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Vergleichen lohnt sich

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Vergleichen lohnt sich

Stromwechselmöglichkeiten und -tarife im Handwerk

Den Meldungen in der Tagespresse zu Folge nimmt die Bereitschaft der privaten Haushalte, den Stromanbieter zu wechsel, stetig zu. Dieses mag wohl darin begründet sein, dass die Schmerzgrenze durch die regelmäßigen „Strompreisanpassungen“ nun überschritten ist. Im Handwerk ist ebenfalls verstärkt der Trend festzustellen, sich beim Strom wie bei anderen frei handelbaren Wirtschaftsgütern auch nach alternativen Anbietern umzuschauen. Doch leider ist Strom trotz der Liberalisierung des Strommarkts im Jahr 2000 nicht ganz so frei handelbar, wie sich das Verbraucher und die Bundesnetzagentur in Bonn wünschen, denn die vier mächtigen Stromoligopole haben Deutschland in Zuständigkeitsgebiete aufgeteilt. Zwar sind sie Teilnehmer an der Strombörse in Leipzig, jedoch liefern sie sich dort keinen lupenreinen Wettbewerb.

Kündigungsfristen beachten
Neue Lieferverträge werden von den Versorgern in der Regel mit befristeten Laufzeiten von einem oder zwei Jahren angeboten. Der Preis bezieht sich dabei zunächst auf das aktuelle Preisblatt, das durch schriftliche Mitteilungen zur Preisanpassung durch neue Konditionen ersetzt wird. In diesem Fall hat der Kunde ein Sonderkündigungsrecht innerhalb von zwei Wochen.
Darüber hinaus besteht bei den bislang mehrheitlich unbefristeten Lieferverträgen die Möglichkeit, drei Monate im Voraus mit Wirkung zum neuen Jahr zu kündigen. Das heißt, der 30. September ist der Stichtag für eine fristgerechte Kündigung des Stromliefervertrags. Dann heißt es, bis dahin mit einem attraktiveren Versorger den neuen Vertrag unter Dach und Fach zu haben. Der neue setzt sich dann mit dem bisherigen Versorger vergleichbar einem Wechsel des Telefon- oder Internetanbieters zur reibungslosen Abwicklung der Formalitäten in Verbindung.
Preiserhöhungen müssen nicht immer hingenommen werden. Bei einer Benachrichtigung zur Preiserhöhung kann es sich durchaus lohnen, beim Versorger telefonisch oder schriftlich die Unzufriedenheit mitzuteilen. Am anderen Ende der Leitung sitzen Menschen, die durchaus einen gewissen Entscheidungsspielraum haben.
Lastspitzen erkennen
Der Gesetzgeber fordert mehr Transparenz für den Verbraucher, um leichter die Preise vergleichen zu können.
Die Betriebe, deren Leistungsabnahme über 30 kW liegt und erfahrungsgemäß mindestens 60.000 kWh Wirkarbeit verbrauchen, erhalten eine monatliche Rechnung aus Basis des tatsächlichen Verbrauchs. Die anderen leisten monatliche Abschlagszahlungen, die später mit der Jahresabrechnung verrechnet werden. Bei den größeren Karosserie- und Lackierbetrieben besteht der Rechnungsbetrag also unter anderem aus den beiden Komponenten Wirkarbeit (kWh) und Leistung (kW). Somit hängen die Stromkosten von der Spitzenentnahme aus dem Netz durch die betrieblichen Verbraucher wie zum Beispiel den Lüftermotoren der Kabine und dem Druckluftkompressor ab. Hierbei ist der Betrieb gut beraten, die Tageszeiten mit den höchsten Lastspitzen zu kennen. Ein Anruf beim Versorger genügt, um ein entsprechendes Diagramm, bezogen auf den Tag und den Monat, zu erhalten. Wenn also morgens nicht alle Verbraucher gleichzeitig eingeschaltet werden, lassen sich die Lastspitzen kappen. Die gleiche Wirkungsweise liegt auch den Frequenzumwandlern zu Grunde, die heute werksseitig Bestandteil der Lackierkabinen sind oder sich schnell in bestehenden Lackieranlagen nachrüsten lassen. Der Quotient aus Wirkarbeit und Leistung ergibt die so genannten Jahresstunden. Je geringer dieser Wert ist, um so mehr Aufwand muss der Versorger betreiben, um die Verbrauchsspitzen sicher abfedern zu können.
Die Preisspanne für Strom, der während der Tageszeit (in der Regel 6 bis 18 h) in der so genannten Haupttarifzeit (HT) und dem, der während der Nebentarifzeit (NT) benötigt wird, wird zunehmend angeglichen. Der Verlust dieses Preisvorteils ist jedoch vom Karosserie- und Lackierbetrieb relativ leicht zu verschmerzen, da nur wenige produktive Stunden am Abend und nachts geleistet werden.
Im Internet informieren
Mit einem geringen Zeitaufwand lassen sich alternative Angebote zum bestehenden Strombezug über das Internet recherchieren. Mit dem Stichwort Stromtarifrechner kommt man auf die Seiten der bekanntesten Strommakler wie zum Beispiel teldafax und verivox und watt. Nach der Eingabe der kundenspezifischen Kenndaten Jahreswirkarbeit in kWh („Stromverbrauch“), Jahreshöchstwert der Leistung kW, NT- und HT-Zeiten, Vertragslaufzeit sowie dem bisherigen Versorger erhält man ein Vorabangebot. Danach muss man sich schnell entscheiden, da es sich um Tagespreise mit einer kurzen Bindung handelt. Vor allem im Vergleich zur Belieferung durch die eigenen Stadtwerke sind die Strommakler, die überregionale Anbieter vermitteln, erfahrungsgemäß sehr interessant. Das Preishoch im ersten Halbjahr 2008, das durch die bis dahin gute Konjunktur und die extremen Öl- und Gaspreisen zu Stande kam, ist seit kurzem überwunden, so dass sich der Vergleich aus dem Internet mit den aktuellen Kosten lohnen kann. Dabei ist immer zu beachten, dass die eigenen Preise, die auf der Rechnung stehen, nur eine Momentaufnahme sind. Da die alternativen Angebote sich jedoch auf die kommende Periode beziehen, muss man die noch ausstehenden Preisanpassungen des eigenen Versorgers beim Vergleich berücksichtigen.
Gasanbieter wechseln
Seit 2006 ist es für Gaskunden ebenfalls möglich, über die Leitungen des lokalen Grundversorgers auch Gas anderer Anbieter zu beziehen. Das Angebot an alternativen Gasanbietern ist allerdings noch nicht so ausgeprägt wie beim Strom; nur in einigen Regionen Deutschlands können Verbraucher zwischen mehreren alternativen Anbietern wählen. Dennoch lohnt in den meisten Fällen ein Vergleich mit dem lokalen Versorger. Nach einem Anbieterwechsel speist der neue Versorger den Strom in das vorhandene Netz ein, die Belieferung erfolgt weiterhin über den lokalen Netzbetreiber. Somit kann ein Wechsel auch nicht zu Ausfallzeiten führen.
Der Autor Jörg Köling ist heute Berater in den Bereichen Umweltschutz, Energieeinsparung, Sicherheit und Qualitätsmanagement. Die Lackiererbranche kennt er aus langjähriger Beratungstätigkeit für Standox und Repanet.

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