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Wissen, was am Markt passiert

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Wissen, was am Markt passiert

Frau Zimmer, so ärgerlich Farbtonprobleme sind – für Sie im Farbtonlabor liefern die Rückmeldungen Ihrer Kunden wichtigen Input über Veränderungen am Markt.

Das ist richtig, allerdings fahren wir hier zweigleisig. Wir möchten den Kunden helfen und sie möglichst effizient unterstützen. Das geht nicht, indem wir lediglich warten, bis sie anrufen, sondern wir müssen uns selbst permanent ein Bild davon machen, was in Sachen Farbton am Markt passiert.
Wie hilfreich ist dabei der Kontakt zur Autoserienlackierung?
Aus der Kommunikation mit unserer Serienlack-Abteilung wissen wir frühzeitig, welche Farbtöne eingeführt werden, sodass wir vom Start weg passende Reparaturrezepturen haben. Danach sind wir aber auf uns selbst angewiesen. Kein Fahrzeughersteller wird uns sagen: Unser Brillantsilber fällt seit Neuestem etwas dunkler aus. Unser Wissen über Varianten, die sich im Laufe der Zeit entwickeln, müssen wir uns also aus dem Markt holen
Was heißt das konkret?
Unser Außendienst ist für das Thema Farbton natürlich sensibilisiert und bringt bei Bedarf Muster mit, aber der größte Input kommt von Kunden. Wir wissen ja, welche Kunden viele Fahrzeuge bestimmter Marken reparieren, und so gibt es einen Kreis von Betrieben, die uns regemäßig mit Musterteilen versorgen – zum Beispiel mit Ausschnitten aus Kotflügeln, die ersetzt werden müssen.
Was geschieht mit diesen Teilen?
Sie werden coloristisch untersucht und vermessen, und wenn wir feststellen, dass eine Abweichung vorliegt, wird diese durch Änderung der Rezeptur nachgestellt.
Und schon gibt es eine neue Variante …
Nein, zunächst sprechen wir von einem Special, einem Ausreißer, der auch ein Einzelfall sein kann. Die Specials sind bei uns in der EDV gespeichert, sodass wir, wenn ein Kunde mit ähnlichem Problem anruft, sagen können „Moment mal, da war doch was …“ Wenn sich aber Specials mit bestimmter Ausprägung häufen, denn wird eine entsprechende offizielle Variante rezeptiert und wir gehen mit dieser Information aktiv auf die Kunden zu.
Stellen Sie eigentlich eine Tendenz fest, was die Häufigkeit der Notwendigkeit von Varianten angeht?
Nein, wir bewegen uns auf einem konstant hohen Level – je länger Farbtöne am Markt sind und je größer die Stückzahlen sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass Varianten auftauchen. Wir stellen aber auch fest, dass die Kunden sensibler geworden sind. Auch bei Farbtönen, die immerhin so gut passen, dass sie durch Beilackieren mit gutem Ergebnis aufgetragen werden können, bekommen wir mittlerweile häufiger Muster zugeschickt mit der Bitte, eine Variante zu rezeptieren. Parallel dazu ist die Bereitschaft gewachsen, mit Varianten statt mit dem Original zu arbeiten.
Wie verbreitet sind denn Nuancierkenntnisse in der Branche? Ließen sich mit entsprechendem Know-how viele Probleme vor Ort lösen?
Schwer zu sagen; das Talent, aber auch die Bereitschaft, hier viel Zeit zu investieren, ist nicht überall vorhanden. Oft passt es auch nicht in die enge Taktung des Unternehmens, ohne Ergebnisgarantie am Farbton zu experimentieren. Andererseits gibt es auch manchmal Fälle, in denen wir am Telefon quasi Hilfe beim Nuancieren geben, und innerhalb kurzer Zeit kommt der Kunde zum Ergebnis – das sind dann die Naturtalente. Generell hilfreich ist es meiner Meinung nach, wenn es im Betrieb einen Mitarbeiter – oft ist das auch eine Mitarbeiterin – gibt, die als Farbton-Spezialisten fungieren, und bei denen die Informationen zusammenlaufen. Solche Experten gehen dann natürlich auch mit Gewinn zu einem Nuancierseminar. Sie bringen den Betrieb in Sachen Farbton weiter, entscheiden, was zu tun ist, ob beilackiert oder auf Kante lackiert wird, und sie legen eine eigene Sammlung mit Mustern an.
A propos Mustersammlung – wie groß ist eigentlich Ihre Sammlung hier im PPG-Farbtonlabor, und seit wann wird sie gepflegt?
Da sind eindeutig die beiden schwierigsten Fragen. Wir haben uns nie die Mühe gemacht, die einzelnen Muster zu zählen, aber es dürften mittlerweile Zigtausend sein. Und zur Frage, seit wann es sie gibt? Ich würde mal sagen, schon immer! MR

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