende US-Normen.

Wie ist die Startphase der Kooperation verlaufen? Wie sind die Reaktionen der Anwender?

Clemens Bierig: Wir gehen bei dieser Technologie sehr gezielt vor und entwickeln Projekte im Dialog mit den Partnern. Schon jetzt gibt es aber mehrere konkrete Projekte und zahlreiche Zielkunden.

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